Duell der Dominatoren: FC Bayern will gegen Leverkusen zurück an den Gipfel
München - Der deutsche Clásico, das Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund, ist das Vorzeigeprodukt der Bundesliga für die Auslandsvermarktung. Der Reiz-Gipfel, auf den alle zwei Mal pro Saison hinfiebern. Voraussichtlich am Ostersamstag treffen die Kontrahenten in der Allianz Arena aufeinander, doch so wenig Reiz war selten. Ja, früher war mehr Lametta und Gezeter, dafür hat der BVB nun ‘nen Vertreter.
Leverkusen gewinnt locker in Darmstadt, FC Bayern müht sich zu Sieg gegen die Fohlen
Angesichts von aktuell 13 Punkten Differenz zwischen dem Vierten BVB und den Münchnern heißt das wahre Titelduell dieses Jahr Bayern gegen Bayer, den Tabellenführer. Kommenden Samstag in Leverkusen (18.30 Uhr), live bei Sky – Thomas Tuchel freut sich schon auf die Analysen von Lodidi Hamatthäus (siehe unten).
Während der in dieser Saison noch ungeschlagene Spitzenreiter Leverkusen am Samstag beim Tabellenletzten Darmstadt locker 2:0 gewann, mühten sich die Bayern zeitgleich zu ihrem Erfolg, mussten einen 0:1-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach – nicht in dieser, aber in den vorherigen Spielzeiten Bayerns Angstgegner – drehen. Wie so häufig zuletzt waren die spielerischen Höhepunkte Mangelware, mehr K(r)ampf als Kunst zu sehen.
Kane über möglichen Torrekord: "Nichts ist einfach in dieser Liga"
Aber man hat ja neben Urbayer Thomas Müller die britische Toreversicherung namens Harry Kane, der seinen 24. Saisontreffer im 20. Bundesligaspiel erzielte – mehr schaffte in einer Premierensaison lediglich HSV-Ikone Uwe Seeler 1963/64 mit 30 Toren. Ob er Seeler kenne? "No, no", antwortete Kane lachend, den Rekord aber peile er an. Obwohl: "Nichts ist einfach in dieser Liga, du musst dir alles verdienen."
Was bei Bayer zur ganz speziellen Herausforderung wird. Zum ultimativen Titel-Test, bei dem angesichts von aktuell zwei Punkten Rückstand das bajuwarische Überholmanöver angepeilt wird. Seit dem sechsten Spieltag steht Leverkusen ganz oben, die Serienmeister aus München dagegen nur ein einziges Mal, nach dem fünften Spieltag. Zu wenig Gipfel-Sonne für die Mia-san-Mia-Welt.
FC Bayern braucht Höstform für Titel-Showdown in Leverkusen
Beiderseits beeindruckend sind diese Fakten: Mit 52 Zählern (Bayer hat damit bereits jetzt zwei Punkte mehr als am Ende der Vorsaison) und 50 Zählern (Bayern) stellen die Dominatoren das beste Duo der Bundesliga-Historie. Nie zuvor hatten nach 20 Spieltagen zwei Mannschaften mindestens 50 Punkte auf dem Konto. Der neue deutsche "Krassico" wird nicht mehr und nicht weniger als: die Vorentscheidung im Kampf um die Schale.
Der Titelverteidiger wird sich mächtig steigern müssen, das weiß Trainer Tuchel, der betonte: "Wir müssen zur Höchstform auflaufen, aber wir sind bereit dafür." Für Kapitän Manuel Neuer macht der spezielle Druck die Musik: "Gerade so ein Duell mit Leverkusen, die eine sehr gute Saison spielen, ist für uns ein großes Highlight, auf das wir hinfiebern. Jeder, der das Bayern-Trikot anhat, wartet genau auf diese Spiele. Das ist in der Champions League so, das ist gegen Dortmund der Fall." Irgendwann mal wieder, ja.
Vorstandschef Dreesen glaubt an Meisterschaft des FC Bayern
Nun geht es gegen Trainer Xabi Alonso, den überall so geschätzten Ex-Bayern-Profi, der aus der Werkself ein gar königlich anmutendes Topteam geschmiedet hat, angeführt von Mittelfeld-Chef und Eisenbieger Granit Xhaka, dem Erfolgsgaranten. "Wir haben gegen den neuen deutschen Meister verloren", meinte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht ehrfürchtig. So etwas sorgt an der Säbener Straße für den Extra-Kick.

"Dass zwei Klubs aktuell so hervorragend unterwegs sind und sich so einen Fight liefern" sei "eine unfassbare Spannung und für die Liga hervorragend", meinte Bayern Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Favorit sei der Rekordmeister nicht, meinte er lächelnd, "in der Verfolgerrolle" fühle man sich "ganz wohl". Denn, so Dreesen siegessicher: Am Ende werde "natürlich" der FC Bayern Meister. Mia san sicher?
Denn: Vorsicht ist geboten. In Anlehnung an das legendäre Zitat ("Die Schweden sind keine Holländer!") der im Januar verstorbenen Klub-Ikone Franz Beckenbauer: "Die Leverkusener sind keine Dortmunder!"