FC Bayern: Dämpfer zur rechten Zeit? Nach der Länderspielpause geht's gegen Leverkusen

Der FC Bayern spielt sich gegen Eintracht Frankfurt zahlreiche Chancen heraus, muss aber trotzdem die erste Saisonniederlage einstecken. Nach der Länderspielpause steht für die Münchner das Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen an. Kam die Niederlage zur richtigen Zeit?
von  Bernhard Lackner
Bedröppelte Serienmeister: Die Bayern mussten gegen Frankfurt eine Niederlage einstecken.
Bedröppelte Serienmeister: Die Bayern mussten gegen Frankfurt eine Niederlage einstecken. © IMAGO / ActionPictures

München - Da hatte schon wieder so mancher das nächste langweilige Meisterrennen in der Bundesliga befürchtet. Nein, mit einem Durchmarsch des FC Bayern wird es nichts. Zumindest vorerst.

Trotz drückender Überlegenheit und zahlreicher teils hochkarätiger Chancen mussten die Münchner am Sonntag gegen aufopferungsvoll kämpfende Frankfurter eine 1:2-Niederlage einstecken. Die jüngste Serie von neun Siegen in Folge (Tordifferenz von 45:5) ist damit gestoppt. Die Nagelsmann-Bayern sind also doch nicht unschlagbar – wobei das nach gerade einmal dreimonatiger Amtszeit auch nicht zu erwarten war.

Vor direktem Aufeinandertreffen: Leverkusen zieht mit Bayern gleich

Tabellarisch hatte die Niederlage gegen die Adler für die Bayern zunächst keine größeren Auswirkungen. Noch immer führt der Serienmeister das Tableau mit 16 Punkten aus den ersten sieben Spielen an, am Abend zog der erste Verfolger Bayer Leverkusen dank eines 4:0-Siegs bei Aufsteiger Arminia Bielefeld allerdings nach Punkten gleich. Am kommenden Spieltag steht dann also das Spitzenspiel zwischen den beiden Spitzenreitern an.

Davor ist allerdings erst einmal Länderspielpause. Zwar betonte Nagelsmann, dass er "die Analyse am liebsten sofort" machen würde, "weil es immer gut ist, das zeitnah zu erledigen, wenn das in den Köpfen noch präsent ist". Angesichts der jüngsten Form der Werkself spielt den Münchnern die zweiwöchige Pause aber womöglich sogar in die Karten.

Wirtz ragt aus brandgefährlicher Bayer-Mannschaft heraus

Leverkusen hat derzeit nämlich einen richtig guten Lauf: Unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane hat Bayer einen herausragenden Saisonstart hingelegt und begeistert mit spektakulärem Offensivfußball. 20 Saisontore sind der zweitbeste Wert der Liga hinter den Bayern (24), acht seiner zehn Saisonspiele konnte Bayer gewinnen.

Herausragender Mann bei der aktuellen Mannschaft der Stunde ist sicher Supertalent Florian Wirtz. Der Nationalspieler befindet sich derzeit in überragender Form und war in jedem seiner acht Saisonspiele an mindestens einem Treffer beteiligt. Wettbewerbsübergreifend kommt der 18-Jährige schon jetzt auf sechs Treffer und fünf Vorlagen - ein absoluter Top-Wert. Auch seine Offensivkollegen um Torjäger Patrik Schick und Flügelflitzer Moussa Diaby zeigten sich zuletzt in starker Verfassung. Ihr starker Lauf wird nun durch die Länderspielpause unterbrochen.

Bayern muss an Defensivschwächen arbeiten - aber wann?

Insbesondere in der Defensive sollten die Bayern im direkten Aufeinandertreffen natürlich trotzdem deutlich stabiler stehen als gegen Frankfurt, als vor allem Neuzugang Dayot Upamecano einen ganz schweren Tag erwischte und an beiden Gegentoren Mitschuld trug. "Die ganze Kette war nicht so griffig in den Aktionen", sagte Nagelsmann und nahm seinen früheren Leipziger Spieler in Schutz. "Upa hat viele gute Spiele gemacht, jetzt mal ein etwas schwächeres. Das passiert."

Tatsächlich offenbarten die Münchner gegen Frankfurt nicht zum ersten Mal in dieser Saison Schwächen in der Defensive, profitierten zuletzt aber von der fehlenden Konsequenz der Gegner. "Wir haben ähnliche Dinge nicht richtig gemacht, die wir auch in den vergangenen Wochen hatten. Da hat es der Gegner aber nicht ausgenutzt. Heute wurden wir bestraft", meinte auch Nagelsmann. Nach den zuletzt überzeugenden Siegen dürften die Sinne also geschärft sein.

FC Bayern stellt 18 Nationalspieler ab

Das Problem: Aufgrund der Länderspielpause können die Bayern in den nächsten zwei Wochen kaum an den eigenen Unzulänglichkeiten arbeiten. Insgesamt sind 18 Spieler für ihre jeweiligen Nationalmannschaften nominiert, zum Start in die Woche stand lediglich ein Rumpfteam um die Rekonvaleszenten Kingsley Coman und Marc Roca auf dem Trainingsplatz.

Bis zur umfassenden Aufarbeitung der Frankfurt-Niederlage muss Nagelsmann also bis kurz vor dem Spitzenspiel gegen Leverkusen warten.

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