FC Bayern lässt Wunschtransfer platzen: Bosse nicht überzeugt
München - Der wochenlange Poker um einen Transfer von Jonathan Tah zum FC Bayern hat ein Ende! Laut einem Bericht des "Kicker" wechselt der Innenverteidiger von Meister Bayer Leverkusen im Sommer nicht zum Rekordmeister. Grund ist demnach, dass nicht jeder in der Führungsetage des Rekordmeisters restlos vom Nationalspieler überzeugt sein soll.
Die Deadline von Seiten des Werksklubs, von der Sky Sport am Donnerstag berichtete und die um Mitternacht ablaufen soll, ist demnach nicht der Grund.
Das Interesse der Münchner an einer Verpflichtung des Abwehrspielers war schon seit Wochen verbrieft. Auch Tah, dessen Vertrag im nächsten Jahr ausläuft, wollte den Wechsel unbedingt. Die Verhandlungen zwischen beiden Klubs gestalteten sich allerdings schwierig. Leverkusen soll trotz der kurzen Vertragslaufzeit zunächst eine Summe von 40 Millionen Euro gefordert haben.

Wechsel von Jonathan Tah: FC Bayern München muss Transfereinnahmen generieren
Zuletzt hat es in den Verhandlungen laut übereinstimmender Medienberichte aber einen Durchbruch gegeben. Demnach haben sich beide Klubs auf eine Summe von 20 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Boni geeinigt. Diese Meldungen sollen in der Führungsetage für Verwunderung gesorgt haben.
Bedingung für den Wechsel war ursprünglich, dass die Bayern zunächst Innenverteidiger Matthijs de Ligt verkaufen, um nach den Verpflichtungen von Michael Olise, Joao Palhinha und Hiroki Ito, die insgesamt 125 Millionen Euro gekostet haben, Einnahmen zu generieren. Dies hatte der Aufsichtsrat beschlossen.
Tah führte Leverkusen im Testspiel als Kapitän aufs Feld
Dass der Wechsel womöglich platzen könnte, hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet. Am Mittwochabend führte Tah Leverkusen bei der 1:4-Niederlage im Testspiel beim FC Arsenal überraschend als Kapitän aufs Feld. Zuvor hatte sich Leverkusens Sportchef Simon Rolfes bereits optimistisch gegeben, was einen Verbleib angeht.
"Da die Faktenlage so ist, wie sie ist, gehe ich jetzt davon aus, dass er auch bei uns ist. Es gab ja nie eine Problematik zwischen Jona und mir oder zwischen Jona und dem Verein, Verantwortlichen, Xabi und Mitspielern", sagte der Ex-Nationalspieler Ende Juli.

Matthäus und Pfaff hielten Tah-Transfer für unnötig
Zuletzt hatten sich mehrere Experten kritisch zu dem sich vermeintlich anbahnenden Wechsel geäußert. "Eigentlich braucht Bayern Tah gar nicht – wenn überhaupt, um Leverkusen zu schwächen", sagte etwa Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im Interview mit der "Sport Bild" und verwies darauf, dass die Bayern in der Innenverteidigung gut aufgestellt seien.
Schließlich habe man mit Dayot Upamecano, Min-jae Kim, Eric Dier, Neuzugang Ito und Stanisic gleich fünf Spieler im Kader, die die Position bekleiden können.
Dieselbe Meinung vertrat auch AZ-Kolumnist und Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff. "Sollte der Tah-Wechsel nicht zustandekommen, sind die Münchner trotzdem gut aufgestellt, denn unter dem Strich verfügen sie aktuell über vier hochkarätige Innenverteidiger, die bei vielen anderen Vereinen Stammspieler sein würden. Daher sehe ich kein Problem in der Abwehr", schrieb Pfaff in seiner jüngsten AZ-Kolumne.
FC Bayern: Zweiter Transfer-Dämpfer innerhalb weniger Tage
Für die Bayern ist der geplatzte Tah-Wechsel gleich der zweite bittere Transfer-Rückschlag innerhalb weniger Tage. Zuletzt war bereits Xavi Simons, um den der Rekordmeister ebenfalls über Wochen hinweg gebuhlt hatte, auf Leihbasis zu RB Leipzig gewechselt. Nun sticht wohl der nächste Bundesliga-Rivale die Bayern aus.
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