FC-Bayern-Harakiri gegen Hansi: Nicht einmal Kimmich kann´s leugnen

Erneut zu risikoreiche Bayern kassieren im Spiel gegen den Ex-Trainer und den FC Barcelona eine deftige Watschn. Kimmich: "Wir haben zu viele Fehler angeboten." Nun sind sogar die Playoffs in Gefahr.
Patrick Strasser |
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War nach dem 1:4 gegen den FC Barcelona bedient: Mittelfeldmotor Joshua Kimmich.
War nach dem 1:4 gegen den FC Barcelona bedient: Mittelfeldmotor Joshua Kimmich. © IMAGO

München - Was für eine Serie, was für ein Ausdruck von Dominanz: Die letzten sechs Duelle mit dem ruhmreichen FC Barcelona hatte der FC Bayern allesamt gewonnen, 22:4 Tore erzielt. 3:0, 2:0, 3:0, 3:0, das sagenhafte 8:2 aus dem Jahr des Triple-Triumphes 2020 und zuvor nochmal 3:2. Unwirklich.

Kimmich nach Barca-Pleite: "Wir haben ein bissl die Geduld verloren"

An diesem Champions-League-Abend wurden die Bayern unter Trainer Vincent Kompany auf dem Hausberg Montjuïc (173 Meter) der katalanischen Metropole auf den Boden der bajuwarischen Tatsachen zurückgeholt. Das verheerende 1:4 im altehrwürdigen Estadi Olímpic, dem Ausweichort aufgrund des Umbaus der großen und veralteten Schüssel Camp Nou, war eine bittere Lehrstunde für die Münchner und den so risikofreudigen Trainer Vincent Kompany, der weiter auf seine hohe Verteidigungslinie schwört. Eine bittere Vorführung!

Oder wie Bayern-Leader Joshua Kimmich hinterher sagte: "Ein ganz deutliches Ergebnis. Wir waren mit dem Ball nicht sauber genug, haben zu viele Fehler angeboten, ein bissl die Geduld verloren. Das war teilweise schon Harakiri, was wir gemacht haben." Auf dem (vorläufigen) Gipfel fühlte sich dagegen Bayerns Ex-Trainer Hansi Flick beim Wiedersehen mit so vielen seiner ehemaligen Schützlinge.

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Eberl sprach vor der Partie von einem "Gradmesser" für den FC Bayern

In der Sextuple-Saison 2019/20 hatte der Erfolgstrainer abgeräumt wie kein Bayern-Trainer vor ihm. Bei den Treffern von Barça, dem Dreierpack von Raphinha (1./45./56.) und dem zwischenzeitlichen 2:1 (36.) von - es musste so kommen - Robert Lewandowski, jubelte Flick intensiv, zeigte die Faust. Er hatte es dem Klub, bei dem er schon als Spieler aktiv war (1985-1990) und für den er immer noch große Sympathien hegt, so richtig gezeigt. Was wäre gewesen, wenn es im Januar zum bereits avisierten Einjahresvertrag und damit zur Rückkehr auf die Trainerbank der Bayern tatsächlich gekommen wäre?

So aber zauberte Sportvorstand Max Eberl im Mai Kompany aus dem Hut. Und der Belgier zeigt sich systemtreu, lässt weiter Harakiri spielen - auch gegen Hansi. Bayerns Sportvorstand Max Eberl sprach vor der Partie bei DAZN von einem "schönen Gradmesser", freute sich auf "ein sehr, sehr attraktives Spiel". Seine Vorahnung: "Die Defensive wird das Spiel gewinnen." Oder eben verlieren.

Zufriedene Gesichter sehen anders aus: Die Chefetage des FC Bayern sah eine herbe Pleite der Kompany-Truppe.
Zufriedene Gesichter sehen anders aus: Die Chefetage des FC Bayern sah eine herbe Pleite der Kompany-Truppe. © IMAGO

Kim und Upamecano sehen bei Gegentreffern schlecht aus

Beim 0:1 nach nicht einmal einer Minute musste Joshua Kimmich alleine ins Laufduell gegen Raphinha, das er verlor. In der Entstehung des 1:2 sahen beide Innenverteidiger, Min-jae Kim und Dayot Upamecano, schlecht aus, wurden über- bzw. ausgespielt. Beim 1:3 sind Raphael Guerreiro und Upamecano (wird beim Schuss getunnelt) zu zaghaft. Beim 1:4 attackierten Kim und Upamecano erneut nicht entschlossen, nicht griffig genug.

