FC Bayern: Der Schwexit und die Folgen

Schweinsteiger ist weg – und jetzt? Wer seine Position bekommt, wer ihn als Vizekapitän und Fan-Ikone ersetzen kann: Die AZ erklärt’s
Julian Buhl |
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Zwar auch in rot, aber nicht mehr mit dem Wappen des FC Bayern: Am Montag präsentierte Manchester United Neuzugang Bastian Schweinsteiger zum ersten Mal in seiner neuen Arbeitskleidung.
https://twitter.com/ManUtd Zwar auch in rot, aber nicht mehr mit dem Wappen des FC Bayern: Am Montag präsentierte Manchester United Neuzugang Bastian Schweinsteiger zum ersten Mal in seiner neuen Arbeitskleidung.

München - Der als „Grexit“ titulierte, drohende Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone ist vorerst abgewendet. Vollzogen ist dagegen Schweinsteigers persönlicher „Schwexit“. Nach 17 Jahren FC Bayern wird der 30-Jährige ab sofort nicht mehr in Euro, sondern in britischen Pfund zahlen.

Der Kapitän der Nationalelf hat sich „einen letzten Traum meiner Karriere erfüllt“ und für eine Zukunft in Manchester entschieden. „Man United ist der einzige Club, für den ich München hätte verlassen wollen.“ Er freue sich, „wieder mit Louis van Gaal zusammen zu arbeiten“. Auch der ehemalige Bayern- und aktuelle United-Coach äußerte sich „überglücklich“ über die Wiedervereinigung mit seinem Lieblingsschüler und lobte dessen „großes Talent bei der Spielkontrolle. Er bringt viel Erfahrung mit und ist eine exzellente Ergänzung.“

Für den FC Bayern ist Schweinsteigers Wechsel ein Verlust auf mehreren Ebenen. Die AZ erklärt, was sein Abschied für den Verein bedeutet, was sich nun ändert:

Aus sportlicher Sicht ist Schweinsteiger wohl am einfachsten zu ersetzen. Auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge weiß, dass „Bastian ohne Frage ein wichtiger Faktor“ war, aber auch, dass es „im Mittelfeld relativ viele Alternativen“ gibt. Das Gedränge im Zentrum ist auch ohne Schweinsteiger groß. Auf dessen Lieblingsposition, der defensiven Sechs, dürfte Xabi Alonso weiter als Quarterback gesetzt sein. Thiago hat seinen Platz davor ebenfalls sicher. Je nach Spielsituation und Gegner kann Trainer Pep Guardiola das Duo zudem mit Philipp Lahm, Javi Martínez, David Alaba oder auch Sebastian Rode ergänzen. Für die Zeit nach Vertragsende des 33 Jahre alten Alonso im kommenden Sommer stehen in Neuzugang Joshua Kimmich (20) und Pierre-Emile Höjbjerg (19) weitere Talente bereit. Darauf verwies auch Rummenigge, der in Schweinsteigers Abgang eben auch „eine Chance für junge Spieler sieht“. Vor allem Kimmich gilt als großes Versprechen für die Zukunft. Sportvorstand Matthias Sammer lobte ihn als „Mentalitäts- und Qualitätsspieler“, der das Spiel lesen könne und sagte: „Keiner kann sagen, wie schnell er sich durchsetzen wird, aber dass er sich durchsetzen wird, ist sicher.“ Schweinsteigers Triple-Trainer von 2013, Jupp Heynckes hält dagegen und sagte dem „Kicker“: „Bastian war die Seele und das Herzstück der Mannschaft. Er tat alles für die Mannschaft, nicht für sich. So einen Spieler wird es nicht mehr geben beim FC Bayern.“

Lesen Sie hier: Schweinsteiger-Abschied: Ein Werbespot und viele Fragen

Ein ähnliches bayerisches Identitässymbol zu finden, wie Schweinsteiger es verkörperte, ist ungleich schwerer. „Vor allem für die Bayern-Fans ist Bastian eine Ikone und Identifikationsfigur“, sagte Heynckes. Kapitän Philipp Lahm und Sammer gaben unisono zu Protokoll, dass Schweinsteiger in dieser Hinsicht freichlich „nicht eins zu eins zu ersetzen sei“. „Das geht nicht, weil er immer ein Führungsspieler war und für alle im Verein ein großer Ansprechpartner, auch für mich“, sagte Lahm. „Bastis Spitzname ist Fußballgott, das gibt es nicht so oft, dass die Fans so hoch schießen“, stellte auch Rummenigge fest. Diesen Rufnamen verdiente sich sonst keiner seiner Kollegen, auch nicht Lahm oder Thomas Müller. Dennoch haben die beiden Urgesteine noch am ehesten das Potenzial, die Lücke, die Schweinsteiger als Identifikationsfigur hinterlässt, auszufüllen.

Kurioses erstes Foto von Pep: Diese sechs Spieler sind nicht mehr beim FC Bayern

Und dann muss Schweinsteiger ja auch noch als Vizekapitän und Führungsspieler ersetzt werden. Schweinsteiger hat mit seinem Weggang der Ära und der Regentschaft der Generation Lahm/Schweinsteiger ein Ende gesetzt. „Es wird sich etwas ändern“, gab Lahm, der Zurückgelassene, zu und schob eilig hinterher: „Es gab aber nicht nur uns beide.“ Lahm führte Müller, Manuel Neuer, Holger Badstuber, David Alaba und Jérôme Boateng an. „Wir haben viele Spieler, die in einem super Alter sind und jetzt schon Verantwortung übernehmen.“ Auch Arjen Robben genießt einen hohen Stellenwert im Team. Einer der genannten wird Kapitän Lahm nun als neuer Stellvertreter zur Seite gestellt – Neuer, Müller oder auch Boateng wären eine logische Wahl. Schweinsteiger war auf dem Feld stets auch der emotionale Leader. „Wir werden das alle zusammen auf verschiedene Schultern verteilen“, sagte Boateng. Auch Rummenigge forderte ein, dass nun „andere Spieler die Verantwortung übernehmen müssen, die vorher bei Schweinsteiger war“. Denn der verstärkt nun ja Manchester statt München – auf mehreren Ebenen.

Erstes Foto: Schweinsteiger im Manchester-Trikot

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