Eintracht-Trainer Niko Kovac zum FC Bayern München? Fredi Bobic winkt ab

Niko Kovac trifft mit Eintracht Frankfurt auf den FC Bayern. Beim deutschen Rekordmeister ist er dank der guten Leistungen als Nachfolger von Trainer Jupp Heynckes im Gespräch. Zum Stand der Dinge.
Frankfurt/Main - Vielleicht weiß der Hauptsponsor ja schon mehr. Auf einem überdimensionalen Plakat an der Frankfurter WM-Arena preist eine bekannte Online-Stellenbörse bereits "neue Jobs nur einen Flügelschlag entfernt" an. Und es ist gar nicht mal unwahrscheinlich, dass im Büro von Fredi Bobic unweit der Reklame bald tatsächlich jede Menge Bewerbungen hereinflattern werden.
Denn die guten Leistungen des Bundesligisten Eintracht Frankfurt haben vor allem Niko Kovac ins Schaufenster gestellt. Der Trainer besitzt bei den Hessen zwar noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019, er beteuert auch bei jeder Gelegenheit, diesen zu erfüllen.
Aber ob sich der Sportvorstand Bobic wirklich "keine Sorgen" machen muss, ist zumindest fraglich. Bei keinem Geringeren als beim FC Bayern wird Kovac aktuell nämlich als ein möglicher Nachfolger für Jupp Heynckes gehandelt.
Und der 46-Jährige wäre nicht der Erste, der dem Lockruf folgen würde - Treuebekenntnis hin oder her. "Die Bayern", riet Bobic vor dem direkten Duell am Samstag (15:30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) auch deshalb, sollen sich doch "einen richtig großen Namen aus dem Ausland holen."
Dumm nur, dass die Münchner mit Carlo Ancelotti zuletzt ziemlich miese Erfahrungen gesammelt haben und der Markt diesbezüglich aktuell ohnehin leergefegt ist. Dass Kovac also ein Kandidat für die Bayern ist, liegt auf der Hand - nicht nur wegen des beeindruckenden Erfolgs, aus dem Fast-Absteiger binnen eineinhalb Jahren einen stabilen Bundesligisten mit Sicht auf die internationalen Ränge geformt zu haben.
Kovac hat die Bayern-DNA während seiner aktiven Zeit in München (2001 bis 2003) verinnerlicht, die Familienbesuche in Salzburg wären aus der bayrischen Landeshauptstadt auch einfacher zu gestalten. "Alles, was für mich zählt, ist die wichtige Aufgabe in Frankfurt", sagte Kovac, der mit der SGE aktuell das beste Auswärtsteam der Liga stellt.
Der Kovac-Vertrag läuft noch bis 2019
Eine Vertragsverlängerung mit der Eintracht ist für Cheftrainer Niko Kovac zurzeit kein Thema. "Mit mir hat aus dem Klub noch keiner gesprochen. Mein jetziger Vertrag läuft gerade ein halbes Jahr. Das müsste dazu genügen", sagte er. Sein Kontrakt läuft noch bis 2019. Auch Mutmaßungen über einen Wechsel zu einem anderen Verein wies er zurück: "Ich kenne nicht einen Verantwortlichen von Bayern oder Bayer Leverkusen, die meinen Namen in den Mund genommen haben."
Vor heimischer Kulisse verbuchte Frankfurt allerdings nur sieben Punkte aus sechs Spielen, und dennoch verspricht Kovac: "Das wird ein interessantes Spiel, die Bude ist voll. Es ist immer ein Erlebnis, wenn die Bayern kommen."
Am Samstag wird Kovac also seiner Eintracht wieder die vertraute Marschrichtung vorgeben. Kompakt stehen, überfallartig umschalten und sich vor allem für den Mitspieler aufopfern. "Das Miteinander ist ganz wichtig", sagte Kovac unlängst der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Eine Eigenschaft, die auch aus einer Mannschaft wie dem FC Bayern mit individuellen Ausnahmekönner ein noch besseres Team machen könnte. Die größtmögliche Aufgabe kommt für Kovac, glaubt zumindest Bobic, aber noch zu früh. "Um Bayern München zu trainieren", sagte er wohl auch mit taktischem Kalkül, "braucht man eine richtig große Nummer."