FC Bayern: Corona-Folgen bei Fußball-Profis - Joshua Kimmich ist nicht der erste Fall

München - Sein letztes Punktspiel für den FC Bayern absolvierte Joshua Kimmich am 6. November beim 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg. Nun ist für den 26-Jährigen das Pflichtspiel-Jahr 2021 vorzeitig beendet.
Der ungeimpfte Nationalspieler, der die Quarantäne am Donnerstag zwar verlassen durfte, hat noch mit den Folgen seiner Corona-Infektion zu kämpfen. Wegen leichten Infiltrationen in der Lunge kann er aktuell noch nicht voll trainieren und wird bis zum Jahresende lediglich ein Aufbautraining absolvieren können.
Sportmediziner: "Long-Covid wird Karrieren beenden"
Auch wenn Bayern-Trainer Julian Nagelsmann keine Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit bei Kimmich in Zukunft befürchte, da die Infiltration "nicht so dramatisch" sei, warnt Sportmediziner Professor Wilhelm Bloch eindringlich vor einer Long-Covid-Erkrankung bei Sportlern. "Wir müssen das Thema sehr ernst nehmen. Long-Covid wird Karrieren beenden – wann und wie oft, wird man sehen", sagte der Experte von der Deutschen Sporthochschule in Köln dem SID.
Kurzatmigkeit auch bei mildem Corona-Verlauf
Kimmich ist nicht der erste Profifußballer, der sich mit den Nachwehen einer Coronavirus-Infektion herumplagt. Neben Teamkollege Eric Maxim Choupo-Moting, der sich ebenfalls mit Corona infiziert hatte und aktuell weiter mit den Folgen kämpft, verdeutlichen unter anderem die schweren Corona-Verläufe der Bundesliga-Spieler Rune Jarstein (Hertha BSC) und Jonathan Schmid (SC Freiburg): Auch Profifußballer sind von Langzeitfolgen betroffen!
Denn "SARS-CoV-2 ist in erster Linie eine Lungenerkrankung", erklärt Chefarzt Dr. Sven Stieglitz (Krankenhaus St. Josef, Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH). "Selbst bei einem milden Verlauf klagen viele Betroffene über einen längeren Zeitraum über Kurzatmigkeit."
Nach Corona-Infektion: Herthas Keeper Jarstein saß im Rollstuhl
Hertha-Keeper Jarstein, der sich im Frühjahr noch nicht impfen lassen konnte, hatte sich Ende März mit dem Coronavirus infiziert und saß zeitweise sogar im Rollstuhl: "An den ersten Tagen im Krankenhaus konnte ich nicht einmal Fußball auf dem iPad schauen. Ich war in der Zeit zweimal an der frischen Luft, musste dabei im Rollstuhl sitzen", sagte der Torwart der Berliner zuletzt gegenüber "Bild". Eine Herzmuskelentzündung im Sommer setzte ihn dann weiter außer Gefecht, erst im Oktober kehrte der Norweger ins Training von Hertha BSC zurück.
"Es gibt Sportler, die befinden sich auch ein Jahr nach ihrer Covid-Erkrankung noch in einem reduzierten Training. Ob sie wieder ihr altes Leistungsniveau erreichen können, kann niemand sagen", erklärt Sportmediziner Bloch.
Schmid und Kimmich werden behutsam an ihr Comeback herangeführt
Diese Frage stellt sich auch bei Freiburgs Jonathan Schmid. Der 31-jährige Franzose, der nicht geimpft ist, hatte sich Ende August ebenfalls mit Corona infiziert und einen schweren Krankheitsverlauf erlitten. Am vergangenen Mittwoch, also nach mehr als drei Monaten, konnte Schmid erstmals wieder mit dem Team trainieren – allerdings werde der Freiburger laut Coach Christian Streich behutsam ins Training integriert und langsam an den Spielbetrieb herangeführt.
Ebenso wie bei Kimmich, denn laut Bloch macht das Virus "Baustellen im Körper auf – und bei Sportlern kann jedes Prozent Leistungsfähigkeit mehr oder weniger ganz entscheidend sein". Für einen Profisportler nicht ganz unwichtig...