FC Bayern gegen Schalke: Bitterer Abend für Holger Badstuber

München - Es war ein gebrauchter Abend für Holger Badstuber, eine traurige Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Der FC Schalke ist nach der 0:3-Niederlage im Pokal ausgeschieden, noch dazu sah der 27-Jährige, der im Winter von den Bayern nach Gelsenkirchen verliehen worden ist, die rote Karte. Einige Tage vor der Partie gab sich Badstuber noch kampfesmutig und optimistisch: "Warum sollten wir Angst haben? Große Töne spucken wir nicht, aber wir werden dort alles versuchen." Doch für ihn und seine Schalker lief es nicht wie geplant.
74. Minute: Das Spiel tröpfelt nach einer fulminanten ersten Halbzeit der Bayern vor sich hin – zu diesem Zeitpunkt ähnelt die Partie eher einem lockeren Trainingskick. Das Viertelfinale ist schon entschieden. Dann wagt Arjen Robben auf der rechten Seite nochmals einen Vorstoß, setzt sich sehenswert gegen zwei Schalker durch und kann nur von Badstuber gestoppt werden, der den flinken Niederländer am Trikot zieht. Robben bleibt stehen, beschwert sich – Badstuber sieht von Schiedsrichter Daniel Siebert die gelbe Karte.
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Nur drei Minuten später, in der 77. Minute, wird Javi Martínez unsanft von den Beinen geholt. Wieder ist Badstuber der Übeltäter, der den Spanier mit einem Hüft-Check zu Boden bringt. Ein Pfiff. Siebert zögert keine Sekunde und zeigt Badstuber die gelb-rote Karte. Platzverweis gegen seinen alten Club, bei dem er ab der nächsten Saison wieder spielen wird – und dann auch noch in der Allianz Arena. Badstuber versucht den Unparteiischen noch umzustimmen, doch vergebens. Im Stadion wird es jetzt nochmal laut: Aus dem Oberrang der Nordkurve ist ein gellendes Pfeifkonzert zu hören – klar, der mitgereiste Schalker Anhang ist aufgebracht. Und die Münchner Fans? Die scheinen erst unsicher zu sein, wie sie reagieren sollen. Schadenfreude und Häme, weil Badstuber vorzeitig das Feld verlassen muss? Bei einem Spieler, der in München noch immer Publikumsliebling ist, unangebracht! Stattdessen gibt es Applaus von den Rängen – Badstuber ist und bleibt in der Allianz Arena beliebt.
Badstuber: "Ich brauche keinen Trost"
Fraglich ist auch, ob der Unparteiische wirklich Gelb-Rot zeigen musste. Ein Foul war es allemal, doch angesichts der Tatsache, dass Badstuber erst drei Minuten zuvor mit Gelb bedacht worden war, erscheint die Platzverweis-Entscheidung etwas hart. Ähnlich sieht das auch der Rotsünder, der sich nach dem Spiel äußerte: "Wir waren 3:0 hinten und dann hat der Schiedsrichter auch noch seine wichtige Sekunde gehabt", so Badstuber – der Frust ist da, ein kleiner Seitenhieb gegen Siebert.
Sein ehemaliger Teamkollege Arjen Robben versucht Badstuber nach der Partie zu verteidigen: "Ich habe den Schiedsrichter gefragt: 'Musst du wirklich die Gelbe Karte geben?' Anscheinend war es zu viel. Das tut mir leid für ihn, weil er das im eigenen Stadion nicht verdient. Er ist ein guter Freund von mir." Doch von Mitleid möchte Badstuber nichts wissen. "Ich brauche keinen Trost ich kann damit umgehen", so der 27-Jährige. Der bittere Schlusspunkt eines gebrauchten Abends.
Das erste Foul: Holger Badstuber (m.) zieht Arjen Robben (l.) am Trikot und sieht die gelbe Karte. Foto: Andreas Gebert/dpa