In der Offensive machten es die Bayern im Stadion der Olympischen Sommerspiele von 1992 zunächst gar nicht so schlecht - wie etwa beim 1:1-Ausgleich durch Harry Kane nach feiner Vorarbeit von Olise und Flankengeber Gnabry (18.). Acht Minuten zuvor war ein Kopfballtreffer von Kane vom VAR wegen Abseitsstellung zurückgenommen worden.

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FC Bayern: Palhinha bleibt gegen Barcelona blass

Nachdem das 1:4 wieder per Konter gefallen war, tauschte Kompany in der 60. Minute gleich vier Mal aus - so energisch hat der 38-Jährige seit seinem Amtsbeginn noch nie gewechselt. Raus musste Routinier Thomas Müller, der erneut begonnen hatte, da Jamal Musiala, nach Hüftverletzung genesen, zunächst auf der Bank saß.

"Er hat jetzt zwei Mal trainiert, zuletzt hart gearbeitet, aber von Anfang an zu spielen, ist nicht möglich", meinte Kompany vor Spielbeginn. Ebenfalls runter: Der blasse Ü-50-Millionen-Euro-Zugang, der Sechser Aleksandar Pavlovic (Schlüsselbeinbruch) ersetzte. Auch beide Flügelspieler, Gnabry und Olise, mussten raus. Musiala, Sané, Coman und Goretzka kamen rein.

João Palhinha blieb gegen den FC Barcelona über weite Strecken blass.
João Palhinha blieb gegen den FC Barcelona über weite Strecken blass. © IMAGO

FC Bayern rangiert nach drei Spieltagen auf dem 23 Platz 

Durch die 1:4-Klatsche bei Barça, der halben Miete des 8:2 vor vier Jahren, steigt der Druck in der Königsklasse nun enorm für die Bayern. Nach der 9:2-Gala gegen Zagreb und dem 0:1 bei Aston Villa steht man bei nur drei Punkten aus drei Spielen. Platz acht und damit die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale? Weit weg! Am 6. November muss gegen Benfica Lissabon ein Heimsieg her. Sonst wird's sogar mit Rang 23 eng, der zur Playoff-Runde (Sechzehntel-Finale) reicht.

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19 Kommentare
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  • Südstern7 am 25.10.2024 20:56 Uhr / Bewertung:

    Also eines muss man den Rekord-Bayern lassen: Wie sie auf des Gegners Platz Räume anbieten ist in der Tat rekordverdächtig. Zumal in der allerersten Spielminute. Respekt, Super-Bayern!

    Ein weiterer Rekord: Beim Tor in Birmingham gegen Aston Villa turnte der Neuer schon uninspiriert im Strafraum, dieses Mal wieder. 2 Stellungsfehler in Folge. Das ist auch rekordverdächtig.

    Dass die Slapstick-Szenen in der Abwehr sich auch wiederholen und somit nicht in Vergessenheit geraten, dafür sorgen die Sportfreunde Kimmich und Kim.

    Alles in allem: Unclever, albern bis dämlich, unvorbereitet weil ohne Plan B, tapst der FC Bayern in Barcelona auf der Wiese wie ein Tanzbär auf der Herdplatte. Zum Schießen komisch. Was uns fehlt sind Leute von Format wie van Bommel, wie Martinez, wie Lahm und Alonso, die in den Spielen richtige Entscheidungen treffen. Bei dieser Generation ist es einfach fehlende Spielintelligenz. Gegentor in Frankfurt in der Nachspielzeit durch Konter unterstreicht diese These.

  • TheSpecialOne am 25.10.2024 05:03 Uhr / Bewertung:

    Zum Verständnis, das schreibt der Kicker:

    "Der 29-Jährige bedauerte, dass man die spanischen Schwächen nicht konsequenter ausgenutzt habe. Denn, gerade offensiv "war es schon teilweise Harakiri, was sie gemacht haben". Kimmich meinte damit das enorm hohe Pressing der Gastgeber und deren riskantes Passspiel in die Tiefe."

    Kimmich meinte mit "Harakiri" Barcelona und nicht Bayern.

  • Play Fair am 25.10.2024 09:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von TheSpecialOne

    des is' doch dem strasser wurscht.

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