FC-Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff deutlich: Trainerwechsel von Nagelsmann zu Tuchel "überhastet vollzogen"
München - Im Grunde ist diese Saison für den FC Bayern München gelaufen – zumindest in den nationalen Wettbewerben. Im Pokal sind die Bayern schon lange raus und auch in der Liga sieht alles danach aus, dass am Saisonende Bayer Leverkusen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft gewinnen wird. In der Champions League hat man noch die Chance auf den Titel, aber der Weg ist noch lang und zunächst gilt es, sich gegen den FC Arsenal zu behaupten.
Spannender als das Titelrennen in der Liga ist im Moment auf jeden Fall die Trainersuche des FC Bayern für die kommende Saison, da Trainer Thomas Tuchel den Rekordmeister am Ende der Spielzeit ja bekanntlich verlassen wird.
Alonso-Verbleib in Leverkusen überrascht Jean-Marie Pfaff nicht
Wunschkandidat Xabi Alonso wird nicht sein Nachfolger, er bleibt noch mindestens eine Saison in Leverkusen. Das überrascht mich nicht, denn genau damit hatte ich gerechnet. Alonso hat bei Bayer gerade erst etwas aufgebaut und möchte in der nächsten Saison mit dieser Elf sicherlich in der Champions League spielen.
Wer aber kommt dann nach München? Roberto De Zerbi, der aktuell mit Brighton in der Premier League eine starke Saison spielt? Ralf Rangnick, der als Nationaltrainer Österreichs mit seiner Mannschaft die EM spielen wird? Oder erleben wir am Ende die Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann an die Säbener Straße?

Nagelsmann-Beurlaubung beim FC Bayern zu überhastet vollzogen
Ich fände eine zweite Amtszeit von Nagelsmann sehr spannend, zumal seine Beurlaubung vor gut einem Jahr vielleicht etwas zu überhastest vollzogen wurde. Zu der Zeit standen die Bayern noch in allen drei Wettbewerben und wer weiß, was Julian am Ende alles gewonnen hätte. Der Wechsel zu Thomas Tuchel war rückblickend vielleicht nicht die beste Entscheidung.
Klar, mit Nagelsmann sind die Bayern mit 0:5 im Pokal an Mönchengladbach gescheitert und in der Champions League gegen den FC Villarreal ausgeschieden. Aber die Art und Weise wie die Münchner unter Nagelsmann überwiegend Fußball gespielt haben, war schon deutlich ansehnlicher, als es in den letzten Wochen und Monaten der Fall war. Vor allem die Leistung beim 0:2 gegen den BVB am letzten Samstag war alles andere als bayern-like.
Jean-Marie Pfaff: Der Kader des FC Bayern braucht eine Umstrukturierung
Es ist dringend nötig, sich für die neue Saison wieder so aufzustellen, dass der Weg zum Titel nur über den FC Bayern führt. Dazu braucht es neben einem neuen Trainer auch Umstrukturierungen im Kader. Nicht jeder Spieler macht auf mich den Eindruck, dass er aktuell das Niveau hat, um bei den Bayern zu spielen. Max Eberl hat jedenfalls ordentlich zu basteln und wird dies auch tun.
Vielleicht sind nicht alle seine Maßnahmen sofort zu realisieren und man muss noch ein, zwei weniger erfolgreiche Jahre in Kauf nehmen. Aber spätestens dann wird der FC Bayern in alter Stärke zurückkehren und die wieder gewohnte dominante Rolle einnehmen, die man aus den letzten Jahren gewohnt ist.
Euer Jean-Marie