"Du schläfst, wach auf jetzt!": Wie Tuchel seine Bayern-Stars im Training quält

Trainer Thomas Tuchel zieht die Zügel im Training deutlich an und sagt: "Uns hat eine Robustheit, eine Körperlichkeit und eine psychische Stabilität gefehlt." Auch Uli Hoeneß fordert mehr Disziplin beim FC Bayern.
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Klare Ansagen: FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel.
Klare Ansagen: FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel. © David Inderlied/dpa

Rottach-Egern - Als echter Schleifer ragte in der Trainerhistorie des FC Bayern bislang Felix "Quälix" Magath heraus.

2004 scheuchte der damalige Coach seine Stars im Tegernsee-Trainingslager den Wallberg hinauf – 800 Höhenmeter, ohne Pause. Puh. In diesem Jahr scheint nun Thomas Tuchel zum "Quälix" zu werden, zumindest ein kleines bisschen.

Von FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel gab es klare Ansagen

Der Trainer legt bei den Einheiten eine Härte und Konsequenz an den Tag, die man in den vergangenen Jahren so nicht kannte bei Bayern. Josip Stanisic (23) und Jamal Musiala (20) etwa wurden bei der ersten Einheit in Rottach-Egern bereits lautstark wegen technischer beziehungsweise taktischer Fehler kritisiert – und selbst der erst 17-jährige Paul Wanner bekam etwas zu hören: "Paul, du schläfst, das ist der dritte Ball, den du jetzt verlierst", brüllte Tuchel: "Wach auf jetzt!"

Klarer geht's nicht. Und diese Richtung will Tuchel beibehalten in dieser Saison. "Ich glaube, dass uns eine Robustheit, eine Körperlichkeit und eine psychische Stabilität gefehlt hat", sagt Tuchel rückblickend auf die vergangene Spielzeit, "das haben wir leider bewiesen, das mussten wir leider gemeinsam erfahren."

FC Bayern hofft für neue Saison auf europäische Top-Spieler

Gleich mehrmals brach die Bayern-Mannschaft in der Rückrunde ein, am Ende reichte es nur zum Meistertitel – und das mit mächtig viel Dusel am letzten Spieltag. "Und deshalb", erklärt Tuchel, "gehört das auch zum Profil der Spieler, die wir verpflichten wollen."

Innenverteidiger Kim Min-jae (26), dessen Wechsel in Kürze verkündet wird, Rechtsverteidiger Kyle Walker (33), der von Manchester City kommen soll, Tottenham-Stürmer Harry Kane (29), auch Sechser Declan Rice (24), der den FC Arsenal den Bayern vorgezogen hat: All diese Spieler stehen für eine robuste Spielweise und Willensstärke, Gleiches gilt für Konrad Laimer (26), der von RB Leipzig verpflichtet wurde und das zentrale Mittelfeld verstärkt.

Fehlende Robustheit: Wird es für Sané, Mazraoui und Gravenberch eng beim FC Bayern?

Es ist eindeutig zu erkennen, worauf Tuchel Wert legt  – für manche Spieler, die nicht besonders durch ihre Körperlichkeit auffallen, könnte es daher schwieriger werden: Leroy Sané (27) etwa, aber auch Noussair Mazraoui (25), Ryan Gravenberch (21), Stanisic oder Sadio Mané (31), der ohnehin verkauft werden soll.

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Uli Hoeneß fordert "mehr Leistung" für die neue Saison

Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) ist angetan von der neuen bayerischen Härte. "Eines ist klar, dass beim FC Bayern eine größere Disziplin an den Tag gelegt werden muss – und dass mehr Leistung gebracht werden muss als im letzten halben Jahr", sagte Hoeneß bei seinem Trainingsbesuch. "Das muss jeder wissen, denn die Anzahl der Führungsspieler wird sich stark erhöhen." Nach Laimer und Raphaël Guerreiro (29) sollen weitere etablierte Stars kommen, keine Talente. Daher der Fokus auf Kim, Kane, Walker.

"Ich freue mich sehr, weil ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft kriegen", ergänzte Hoeneß, der wie Tuchel darauf, dass die Bayern-Truppe mit mehr Physis agiert. "Ich gehe davon aus, dass jeder diese Einstellung jetzt bekommt", sagte Hoeneß.

Zweikampfschulungen sollen beim FC Bayern ein Schwerpunkt sein

"Wenn man sich die ganze Entwicklung des deutschen Fußballs seit der WM bis heute, auch die von Bayern München anschaut, dann haben so Dinge wie Zweikampfstärke, wie allerletzter Einsatz, meiner Meinung nach sehr gelitten." Das zeigt die DFB-Elf im Prinzip seit der WM 2014 – mit seltenen Ausreißern nach oben.

Nicht jede Mannschaft kann wie das Team von Champions-League-Sieger Manchester City "alles spielerisch lösen", sagte Hoeneß weiter: "Die Zweikampfschulung wird meiner Meinung nach sehr wichtig werden. Wir müssen wieder deutschen Fußball spielen und dazu werden sowohl die deutsche Nationalmannschaft für die EM als auch der FC Bayern ihren Beitrag leisten müssen." Tuchel sieht's genauso.

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