Erschafft der FC Bayern ein Sechser-Problem? Trainer Thomas Tuchel verstört damit seine Stars

Laut Thomas Tuchel hat der FC Bayern sein Sechser-Problem. Doch vergrault der Bayern-Coach damit seine Stars?
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Thomas Tuchel wünscht sich eine echte "Sechserkante" beim FC Bayern.
Thomas Tuchel wünscht sich eine echte "Sechserkante" beim FC Bayern. © Augenklick/sampics

München - Die erste große Kader-Lücke beim FC Bayern ist noch nicht mal gestopft, da äußert Trainer Thomas Tuchel weitere große - und sicher auch teure – Begehrlichkeiten.

Während die Chefetage der Münchner drauf und dran ist, das Stürmer-Problem der vergangenen Saison mit dem Rekord-Transfer von Harry Kane (Tottenham Hotspurs) zu stopfen, schiebt Bauherr und Coach Thomas Tuchel gleich offensiv den nächsten Wunsch hinterher. 

FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel: "Haben keinen richtigen defensiven Sechser"

Ein waschechter Sechser, so wie er angeblich im Buche steht, soll dem deutschen Rekordmeister in der nächsten Saison zu maximalem Erfolg verhelfen – so die klare Meinung und Aussage von Tuchel. Ein Spielertyp wie in etwa Rodri, oder die eigentliche Wunschlösung Declan Rice, den  es aber jüngst für eine Summe von satten 116 Millionen Euro zu Arsenal verschlagen hat, verkörpert. "Wir haben keinen richtigen defensiven Sechser, der sehr defensiv denkt, der darauf achtet, dass da hinten nichts passiert, dem es mehr um den Schutz der eigenen Defensive geht", klagte der 49-Jährige auf der Asien-Tour.

Worte, die deutlich waren, die aufhorchen ließen. Schließlich hat der FC Bayern mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Ryan Gravenberch und Neuzugang Konrad Laimer gleich vier nominelle Sechser im Kader hat. Dazu sagte Tuchel: "Alle haben sehr viel Qualität, sind sehr mobil. Alle lieben es, zwischen den Strafräumen zu spielen. Sie sind unterschiedliche Spieler, aber sie haben sehr ähnliche Qualitäten." 

Erfüllt die Anforderungen an den Tuchel-Sechser nicht: Joshua Kimmich.

FC Bayern: Joshua Kimmich irritiert von Tuchel-Aussagen

Diese Qualitäten führte der Bayern-Coach nochmals näher aus: "Ryan Gravenberch ist ein sehr guter Dribbler. Leon Goretzka ist ein sehr physischer Spieler. Konrad Laimer ist ein Balljäger. Und Joshua Kimmich unser strategischer Junge, der es liebt, alles zu machen. Und dennoch: Es ist nicht in seiner DNA, ein positionshaltender Mittelfeldspieler zu sein."

Worte, die sicher nicht nur gut ankommen beim eigenen Personal. Tuchel-Fazit: Kein Mittelfeldspieler aus dem aktuellen Kader erfüllt die Anforderungen des Bayern-Trainers. Davon zeigte sich vor allem Joshua Kimmich irritiert. Deshalb stellte der 28-Jährige nach der Partie (4:3) gegen den FC Liverpool klar: "Ich bin ein Sechser!" Ein Platzhirsch-Statement!

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Auch bei Leon Goretzka, der bei der Asienreise in den Testspielen regelmäßig von Tuchel auf die Ersatzbank beordert wurde, scheint es, als würde er trotz der Sechser-Suche keinesfalls die Segel bei den Bayern streichen. Er will sich auf jeden Fall beim deutschen Rekordmeister durchsetzen.

Edson Alvarez und Aurelien Tchouameni Sechser-Optionen für den FC Bayern

Braucht es aber wirklich so einen Sechser? Verstört Tuchel mit seinen Aussagen, die ja auch klare Kritik – dafür muss man nicht mal zwischen den Zeilen lesen – am aktuellen Sechser-Material des FC Bayern beinhaltet, seine eigenen Spieler? Zumindest Abwehrboss Matthijs de Ligt gibt seinem Chefcoach recht: "Wir haben das jetzt nicht, das ist die Wahrheit. Wenn du eine Holding-Six hast, ist das schön." Trotzdem fügte der Niederländer hinzu: "Wenn du sie nicht hast, musst du mit anderen Spielertypen agieren." Ob das auch der Ansatz, der Gedankengang bei Tuchel ist, scheint unwahrscheinlich. 

