Dreesen: "Könnten 100 Millionen für einen Spieler zahlen"
München - "Ja, wir könnten 100 Millionen Euro für einen Spieler zahlen", sagte Jan-Christian Dreesen in einem Interview mit dem kicker. Er versuche bewusst zu vermeiden, "nie" zu sagen, "weil ich mich ungern irgendwann korrigieren möchte, erklärte Dreesen, der im Februar 2013 die Nachfolge von Karl Hopfner im Vorstand antrat.
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Unabhängig davon sieht Dreesen die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga gefährdet. "Es kann nicht sein, dass das Land des Weltmeisters mit einer hochattraktiven Liga den schlechtesten TV-Topf der führenden fünf Länder in Europa hat. So werden wir dauerhaft international nicht konkurrenzfähig sein", sagte er. Der FC Bayern werde deshalb womöglich einen Spieler, "der einzig sein Gehalt maximieren will", nicht bekommen.
Bislang, betonte Dreesen, habe der deutsche Rekordmeister noch jeden Spieler geholt, "den wir wollten". Er habe bislang auch noch keinen Wunsch gesehen, der Trainer Pep Guardiola nicht erfüllt worden wäre. Sein Eindruck sei, "dass gerade der Input des Trainers, welche Spieler hierher passen, sehr wichtig ist." Man müsse jedoch "nicht auf Teufel komm raus die teuersten Spieler holen. Die Spieler müssen passen."
Im Falle des an Real Madrid verkauften Toni Kroos hätte der FC Bayern zuvor sein Angebot für eine Vertragsverlängerung erhöhen können, sagte Dreesen. Manchmal aber gelte es, "sich Grenzen zu setzen". Der Transfer des von Guardiola geschätzten Kroos sei nicht über den Kopf des Trainers hinweg entschieden worden. Am Ende seien "zwei Züge in zwei verschiedenen Sackgassen" gelandet.
Vier Monate vor seiner China-Reise hat Dreesen noch einmal die großen Chancen auf dem asiatischen Markt hervorgehoben: "Wenn bei unserem Spiel der Club-WM 2013 gegen Guangzhou über 100 Millionen Chinesen zugeschaut haben und davon ein Prozent eine Bayern-Kappe kauft, haben wir noch ein Wahnsinns-Potenzial und können uns so positionieren, dass wir wettbewerbsfähig bleiben", sagte der Finanzvorstand im Wissen um die Möglichkeiten der Bayern: "Wir haben eine unglaubliche Fanbasis in ganz Asien. Wenn wir das internationale Geschäft vorantreiben, wird das eine der wesentlichen Säulen unseres künftigen Wachstums."
Pläne, weitere Anteile am FC Bayern an Investoren zu verkaufen, gibt es laut Dreesen nicht. "Das ist kein Thema. Wir haben versprochen, dass wir nicht mehr als 30 Prozent abgeben. Dieses Versprechen werden wir nicht brechen. Es gäbe sicher Bewerber, aber die Frage stellt sich nicht." Aktuell hält der Mutterverein 75 Prozent der Anteile. Mit jeweils 8,33 Prozent sind Adidas, Audi und Allianz beteiligt.