FC Bayern: Amateurdrama dahoam

Die zweite Bayern-Mannschaft verspielt in letzter Minute den Aufstieg in die dritte Liga. Das Team gewinnt zwar mit 2:1 im Grünwalder, doch das reicht nach der Hinspiel-Pleite gegen Fortuna Köln nicht.
München - Totales Entsetzen bei den Bayern-Amateuren. Ein unfassbarer Patzer von Torhüter Lukas Raeder verhinderte den Aufstieg der zweiten Mannschaft des FC Bayern in die Dritte Liga.
Die Kölner Fortunen konnten ihr Glück nicht fassen und rannten quer über den Platz: Aufstieg in Liga drei – was für ein Geschenk. Denn Raeder, diese Saison mit drei Profieinsätzen, hatte den Ball in der Nachspielzeit schon in den Händen, ließ die Kugel fallen und so konnte Laux zum 1:2 aus Kölner Sicht abstauben. Das reichte nach dem 1:0 im Hinspiel.
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Mit 2:1 also nur bezwang das Team von Erik ten Hag Fortuna Köln, den Meister der Regionalliga West. Ylli Sallahi hätte der Mann des Tages werden können – sein Linksschuss zum 2:0 in Minute 88 war zunächst der Startschuss der rot-weißen Party im Grünwalder Stadion vor 7738 Zuschauern. Die in der Nachspielzeit jäh endete.
Nach zwei Jahren in der Regionalliga Bayern, Liga vier, schaffte man es also wieder nicht eine Etage höher.
Der Österreicher Ylli Sallahi hatte auch das 1:0, zunächst der „Ausgleich“ nach der Hinspielpleite, erzielt. Einen Freistoß aus Robben-Position (17 Meter, halb links) schlenzte Sallahi tatsächlich Robben-mäßig mit links in die lange Ecke. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison hatte er einen Profi-Einsatz – ausgerechnet die viel kritisierte Pleite der Guardiola-Elf in Augsburg (0:1).
Viel Testosteron war im Spiel. Schweinsteiger sieht nach Rudelbildung Gelb – immer wieder stehen sich Spieler Nase an Nase gegenüber. Relegationsadrenalin. Immer wieder lagen Spieler am Boden. Hitzig, heftig, handfest diese Spiel um Liga drei. Bis schließlich der Fortune Anderse (80.) mit Gelb-Rot vom Platz musste.
Vom FC Bayern kamen zur Unterstützung: Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Sportvorstand Matthias Sammer, Co-Trainer Hermann Gerland sowie Keeper Tom Starke. Auch da: Felix Magath, gerade mit dem FC Fulham aus der englischen Premier League abgestiegen. Es half alles nichts. Fassungslos standen die Bayern vor ihrer Kurve. Nur 60 Sekunden fehlten – die Fans sangen zur Aufmunterung: „Gute Freunde kann niemand trennen.“