FC Bayern: 4:1-Gala in Rom - Lazio beschenkt Hansi Flick frühzeitig zum Geburtstag
Rom - Kaum wird die Champions-League-Hymne ("Sie sind die Besten!") wieder gespielt, fühlen sich die Profis des FC Bayern München angesprochen, zeigen ihr Titelverteidiger-Gesicht und damit ein ganz anderes als zuletzt in der Bundesliga.
Fünf Punkte ließen die Sextuple-Gewinner in den beiden Partien gegen Arminia Bielefeld (3:3) und bei Eintracht Frankfurt (1:2) liegen, bei Lazio Rom sicherte man sich an einem frühlingshaften Dienstagabend durch das 4:1 eine hervorragende Ausgangsposition für das Erreichen des Viertelfinals. Robert Lewandowski, Jamal Musiala und Leroy Sané trafen, Lazios Francesco Acerbi steuerte ein Eigentor bei.
Gastfreundliche Römer: Lazio verschuldet zwei Gegentreffer
"Das hat sehr gut funktioniert heute", sagte auch Leon Goretzka. "Wir hatten wieder guten Zugriff. Bayern ist bekannt dafür, in diesen Spielen da zu sein. Es hat uns immer stark gemacht, über die Physis ins Spiel zu kommen."
Es war ein Abend der Geschenke beim Achtelfinal-Hinspiel. Die Italiener von SS (Società Sportiva) Lazio, seit zwölf Jahren wieder in der Champions League vertreten und erstmals seit 21 Jahren wieder in der K.o.-Runde (zuletzt 1999/2000), nahmen ihre Rolle als Gastgeber sehr wörtlich und leiteten zwei der Gäste-Treffer selbst ein.
Champions League: Nur Ronaldo und Messi sind besser als Lewandowski
In der neunten Minute passte Mateo Musacchio den Ball viel zu lasch und daher zu kurz zurück zu Torhüter Pepe Reina. Robert Lewandowski hatte es gerochen, spritzte dazwischen, umkurvte den Ex-Ersatztorhüter der Bayern (drei Einsätze 2014/15) und schob mit links ein. 72. Champions-League-Tor des Weltfußballers Lewandowski, der damit nun alleiniger Dritter (vor Raúl) ist, hinter Cristiano Ronaldo (134 Treffer) und Lionel Messi (119). Bayern von Beginn an hellwach und sehr konzentriert wie es Trainer Hansi Flick gefordert hatte: "Wir müssen von Anfang an da sein."
Nach 24 Minuten erhöhte Bayern durch Jamal Musiala nach Ablage von Leon Goretzka auf 2:0 für die Bayern. Feiner, überlegter Flachschuss des 17-Jährigen von der Strafraumgrenze ins lange Eck. Und was für ein Händchen von Trainer Flick. Da bringt er erstmals seit dem Pokal-Aus Mitte Januar bei Holstein Kiel Musiala, der wohl an seinem 18. Geburtstag diesen Freitag mit einem deutlich besser dotierten Profivertrag bis 2026 ausgestattet wird.
Jüngster Champions-League-Torschütze: Musiala schreibt Geschichte
Als Müller-Ersatz gab Musiala den Zehner und den Vollstrecker. Sein erster Champions-League-Treffer im vierten Einsatz. Damit ist Musiala der jüngste Torschütze in Bayerns Königsklassen-Historie: 17 Jahre und 362 Tage, zuvor war es Verteidiger-Legende Sammy Kuffour 18 und 61 Tage.
Derweil hat sich Musiala, in Stuttgart geboren, zum Teil in London aufgewachsen und bereits mit zwei U21-Länderspielen für England, wohl für die deutsche A-Nationalmannschaft entschieden. Somit dürfte Musiala, der einen britischen und deutschen Pass besitzt, wohl die Einladung von Bundestrainer Joachim Löw für die drei WM-Qualifikationsspiele des DFB Ende März annehmen. Flick grinste in Rom wissend.
Lazio patzt direkt vor und nach der Halbzeitpause
Im ersten Pflichtspiel der beiden Vereine gegeneinander überhaupt erwischten die "Biancocelesti", die Himmelblauen, einen rabenschwarzen Tag. Patric Gabarron verlor den Ball, sah auf der linken Seite nur noch die Hacken von Kingsley Coman. Dessen Schuss konnte Reina noch parieren, Sané sagte danke und staubte cool zum 3:0 ab (42.). Und gleich nach der Pause ging es weiter mit dem Lazio-Präsentkorb am Ort des deutschen WM-Triumphes von 1990. Diesmal drin: ein Eigentor. Francesco Acerbi traf beim Klärungsversuch von Sanés Hereingabe ins eigene Tor (46.).
Nach 4:0-Führung wollten sich die Bayern nicht lumpen lassen und Joaquin Correa gewähren, der zum 1:4 aus Lazio-Sicht einschob (49.). Danach ließ man es austrudeln.
Gebührend, all die Geschenke der Römer und starken Bayern, am Vorabend von Flicks Ehrentag, der am Mittwoch seinen 56. Geburtstag feiert. Ein Ständchen bei der Rückreise im Flieger dürfte schon drin sein - ein Hoch auf Hansi!