Druck! Die Bayern brauchen Druck!

Oliver Kahn kritisiert Pep Guardiola und sagt: „Bayern ist keine Kuscheloase mehr.“ Vor dem Pokalfinale braucht es einen Hallo-wach-Effekt.
Filippo Cataldo |
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Am Dienstag stellten Oliver Kahn und Sepp Meier inmitten der Samba-Tänzerinnen für ihren Sponsor "tipico" im Olympiastadion die Aktion "Der Goldene Ball" vor.
Cataldo Am Dienstag stellten Oliver Kahn und Sepp Meier inmitten der Samba-Tänzerinnen für ihren Sponsor "tipico" im Olympiastadion die Aktion "Der Goldene Ball" vor.

Oliver Kahn kritisiert Pep Guardiola und sagt: „Bayern ist keine Kuscheloase mehr.“ Vor dem Pokalfinale braucht es einen Hallo-wach-Effekt

München - Es gibt definitiv schlimmere Termine, als inmitten von Samba-Tänzerinnen in der Mittagssonne im Olympiastadion zu stehen und über den FC Bayern zu plaudern.
Gemeinsam mit seinem früheren Torwarttrainer Sepp Maier hat Oliver Kahn gestern für Sponsor „tipico“ die Aktion „Der Goldene Ball“ vorgestellt, bei der eine Million Euro gewonnen werden kann. Im dazugehörigen Spot wird Kahn in seiner Paraderolle vorgestellt, er ist da: Der Titan.

Derjenige, der am besten weiß, wie man mit Druck umgeht, der möglicherweise nicht der Erfinder, aber die Verkörperung des „weiter, immer weiter“ ist.
Kahn hätte wohl auch heute kein Problem damit, mit der Situation beim FC Bayern fertig zu werden. Obwohl er erkannt hat: „Die Ansprüche beim FC Bayern wachsen. Früher waren die Ansprüche gigantisch hoch, heute gibt's kein Wort mehr dafür.“

Lesen Sie hier auch, was Trainer-Legende Rudi Gutendorf über Pep Guardiola sagt

Für die Spieler, für die von Real Madrid überrollten und zerrupften Triple-Helden der letzten Saison, heißt das aber auch: Die Luft wird dünner. Trotz der frühesten Meisterschaft aller Zeiten wird diskutiert, ob sie die richtigen sind für den FC Bayern. Kahn hält zwar die Diskussion über die Qualität des Bayern-Kaders für ein „Mega-Luxus-Problem“, doch er hält es für richtig, dass die Bosse Trainer Pep Guardiola demonstrativ den Rücken gestärkt haben und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unzufriedene Spieler aufgefordert hat, das Gespräch mit ihm zu suchen – („dann sollen sie in mein Büro kommen“).

Kahns These: Druck, sie brauchen Druck! Auf allen Ebenen!

Leistungsbereitschaft:  Nach der frühen Meisterschaft – und der Verletzung Thiago – habe es „einen Bruch“ gegeben. „Nach diesem Runterfahren den Motor wieder anzuwerfen und Vollgas zu geben, ist nicht so leicht“, sagte Kahn. Da habe auch Guardiola „vielleicht Fehler“ gemacht, indem er die Meisterschaft nach dem Titelgewinn für beendet erklärte. „Vielleicht würden sich „spanische Spieler da leichter tun. Auch mir war es immer lieber, wenn es bis zum letzten Spieltag noch um alles ging“, so Kahn. Darum sei es richtig, die Spieler nun zu kritisieren. „Matthias Sammer hat ja das Wort von der Kuschel-oase eingeworfen – momentan ist es keine Kuscheloase mehr“, sagt er. Schließlich gilt es, das Pokalfinale gegen Dortmund (17. Mai) zu gewinnen. „Meistens ist es so gewesen, dass der FC Bayern gewonnen hat, wenn er in einer kritischen Phase ist und ein bisschen Unruhe innerhalb der Mannschaft ist“. Das führe zu einem „Hallo-Wach-Effekt“.

Die Kultur- und Spielerdiskussion: Nach dem Ausscheiden gegen Real hatte Guardiola die Frage aufgeworfen, ob der Klub die richtigen Spieler für seine Idee von Fußball hätte. Kahn bejaht das grundsätzlich – sagt aber auch: „Die Frage ist: Wie sehr sind die Spieler bereit, der Philosophie des Trainers zu vertrauen und sie zu verinnerlichen? Wollen sie das zu 100 Prozent?“, fragt Kahn. Und gibt als Antwort: „Bis zur Meisterschaft: Ja. In den letzten Wochen nicht mehr.“ Da die Bayern sich Guardiola verschrieben haben, heißt das für die Spieler: Wer sich nicht mehr wohl fühlt, sollte sich vielleicht besser nach einer Luftveränderung umsehen. „Es ist wichtig, dass man den Spielern das Gefühl gibt: Gemütlich könnt ihr es euch bei uns nicht machen, sondern: Die Konkurrenz wartet, wir haben hier die allerhöchsten Ziele“, sagt Kahn.

Zuletzt wirkten Mario Mandzukic und Javi Martínez unzufrieden, Toni Kroos wird von Manchester United umworben, selbst Thomas Müller (der gestern jegliche Wechselambitionen dementierte) und Bastian Schweinsteiger sind nicht mehr unumstritten. Gut so, meint Kahn. Zu groß sollte der Aderlass in der Mannschaft aber auch wieder nicht sein. „Bayern muss den Kader natürlich sukzessive umbauen. Wenn jetzt fünf gehen und fünf Neue kommen, weiß ich nicht, ob das zielführend ist“, sagt Kahn. Aber darüber diskutieren kann man ja mal.

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