FC Bayern: Arjen Robben mit den Niederlanden zwischen Hoffen und Bangen

Rotterdam/München - Schwedens spätes Sensationstor gefiel Arjen Robben gar nicht. Der niederländische Kapitän hatte in Rotterdam mit seiner Nationalmannschaft zwar beim Debüt von Coach Dick Advocaat einen 5:0 (2:0)-Sieg gegen Luxemburg gefeiert - doch gleichzeitig gewann im anderen Spiel der WM-Qualifikationsgruppe A Schweden dank des späten 60-Meter-Traumtores vor Ola Toivonen mit 2:1 (1:1) gegen Frankreich.
"Nach dem Sieg von Schweden wird es schwieriger", stellte Robben ernüchtert fest. Denn nun hat Oranje weiter drei Zähler Rückstand auf den Playoff-Rang zwei.
"Schweden zwingt Oranje jetzt zur äußersten Kraftprobe", schrieb die Zeitung De Telegraaf. Bei nur drei Zählern Rückstand auf den neuen Tabellenführer Schweden ist für die Niederlande aber auch die direkte Qualifikation für die WM 2018 in Russland plötzlich wieder möglich.
Oranje setzt darauf, mit Advocaat und den Routiniers Robben und Wesley Sneijder - der an seinem 33. Geburtstag mit seinem 131. Einsatz zum neuen Rekord-Nationalspieler wurde - doch noch auf einen der beiden ersten Plätze zu klettern.
Die beiden Profis hatten 2003 unter Advocaat debütiert und sind 14 Jahre später immer noch entscheidend. Beide trafen jeweils einmal. "Das sagt etwas über die Qualität der beiden und den Zustand des niederländischen Fußballs aus. Der Übergang zu neuen Zeiten ist lang und schwierig", urteilte De Volkskrant.
Überraschung in Paris?
Enorme Bedeutung kommt dem Duell mit dem EM-Zweiten Frankreich im August zu. "Vielleicht können wir in Paris für eine Überraschung sorgen", sagte Bayern-Profi Robben. Advocaat lobte, dass "jeder hart gearbeitet hat". Auch die Franzosen müssen nach ihrer Last-Minute-Niederlage in Solna gegen Schweden um die WM-Teilnahme bangen und gegen die Niederlande unbedingt punkten.
Die Zeitung Le Parisien bezeichnete das Match als "die Niederlage, die alles ändert": "Jetzt muss man sich bis zum Schluss ranhalten, um sich zu qualifizieren." Für L'Équipe war es ein "Alptraum am helllichten Tag". Trainer Didier Deschamps sprach laut der Sportzeitung von einem "Katastrophen-Szenario".
Lange sah es in Solna nach einem 1:1 aus - dann patzte Kapitän und Torhüter Hugo Lloris in der vierten Minute der Nachspielzeit. "Ich stehe vollständig zu diesem Fehler", sagte der 30-Jährige. Er war mit dem Ball am Fuß aus seinem Strafraum herausgelaufen und hatte ihn in Richtung des Mittelkreises gespielt - direkt auf Ola Toivonen.
Der Stürmer nutzte die Chance und traf aus großer Entfernung zum 2:1. "Das gehört auch zum Spiel, Fehler zu machen. Leider hat er heute Konsequenzen", sagte Lloris. "Ich halte den Kopf hoch." Es blieben noch vier Spiele. "Und das französische Team ist stark und wird das im September und Oktober beweisen, um diesen ersten Platz zu holen."
Die Schweden dagegen feierten ihren Held Toivonen. "Das war ein fantastisches Spiel des ganzen Teams", sagte der Stürmer weinend dem Sender Kanal 5. "Ich dachte, warum nicht? Ich war so müde, als ich den Ball bekommen habe, dass ich einfach die Chance ergreifen musste."
Teamkollege John Guidetti sagte Expressen: "Unglaublich cool, dass wir eine Mannschaft wie Frankreich geschlagen haben." Durch den umjubelten Treffer und den Sieg der Niederlande ist die WM-Qualifikationsgruppe A wieder völlig offen.
Vidal mit Remis gegen WM-Gastgeber
In einem Testspiel gegen Confed-Cup- und WM-Gastgeber Russland holte Bayern-Profi Arturo Vidal mit der chilenischen Nationalelf ein 1:1 (0:0)-Unentschieden.
Dabei wäre ein Sieg in Moskau durchaus möglich gewesen, denn die Gäste aus Chile gingen durch einen Treffer von Mauricio Isla in der 56. Minute in Führung. Russland glich elf Minuten später mit einem Kopfballtreffer von Viktor Wasin nach einer Ecke zum 1:1 aus. Während sich Chile in der ersten Halbzeit die besseren Chancen erarbeitete, erhöhte Russland in der zweiten Hälfte den Druck.
In der ersten Halbzeit zwang Vidal den russischen Torwart Igor Akinfejew mit drei Kopfbällen zu Paraden. Ein Treffer des Bayern-Profis wurde wegen eines Foulspiels zudem aberkannt.