Etliche Verletzte beim FC Bayern: Der Kader stößt an seine Grenzen

Hansi Flick muss derzeit auf etliche Stammspieler verzichten, viele fallen auch für das wichtige Viertelfinal-Rückspiel in Paris aus. Dem Trainer des FC Bayern fehlen langsam die Optionen.
von  Michael Schleicher
Hansi Flick hat etliche Ausfälle zu beklagen.
Hansi Flick hat etliche Ausfälle zu beklagen. © Sven Hoppe/dpa

München - In der entscheidenden Phase der Saison hat der FC Bayern mit massiven Verletzungsproblemen zu kämpfen.

Für das kommende Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) fallen zahlreiche Stammspieler aus, und auch für das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain am nächsten Dienstag (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) sieht es für einige Stars alles andere als gut aus.

Etliche Stammspieler fallen beim FC Bayern aus

Gegen die "Eisernen" von Union Berlin muss Trainer Hansi Flick neben Robert Lewandowski (Bänderdehnung im Knie), Douglas Costa (Haarriss im Mittelfuß), Corentin Tolisso (Muskelsehnenriss im Oberschenkel), Serge Gnabry (positiver Corona-Test) und Alphonso Davies (Rotsperre) auf viele weitere (Stamm)Spieler verzichten.

Demnach fallen zusätzlich Leon Goretzka, Niklas Süle, Lucas Hernández und Marco Roca aus! Goretzka und Süle kämpfen mit einer Muskelverletzung, beide wurden bereits in der ersten Halbzeit des Paris-Spiels ausgewechselt. Eine genaue Diagnose konnte (oder wollte) Flick bei der Pressekonferenz am Freitag aber nicht stellen. "Bei Leon ist es nicht ganz so schlimm wie bei Niklas", sagte der Bayern-Coach.

Für Süle reicht es auch nicht für das Rückspiel in Paris, "er wird definitiv ausfallen", so Flick. Beim Innenverteidiger müsse nun die Entwicklung Tag für Tag abgewartet werden. Anders sieht es bei Goretzka und Hernández aus, bei denen Flick hofft, "dass sie für das Spiel gegen Paris dabei sein können". Hernández hat sich laut Flick eine schmerzhafte Rippenprellung zugezogen. Roca, der sich zuletzt im Training verletzt hatte, in den vergangenen Einheiten aber wieder dabei war, musste "heute wieder aufgeben".

Flick muss gegen Union rotieren

Auch Benjamin Pavard, Leroy Sané und Joshua Kimmich haben am Freitag nicht am Abschlusstraining teilgenommen. Pavard und Sané absolvierten eine lockere Laufeinheit, Kimmich regenerierte im Leistungszentrum. Das Stammspieler-Trio ist am Wochenende jedoch einsatzbereit! "Sie haben viel gespielt in den letzten Wochen. Daher war es gut, auf sie Rücksicht zu nehmen und etwas runterzufahren. Das bringt sie in den nächsten Spielen vorwärts", so Flick.

Dennoch muss der Bayern-Trainer aufgrund der aktuellen Personalsituation kräftig umbauen. Flick steht vor einer großen Herausforderung, muss die richtige Mischung aus Spielpraxis und Schonung finden. Beinahe in jedem Mannschaftsteil hat der Coach mit eklatanten Ausfällen zu kämpfen.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Nianzou dürfte sein Comeback feiern

In der defensiven Viererkette könnte so Tanguy Nianzou am Wochenende nach monatelanger Verletzungspause möglicherweise sein Comeback feiern. Flick plant, den jungen Innenverteidiger gegen Berlin einzusetzen, ob es jedoch schon für 90 Minuten reicht, bleibt fraglich. "Wir planen, dass er reinkommt und den nächsten Schritt machen kann", so Flick.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Auch ein weiterer Youngster könnte am Samstag eine Chance erhalten – und sogar sein Debüt feiern: Christopher Scott, der bereits im Topspiel gegen Leipzig im Kader stand, aber nicht eingewechselt wurde. Auch er ist gegen Union dabei, ein Einsatz wird aufgrund der dünnen Personaldecke im Angriff immer wahrscheinlicher. "Wir brauchen Alternativen in der Offensive und er kann diese Position spielen", sagte Flick am Freitag. "Er ist ein Spieler, der schon gefallen hat. Wenn er morgen spielt, hat er nichts zu verlieren. Er kann frei aufspielen und zeigen, was er kann."

Daneben wird Flick noch einige andere Nachwuchsspieler mitnehmen, bis auf "Scotti" nannte der Trainer allerdings keine konkreten Namen. "Da wird der ein oder andere auch seine Chance bekommen zu spielen", führte der Bayern-Trainer aus.

Matthäus bemängelt Kader-Zusammenstellung

Bei aller jugendlicher Unterstützung: Die aktuelle Situation zeigt die Kader-Problematik des FC Bayern in dieser Saison: Während die erste Elf mit Superstars gespickt ist, ist die Münchner Bank in der Spielzeit 2020/21 häufig recht dünn besetzt. Eine Entwicklung, die auch Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus nicht entgangen ist. "Da kommen am letzten Tag vier Spieler: Costa, Sarr, Roca – das sind keine Bayern-München-Spieler. Da holt man einen Spieler aus der zweiten spanischen Liga, Roca, von Espanyol Barcelona", sagte Matthäus nach dem Spiel gegen PSG bei "Sky".

Lothar Matthäus kritisiert den Kader des FC Bayern.
Lothar Matthäus kritisiert den Kader des FC Bayern. © Federico Gambarini/dpa/Archivbild

Durch die Transfers im vergangenen Herbst habe sich der FC Bayern Matthäus zufolge vor allem in der Breite verschlechtert. "Gleichzeitig gehen ein Perisic und ein Thiago. Bayern hat nicht mehr die Qualität." Auch Flick äußerte sich am Freitag zum Kader und wurde dabei recht deutlich: "Wir hatten letztes Jahr eine Mannschaft, die qualitativ - und das weiß glaube ich jeder und jeder wird mir da zustimmen - besser war als die Mannschaft in diesem Jahr." Eine Aussage, die zumindest indirekt als Kritik an Sportvorstand Hasan Salihamidzic zu verstehen ist.

Viele Probleme für Flick und die Bayern – und das in der entscheidenden Phase der Saison.

Lade TED
 
Ted wird geladen, bitte warten...
 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.