Endlich ein Davies-Pendant: So verändert Neuzugang Noussair Mazraoui das Spiel des FC Bayern

München - Die Konkurrenz aus Dortmund hat bereits mächtig aufgerüstet und mit Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi gleich drei deutsche Nationalspieler verpflichtet. Nun zieht auch der FC Bayern nach und hat seinen ersten Neuzugang am Dienstag offiziell vorgestellt.
Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui kommt ablösefrei von Ajax Amsterdam und erhält einen langfristigen Vertrag bis 2026. "Wir freuen uns, dass Noussair Mazraoui unser erster Neuzugang in dieser Transferperiode ist. Er hatte Angebote aus ganz Europa und hat sich für uns entschieden, weil wir einen klaren Plan mit ihm haben und mit ihm große Ziele erreichen wollen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei der Vorstellung des Marokkaners.
Mit Mazraoui-Transfer: FC Bayern schließt jahrelange Baustelle
Mit dem Mazraoui-Transfer schließen die Bayern eine der größten Baustellen der vergangenen Jahre. Seit der Versetzung von Joshua Kimmich ins Mittelfeld im Sommer 2019 waren die Bayern auf der Rechtsverteidigerposition nicht mehr top besetzt. Seinerzeit wurde Benjamin Pavard verpflichtet, der auf jener Position ein Jahr zuvor Weltmeister geworden war.
FC Bayern: Benjamin Pavard war rechts hinten eine Dauer-Notlösung
Der Franzose ist aber gelernter Innenverteidiger. Um die Außenverteidigerposition auf europäischem Top-Level auszufüllen, fehlen ihm Tempo, Technik und Spielstärke. Pavard selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich selbst im Abwehrzentrum sieht und bereits mehrfach öffentlich mit einer Versetzung geliebäugelt. Durch die Verpflichtung von Mazraoui ist die Dauer-Notlösung mit Pavard rechts hinten beendet, mit ihm dürfte künftig in der Innenverteidigung geplant werden.
Mit Dayot Upamecano, der im vergangenen Sommer als Königstransfer aus Leipzig geholt wurde, 80-Millionen-Mann Lucas Hernández sowie Abwehr-Talent Tanguy Nianzou ist die Konkurrenz im Abwehrzentrum für Pavard groß. Trainer Julian Nagelsmann wünscht sich zudem nach dem Abgang von Niklas Süle zu Borussia Dortmund einen weiteren Innenverteidiger im Kader.
Mazraoui-Verpflichtung wird sich auch auf die Taktik auswirken
Doch nicht nur in der Abwehr wird sich die Verpflichtung von Mazraoui bemerkbar machen, auch die Statik des Spiels wird sich merklich ändern. Der 24-Jährige ist ein komplett anderer Spielertyp als Pavard und besticht durch Schnelligkeit, gute Technik und Spielstärke. Im Vergleich zum Franzosen hat er deutlich mehr Offensivdrang und engagiert sich mehr im Angriffsspiel.
Ein Pendant zu Alphonso Davies auf der linken Seite, könnte man sagen. Vom bisherigen Hybrid-System wird man sich daher zur neuen Saison mit hoher Wahrscheinlichkeit verabschieden.

Nach Mazraoui-Transfer: So wird sich die Taktik des FC Bayern ändern
Hybrid-System? Klingt sehr technokratisch, ist aber leicht erklärt: Unter Nagelsmann haben die Bayern häufig mit und gegen den Ball in unterschiedlichen Abwehr-Systemen gespielt. Bei einer nominellen Viererkette hat sich Davies dabei stets in die Offensive eingeschaltet, während Pavard häufig hinten blieb und mit den beiden Innenverteidigern eine Dreierkette bildete.
Ich hatte gleich bei den ersten Gesprächen mit dem FC Bayern ein gutes Gefühl und freue mich, zu einem der größten Vereine von Europa zu wechseln
Mit Mazraoui im Team wird sich künftig nicht mehr nur der Links-, sondern auch der Rechtsverteidiger ins Angriffsspiel einschalten. Gut möglich, dass Nagelsmann fortan häufiger auf ein System mit Fünferkette umstellt, um mit drei klaren Innenverteidigern für Stabilität zu sorgen und gleichzeitig die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger Davies und Mazraoui in der Defensivarbeit zu entlasten.
Mazraoui begeistert über Bayern-Transfer: "Es ist vollbracht!"
Die Fans dürfen sich also auf einen offensivstarken Außenverteidiger freuen, der durch die Ausbildung in der weltberühmten Ajax-Akademie auch technisch und taktisch hervorragend ausgebildet ist. Und auf einen, der sich offenbar sehr mit den Bayern identifiziert.
Bei Mazraoui ist die Vorfreude nämlich bereits groß, wie er am Dienstag durchblicken ließ: "Ich hatte gleich bei den ersten Gesprächen mit dem FC Bayern ein gutes Gefühl und freue mich, zu einem der größten Vereine von Europa zu wechseln." Zudem bezeichnete der 24-Jährige den FC Bayern zuletzt bei "ESPN" nach Ajax Amsterdam als seinen "Traumverein".