Experte erklärt Trainingsplatz-Besuch von Hoeneß: Kommt's im Sommer zum großen Umbruch?

München - Unter der Woche sorgte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß für mächtig Wirbel – mal wieder. Am Mittwoch wurde der 71-Jährige an der Säbener Straße gesichtet, vor dem Training unterhielt er sich für etwa 15 Minuten angeregt mit Trainer Thomas Tuchel.
Spitzt sich die Bayern-Krise etwa dermaßen zu, dass jetzt sogar der ehemalige Top-Manager nach dem Rechten sehen muss? Der genaue Grund für den Hoeneß-Besuch am Trainingsgelände ist nicht bekannt. Tuchel zufolge wollte der Bayern-Patron lediglich Hallo sagen, wie er auf der Pressekonferenz am Freitag erklärte. Normalerweise sei er zu dem Zeitpunkt auch noch oben im Büro. Weil er aber beim Aufbau mithelfen wollte, sei er schon auf dem Platz gewesen.

Ist alles also gar nicht so dramatisch, wie es zunächst den Anschein macht?
Ein Hoeneß-Kenner liefert nun einen anderen Erklärungsansatz. "Uli Hoeneß kann ganz viele Dinge. Was er nicht kann, ist Kontrolle abgeben und loslassen", sagte Max-Jacob Ost am Sonntag im Interview mit DAZN vor dem Spiel der Bayern gegen Hertha BSC. Und weiter: "Ich glaube, das war jetzt der letzte Beweis, dass Uli Hoeneß von diesem Verein einfach nicht lassen kann – und das kann man ihm durchaus auch positiv auslegen."
Der Münchner Sportjournalist hat mit "11 Leben", einen elfteiligen Podcast zu Uli Hoeneß, produziert und mit "Aus Liebe zum Spiel" noch ein Buch zum Bayern-Patron geschrieben. Nur wenige Journalisten dürften sich wohl so intensiv mit dem Leben von Uli Hoeneß beschäftigt haben wie Ost.

Im Vergleich zu Hoeneß habe man beispielsweise von Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in den vergangenen Monaten deutlich weniger gehört, erklärte Ost weiter. Hoeneß' Besuch auf dem Trainingsplatz sei laut Ost auch "definitiv nach außen hin ein Signal" gewesen.
Gibt's im Sommer oder Herbst den großen Umbruch beim FC Bayern?
Der Hoeneß-Kenner geht sogar noch weiter und deutet möglicherweise drastische Entscheidungen an, die es beim FC Bayern in den kommenden Monaten geben wird. Ost: "Meiner Meinung nach wird da jetzt schon etwas vorbereitet, was im Sommer wahrscheinlich geschehen wird. Oder spätestens dann im nächsten Herbst – vor den Jahreshauptversammlungen oder auch direkt danach passiert ja gerne mal noch was beim FC Bayern."
Was genau er damit meint, lässt Ost zwar offen. Klar ist jedoch: Der Besuch von Uli Hoeneß auf dem Bayern-Gelände sorgt weiterhin für mächtig Gesprächsstoff.
Das sagt Salihamidzic zum Hoeneß-Besuch
Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic will den viel diskutierten Besuch von Hoeneß nicht überbewerten. "Der Uli ist oft an der Säbener Straße. Ich denke, da wird zu viel reininterpretiert. (...) Uli will immer das Beste für den Klub", sagte der in der Kritik stehende Salihamidzic vor dem Spiel gegen Berlin bei DAZN.
Mit der Kritik könne er umgehen, beteuerte Salihamidzic. "Wir sind so, dass wir immer reflektieren, dass wir uns immer über unsere Arbeit Gedanken machen. Natürlich nehmen wir die Kritik an, wenn sie angebracht ist. Wie jetzt, wenn die Ergebnisse wegbleiben. Wir haben aber auch den kühlen Kopf, Entscheidungen zu treffen." Er sei auch weiterhin der Meinung, dass der FC Bayern einen Top-Kader hat.