Er sucht einen anderen Spielertyp für die Position, einen, den er – seiner Meinung nach – eben aktuell nicht im Kader hat. Der 49-Jährige Trainer des FC Bayern betonte: "Es ist unsere Aufgabe, da eine Lösung zu finden. Suchen wir nach jemandem? Nicht verzweifelt." Dennoch gab Tuchel zu, dass er alles andere als abgeneigt von einer "echten Sechserkante", wie er einst Rice bezeichnete, wäre. Auf dem Zettel von Tuchel sollen dabei vor allem zwei Namen stehen: Edson Alvarez von Ajax Amsterdam und Real Madrids Aurelien Tchouameni. 

Aurelien Tchouameni oder nix? Der Franzose von Real Madrid wäre ein Sechser nach den Vorstellung von Thomas Tuchel.

FC Bayern fokussiert sich auf Transfer von Harry Kane und Kyle Walker

Doch während die Bayern-Bosse von der Qualität von Alvarez, der rund 37,5 Millionen Euro kosten würde, zweifeln, ist ein Wechsel von Reals Tchouameni kaum zu stemmen. Grund: Der 23-Jährige hat zwar namhafte Konkurrenz auf seiner Position, dennoch hat er beim 14-maligen Champions-League-Sieger noch einen Kontrakt bis 2028. Dementsprechend käme wohl nur eine Leihe in Frage. 

Ob Tuchel seinen Wunsch, wie einst Pep Guardiola mit Thiago ("Thiago oder nix"), erfüllt bekommt, wird sich zeigen. Klar ist: Der FC Bayern setzt derzeit alle Karten auf eine zeitnahe Verpflichtung von Kane und Verteidiger Kyle Walker (Manchester City). Sollte sich dann doch einer seiner Mittelfeldstrategen entscheiden, den Klub zu verlassen, wird die Task-Force der Münchner über eine Verpflichtung eines defensiven Sechsers nachdenken.

Stellt sich die Frage, ob die Aussagen Tuchels seine aktuellen Sechser aber verstört haben. Es ist ein gefährliches Spiel, falls der gewünschte Transfer am Ende nicht zustande kommt...

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7 Kommentare
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  • MPTED am 07.08.2023 14:34 Uhr / Bewertung:

    Noch etwas dazu. Früher gab es einen Libero, der sich nach vorne einschaltete. Das konnte er jedoch nur, wenn ihm der Rücken frei gehalten wurde! Zum Beispiel Beckenbauer / Schwarzenbeck oder in der Nationalelf Stielike. Bayern hat mit DeLight und Laimer z.b. Leute die das abwechselnd könnten. Was ist, wenn die Außenverteidiger mitgehen? Absicherung? Denn bei einem langen Ball kommen die nur schwer zurück. Also was soll das mit den festen Positionen? Fußball von vorgestern ala Czernai, Lorant, Trapatoni! Mir zeigt das, was TT drauf hat. Wie seine letzten Stationen auch. Selbst bei meinen Jugendmannschaften klappte das mit dem übernehmen verschiedener Positionen für den Moment. Das waren und sind keine Profis holten aber auch Titel. Ich war über 40Jahre lang im Fußball als Trainer und Koordinator bei Kinder und Jugendlich sowohl Männlich wie Weiblich aktiv tätig. Bei den meisten klappte es mit dem Stil. Sicher benötigt man vor allem bei Kindern und Jugendlichen Zeit, aber es geht.

  • MPTED am 07.08.2023 14:17 Uhr / Bewertung:

    So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. TT hat einfach nichts drauf, wie sein Vorgänger auch schon. Die beiden haben doch nur Titel geholt, weil andere die Teams zusammen stellten. Sie selber haben das bisher noch nie geschafft. Man kann zum Beispiel, sollte der Sechser seinen Platz aufgeben um nach vorne zu gehen, einen anderen Spieler auf der Position spielen lassen. Das sture Positionen halten ist doch out. Variabilität und Flexibilität so wie Individualität sind doch viel effektiver. Warum soll das bei dem Team bitte nicht gehen? Was Bayern letzte Saison vor allem in der Rückrunde fehlte war Fitness und das Verwerten von Torchancen. Auf das Gejammere von TT kann man doch nichts geben. Frag nach bei Dortmund oder Chelsea! Er ist solchen Spielern als Trainer nicht gewachsen. Seine "Erfolge" zeigen das deutlich. Auch den Umgang mit erfolgreichen Spielern kann er nicht wie auch Kovac oder Nagelsmann nicht! Alonso wäre da der Bessere. Leider geht das nicht!

  • Der Pipopax am 07.08.2023 13:58 Uhr / Bewertung:

    Kimmich an Barça verkaufen. Die wollten ihn doch haben. Ein Problem- und Unruheherd weniger in der Mannschaft. Mit dem Geld kann man dann einen Sechser kaufen.

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