FC Bayern hat zwei neue Kandidaten im Auge: Kommt die große Überraschung bei der Trainersuche?
München - Bei der Trainersuche des FC Bayern fallen inzwischen Namen, die vor Wochen noch undenkbar gewesen wären. Von der A-Lösung Xabi Alonso sind die Münchner über weitere Absagen der Kandidaten Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Oliver Glasner nun offenbar bei zwei Trainern aus der Premier League gelandet, die zumindest auf den ersten Blick nicht zur höchsten Kategorie gehören: Vincent Kompany und Thomas Frank.

Laut Sky hat Bayern mit Kompany bereits erste Gespräche geführt. Der 38-jährige Belgier ist in dieser Saison mit dem FC Burnley als 19. aus der ersten englischen Liga abgestiegen, nachdem er den Klub in der Vorsaison zum Aufstieg geführt hatte. Kompany ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga, der frühere Verteidiger spielte von 2006 bis 2008 beim Hamburger SV. Der Coach spricht sehr gut Deutsch, was zweifellos ein Pluspunkt wäre. Ebenso der Fakt, dass er als Spieler und Kapitän von Manchester City einige Jahre enorm viel von Pep Guardiola gelernt hat.
Eberl und Freund greifen nicht mehr ins obere Trainer-Regal
Nur: Ist Kompany zum jetzigen Zeitpunkt seiner noch jungen Trainerkarriere nicht eine zu kleine Lösung für Bayern und den prominent besetzten Kader?
Dass die Münchner Verantwortlichen um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund mittlerweile offenbar nicht mehr im oberen Trainer-Regal zugreifen wollen, zeigt deutlich auf, wie kompliziert die Lage ist. Die Unruhe in der Führungsetage mit (zu) vielen Alphatieren, die immer wieder öffentlich Stellung beziehen zu allen möglichen Themen rund um den Klub, scheint einige Trainer von der komplizierten Aufgabe in München abzuschrecken. Das ist angesichts der vielen Absagen wohl nicht mehr von der Hand zu weisen.
Genauso die Tatsache, dass seit Beginn der Trainersuche sämtliche Kandidaten der bayerischen Trainerliste an die Öffentlichkeit gelangt sind. Aber hilft es bei der Verpflichtung eines neuen Trainers wirklich, wenn jeder Zwischenstand der Verhandlungen publik wird? Oder sorgt das nicht eher sofort für einen Vertrauensverlust?
Denn auch der zweite Name, der von Frank, wird nun wieder öffentlich diskutiert. Laut "Bild" beschäftigt sich Bayern mit dem 50-jährigen Dänen, der seit 2018 beim FC Brentford tätig ist und den Klub in dieser Saison auf Platz 16 führte. Frank schaffte 2021 den Aufstieg in die Premier League, zuvor war er als Coach bei Bröndby IF und in verschiedenen Jugendnationalmannschaften Dänemarks beschäftigt. Frank soll auch das Interesse von Manchester United und Brighton & Hove Albion geweckt haben. Bei ManUnited ist nach AZ-Infos aber Thomas Tuchel der Wunschkandidat. Kompany oder Frank – sieht so die Lösung des FC Bayern aus?
Matthäus über Eberl: "Man sollte ihn jetzt machen lassen"
Es wäre in jedem Fall eine mutige Wahl von Eberl und Freund – und man muss abwarten, ob der mächtige Aufsichtsrat um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge eine solche Lösung absegnen würde. Die beiden Klublegenden, die für den großen Erfolg der Münchner in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich verantwortlich sind, bringen ihren Rat in sportlichen Fragen weiter sehr deutlich und sehr oft ein. Zu oft – wie Lothar Matthäus meint.
"Max (Eberl) hat ein gutes Netzwerk, ist lang genug dabei, und man sollte ihn jetzt machen lassen, aber wahrscheinlich ist es so, dass bei den Bayern nach wie vor immer noch Leute mitreden, die keine offizielle Funktion mehr haben. Ich rede da zuallererst von Uli Hoeneß", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne.
Hansi Flick bleibt weiter Thema beim FC Bayern
Hoeneß verdiene zwar allergrößten Respekt für seine Verdienste, so Matthäus. "Trotzdem: Man muss auch mal loslassen. Er hat vor vier Jahren losgelassen und Oliver Kahn sowie Hasan Salihamidzic installiert. Das war damals seine Idee, die er aufgrund seiner Position durchgesetzt hat, obwohl sie von anderen durchaus kritisch beäugt wurde", ergänzte Matthäus. "Es war rückwirkend betrachtet für den FC Bayern nicht unbedingt die beste Lösung, und vielleicht mischt er sich jetzt ein, weil er den Fehler von damals korrigieren will."
Eberl sei daher "nicht zu beneiden", meinte der Rekordnationalspieler weiter. Bayerns Sportvorstand müsse jetzt "jedem deutlich zu verstehen geben, dass er für den sportlichen Bereich verantwortlich ist und dass die Bayern nächste Saison ohne Trainer dastehen, wenn jede seiner Ideen verhindert wird, weil irgendjemand dagegen ist", betonte Matthäus. Ob es so kommt? Klar ist: Eberls Blick richtet sich nun auf die Insel. Auf Kompany und Frank. Doch falls es erneut keine Einigung geben sollte, bleibt Hansi Flick ein Name, den sich so mancher Bayern-Boss vorstellen kann.