FC Bayern: Julian Nagelsmanns Risiko-Taktik – geht das auch in der Champions League gut?

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann setzt auch gegen Leipzig wieder auf seine neue 3-2-4-1-Taktik: "Ich habe mich dazu entschieden, die offensivstärkste Elf zu wählen." Kein Platz mehr für Dayot Upamecano.
Patrick Strasser |
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Torjubel nach dem 1:0 durch Thomas Müller.
Torjubel nach dem 1:0 durch Thomas Müller. © imago/Picture Point LE

München - Erst die dritte Führung konnte der FC Bayern gegen Leipzig ins Ziel bringen. Das phasenweise mitreißende 3:2 war eines Topspiels würdig - also qualitativ näher am Duell Meister gegen Vize-Meister als das tatsächliche Aufeinandertreffen des Tabellenführers mit dem in dieser Saison abgerutschten Sechsten (vor dem Spieltag).

Nagelsmanns Spieltaktik war riskant

Aufgrund der 2:5-Pleite der Dortmunder gegen Leverkusen, hat Bayern nun neun Punkte Vorsprung auf den BVB. Für Münchens Trainer Julian Nagelsmann war es "ein interessantes und intensives Fußballspiel" und "der Sieg jetzt nicht mega-verdient, aber auch nicht unverdient". Dazu hatte seine riskante 3-2-4-1-Taktik wesentlich beigetragen.

"Wir hatten sechs Spieler in der vordersten Linie, mit denen wir attackieren konnten", erklärte Nagelsmann. Wen er meinte: Fifa-Weltfußballer Robert Lewandowski (erzielte seinen 24. Liga-Saisontreffer), Thomas Müller (verbuchte seine 23. direkte Torbeteiligungen in der Liga; sieben Tore und 16 Vorlagen) sowie den spielfreudigen Leroy Sané (letztere beide agieren zentral hinter Lewandowski).

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Gegen Hertha kein Problem, gegen Leipzig schwierig

Dann die Schienenspieler Kingsley Coman (linke Außenbahn) und Serge Gnabry (rechts) plus Achter Corentin Tolisso, der in Abwesenheit des verletzten Leon Goretzka (Rückkehrzeitpunkt ungewiss) mit öffnenden Pässen glänzte und vor dem Abräumer und Sechser Joshua Kimmich agierte. Hinten verteidigte mit Benjamin Pavard (erst rechts, am Ende links), Abwehrchef Niklas Süle und dem linken Part Lucas Hernández eine Dreierkette.

Was bei der strauchelnden Hertha mit einem 4:1 leicht und locker aussah, wurde gegen die Leipziger zum Vabanquespiel, einem gewagten Unterfangen. Nagelsmann geht gerne Risiko. "Ich habe mich dazu entschieden, die offensivstärkste Elf zu wählen. Wir hätten auch mit vier Innenverteidigern spielen können, damit ist eine Mannschaft (Deutschland 2014, d. Red.) auch mal Weltmeister geworden."

Ein Gruß an Ex-Bundestrainer Joachim Löw und die sogenannte "Ochsen-Abwehr", die damals in Brasilien zeitweilig aus den vier Innenverteidigern Jérôme Boateng, Per Mertesacker, Mats Hummels und Benedikt Höwedes bestand.

"Die Dreierkette wird oft unterschätzt"

Er habe da "grundsätzlich eine andere Überzeugung", betonte der 34-Jährige, er wollte keinen Offensiv-Akrobaten "opfern". Der Vorteil laut Nagelsmann: "Viele unterschätzen bei der Dreierkette: Du hast nicht nur einen Spieler mehr in der Offensive, sondern dass man einen Spieler mehr im Pressing hat."

Außerdem: "Wir hatten gegen Hertha und diesmal viele Ballgewinne. Wenn wir mal keinen Zugriff kriegen oder Ballverluste haben, dann werden es für Serge und Kingsley natürlich weite Wege, aber das ist beim 4-2-3-1 auch nicht großartig anders."

Bisher zahlte sich die offensive Ausrichtung des Teams aus

Seiner Mannschaft verklickerte Nagelsmann den Plan in den vergangenen Wochen. "Wir besprechen das unter der Woche. Julian zeigt uns, was wir vorhaben", erklärte Kapitän Manuel Neuer, der nun nach einer Knie-OP erstmal ausfällt. "Wir waren gegen Leipzig viel in der gegnerischen Hälfte, deshalb haben wir auch viel Druck erzeugt. Dass da mal einer durchrutscht, gehört dazu. Das erste Gegentor ist unglücklich, aber das gehört zum Fußball dazu."

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Die super-offensive Ausrichtung der Bayern führte zu bereits 68 Toren in dieser Saison. Aufgrund des Fehlens auf unbestimmte Zeit von "Roadrunner" und Linksaußen Alphonso Davies (Herzmuskelentzündung) hat Nagelsmann die Dreierkette eingeführt.

Dieser Trainer ist immer für eine Überraschung gut 

Der Leidtragende: Dayot Upamecano. Der Innenverteidiger, in der Hinrunde noch größtenteils überzeugende Stammkraft in der Viererkette, ist momentan überzählig - und lediglich Einwechselspieler.

Kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Bochum wird Nagelsmann wohl erneut die Risiko-Taktik 3-2-4-1 mit sechs offensiv ausgerichteten Spielern wählen. Aber auch vier Tage später im Achtelfinal-Hinspiel der Champions-League bei der cleveren und schnellen Umschaltmannschaft von RB Salzburg oder anderen europäischen Großkalibern? Zuzutrauen ist diesem Nagelsmann alles. Wirklich alles.

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2 Kommentare
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  • Fußball-Fan am 07.02.2022 16:37 Uhr / Bewertung:

    Süle wird Dortmunder. Wann kehrt Lewi nach Dortmund zurück? Er wollte auch schon oft München verlassen.

  • Downy am 07.02.2022 19:09 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Eher heiratet der Papst.

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