FC Bayern gegen Dortmund: Robbens Moment

Der Niederländer entscheidet die Partie mit seinem Kunstschuss in den Winkel. „Große Klasse, ein Vollprofi durch und durch“, lobt Scholl. Und auch die Fans klatschen endlich wieder Beifall
Florian Bogner |
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Der Niederländer entscheidet die Partie mit seinem Kunstschuss in den Winkel. „Große Klasse, ein Vollprofi durch und durch“, lobt Scholl. Und auch die Fans klatschen endlich wieder Beifall

München - Arjen Robbens Triumphmarsch führte von der rechten Eckfahne über 60 Meter diagonal zurück in die eigene Hälfte. Die Dortmunder warteten bereits mit dem Anstoß, um das Spielfeld herum eskalierte die Allianz Arena im Grenzbereich und Robben genoss den Moment sichtlich. Zurück an der Mittellinie, das Stadion plärrte derweil seinen Namen, ballte er die Faust und küsste sie, danach zeigte er auf Richtung Haupttribüne, grüßte seine Frau Bernadien.

Man sah: Sein 1:0 im Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund, nur Sekunden zuvor erzielt, war eine Befreiung für Robben. Vergessen die Stunden auf der Ersatzbank, die Neu-Definierung von „Wash & Go“ nach seinen Kurzeinsätzen, als er nur zehn Minuten nach Spielende schon im Bus Platz nahm. „Er war ja so lange verletzt und wusste überhaupt nicht, wann er wieder spielen kann. Und wie er dann jetzt zurückkommt! Der ist ein Vollprofi durch und durch“, lobte ARD-Experte Mehmet Scholl. Und sagte zu Robbens Kunstschuss, von halbrechts, in den linken Winkel: „Wie er den Ball annimmt, wie er ihn mitnimmt und dann schießt – das ist große Klasse.“

Die Pressestimmen zum Bayern-Spiel gegen Dortmund

Da war er wieder, der alte Robben. Immer den Ball fordernd, immer gefährlich. Dabei hatte Robben nur auf dem Platz gestanden, weil Franck Ribéry gesperrt fehlte. Da war die von Verletzungen durchzogene Hinrunde, da ist die atemberaubende Konstanz seiner Konkurrenten Toni Kroos und Thomas Müller. Kurz: in der Bayern-Elf ist es eng geworden. Zu eng für Robben? Ribérys Platz wird sich Robben mit zwei passablen Spielen – er gehörte schon beim 6:1 gegen Bremen zu den Besten – nicht geholt haben. Vor dem Spiel klatschte Robben mit allen Mitspielern ab, zeigte: Ich gehöre zu euch. Ich bin da, wenn ihr mich braucht.

43 Minuten später hatte er dann endgültig wieder seinen Frieden mit den Fans geschlossen. Vergessen die Pfiffe aus dem Mai 2012 beim Spiel der Bayern gegen die Niederlande. Nach dessen verschossenem Elfer im „Finale dahoam“ gegen Chelsea pfiffen die Fans damals gegen ihn. „Finale verlorn“ – wegen ihm, so dachten die Pfeifenden. Diesmal klatschen sie ihm wieder Beifall.
Zwei Champions-League-Endspiele, ein WM-Finale, ein DFB-Pokalfinale hat er seit 2010 verloren. Dazu kommen die Verletzungen. Die Kunst am Versagen ist jedoch, danach wieder aufzustehen.
Robben hat gelernt, mit den Tücken seines Körper umzugehen. Was er jetzt lernen muss, ist, dass er nun nicht mehr automatisch 90 Minuten auf dem Platz steht, wenn er fit ist. Er empfindet das nach wie vor als persönlich beleidigend. Weil er nicht anders kann. Weil er immer hundert Prozent zu geben versucht. „Immer spielen – das wollen bei uns doch alle“, sagte Jupp Heynckes. „Ich habe aber so viele gute Spieler.“

Vergangenen Oktober sagte Präsident Uli Hoeneß noch: „Er ist einer der besten Profis, die je in unserem Verein gearbeitet haben – und deswegen wird er immer bei uns bleiben.“ Klingt irgendwie nach Rente. Dabei ist Robben mit 29 im besten Fußballeralter. Und will doch nur spielen. Das Tor gegen Dortmund – ein Neuanfang?

Beim Schlusspfiff sinkt er auf die Knie, trommelt mit beiden Fäusten auf den Boden, schreit wie am Spieß. Und jetzt? Stammspieler? „Ich hoffe dass wieder ändert“, sagt er. „Ich bin auf einem guten Weg. Es war nicht mein bestes Spiel, aber es geht um die Momente.“

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