FC Bayern: Carlo Ancelotti startet in zweite Saison - Jupp Heynckes Vorbild

Kann sich Carlo Ancelotti in seinem zweiten Jahr als Bayern-Coach neu erfinden? So wie Heynckes, der danach das Triple geholt hat? Uli Hoeneß fordert "Erfolge" – aber auch, den "Umbruch zu schaffen."
Patrick Strasser |
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Für Trainer Carlo Ancelotti (l.) geht es in seine zweite Saison bei den Bayern. Es ist eine richtungsweisende Spielzeit, Jupp Heynckes (r.) holte im zweiten Jahr in München das Triple.
Rauchensteiner/firo/Augenklick Für Trainer Carlo Ancelotti (l.) geht es in seine zweite Saison bei den Bayern. Es ist eine richtungsweisende Spielzeit, Jupp Heynckes (r.) holte im zweiten Jahr in München das Triple.

München -  Der Mann ruht in sich, wirkt entspannt. Abteilung dickes Fell.

"Herr Ancelotti, nun beginnt das zweite Jahr Ihrer Amtszeit hier. Wie geht es Ihnen persönlich? Spüren Sie nun mehr Druck?", wurde der Bayern-Trainer am Donnerstag an der Säbener Straße gefragt. Signor Bärenruhe antwortete: "Ich Freude mich, hier zu sein, Freude mich, dass die Liga nun beginnt."

Schnell kam er auf die Mannschaft und die Ziele zu sprechen, weg von seinem eigenen Befinden. "Die letzte Saison war gut", sagte der 58-Jährige auf Deutsch, "aber wir können, wollen und müssen es besser machen. Wir haben viele Möglichkeiten dazu."

Altbekannte Risiken

Wirklich konkret wurde Carlo Ancelotti nicht. Der Auftakt am Freitagabend, das Saisoneröffnungsspiel gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr, ZDF, Eurosport Player live und AZ-Liveticker) wird erste Hinweis liefern, wie das Jahr zwei unter Ancelotti, zugleich das Jahr eins ohne Philipp Lahm, verlaufen wird.

Neue Saison, neues Glück? Der Status quo lautet eher: altbekannte Risiken. Die Bayern gehen – was Ancelotti abgesegnet hat – weiter ohne echten Backup für Mittelstürmer Robert Lewandowski in die Saison. Thomas Müller soll im Fall der Fälle vorne drin operieren.

Ein schmaler Grat. Auch Torhüter Manuel Neuer, in Bälde zurück, darf nichts passieren. Weitere Schlüsselpositionen sind gut besetzt, die Abwehr – ob innen oder außen – überdurchschnittlich, das zentrale Mittelfeld durch die Transfers von Sebastian Rudy, Corentin Tolisso und James ebenfalls.

Auf den Außenbahnen haben die Altmeister Arjen Robben und Franck Ribéry durch den Abgang von Douglas Costa einen Konkurrenten weniger. Mit Kingsley Coman ist nur eine Alternative für beide Seiten vorhanden. Dünnes Eis, die Außenbahnen.

"Unser Traum ist, dass wir auch diese Saison den Bundesliga-Titel gewinnen. Das erste Spiel ist immer schwierig. Aber mein Vertrauen in meine Mannschaft sehr hoch", sagt Ancelotti. Und das Vertrauen in ihn? Etwas geschwunden. Was natürlich von den Bossen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß nicht ausgesprochen wird. 

Kann sich Ancelotti neu erfinden?

Mit Willy Sagnol, dem neuen Co-Trainer, und Hasan Salihamidzic, dem neuen Sportdirektor, hat man nicht wirklich Aufpasser im wörtlichen Sinne installiert, aber doch Beobachtungsposten geschaffen. Beide sitzen neben dem Trainer auf der Bank. Eine "Hilfe für Carlo" solle Salihamidzic sein, ein Unterstützer. An der Säbener Straße steigt weniger Qualm auf. Der neue Sportdirektor bat den Trainer, nicht mehr überall zu rauchen.

Was aber macht Ancelotti aus seinen Erkenntnissen seines Debütjahres in der Bundesliga? Aus seinen Erfahrungen von 13 Monaten FC Bayern? Ein gesundes Maß an Anpassung ist das eine, der gewünschte Lerneffekt das andere. Kann sich Carlo ein klein wenig neu erfinden? Ähnlich wie Jupp Heynckes, der nach dem Vize-Triple 2012 mit dem fatalen "Finale dahoam" alles in Frage stellte. Vor allem sich und seine (Trainings-) Methoden. Er schaltete um vom Modus "Lieber Onkel" auf harte Hand. Heynckes schwor die Mannschaft auf ein gemeinsames Ziel ein, durch die Säbener ging ein Ruck, dessen Wow-Effekt den Verein bis zum Triple 2013 trieb. Juppt es Carlo jetzt auch?

"Es ist die wichtigste Aufgabe, Erfolg zu haben und den Umbruch zu schaffen", betonte Hoeneß bei Sky, "Carlo ist gefordert, diese zwei Dinge unter einen Hut zu bringen." Der Druck auf Ancelotti, bisher nicht gerade bekannt als kreativer Architekt in der Evolution einer Mannschaft, ist gewachsen. Hoeneß gab das Ziel Meisterschaft aus: "Wenn es ihm dabei gelingt, den einen oder anderen jüngeren Spieler in den nächsten zwölf Monaten in die Mannschaft zu integrieren, dann hat er einen guten Job gemacht." Nur dann.

Trikot-Ranking: Bayern deutlich hinter Leipzig und Dortmund

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