Dieses Pizarro-Experiment ging nach hinten los
Verpflichtungen von jugendlichen Toptalenten gehören beim FC Bayern nicht zum täglich Brot. Einmal, so Uli Hoeneß, hat sich der Verein auf Anraten des damaligen Bayern-Stürmers Claudio Pizarro zum Transfers eines 13-Jährigen hinreißen lassen. Ein Fehler.
Im Gespräch mit BFV.TV sprach Uli Hoeneß unter anderem über die Transferpolitik des FC Bayern, wenn es um ganz junge Talente geht. Er sei kein Fan davon, dass man Zwölfjährige aus der Familie reißt, noch dazu, wenn sie aus ganz anderen Teilen der Erde nach München kommen sollen. "Das soziale Umfeld halte ich für sehr wichtig. Und trotzdem müssen wir aufpassen, dass wir mit dieser relativ antiquierten Meinung, die ich da vertrete, nicht ins Hintertreffen geraten. Gerade ausländische Vereine holen heute 10-, 11-, 12-Jährige, verpflanzen ganze Familien aus Südamerika nach Europa. Und am Ende nützt dir diese relativ soziale Einstellung zu diesem Thema nichts, wenn du dann nachher keine Talente mehr kriegst“, warnte Hoeneß.
Einmal allerdings habe der FC Bayern bereits ein Talent im jungen Teenageralter aus Peru nach München geholt, so Hoeneß. Laut Claudio Pizarro, der damals beim FC Bayern unter Vertrag stand, hätte es sich bei dem 13-jährigen Landsmann um den nächsten Messi handeln sollen. Der Transfer sei allerdings fürchterlich nach hinten losgegangen.
"Experiment wieder beendet"
Hoeneß über die missglückte Verpflichtung: „Wir haben mal einen 13-jährigen Peruaner auf Vermittlung von Claudio Pizarro und seinem Vater nach München geholt und ich habe darauf bestanden, dass ein Elternteil mitkommt. Das war in dem Fall der Vater. Der hat seine Zahnarztpraxis aufgegeben und ist dann mitgekommen und der Berater von Claudio hat gesagt: ‚Das ist das größte Talent in Südamerika seit Messi.‘
,Gut‘, haben wir gesagt, ‚dann probieren wir es mal‘. Und nach zwei Jahren hatte er so Heimweh und hat dann auch zugenommen, weil er zu viel gegessen hat. Er hat dann bei uns, ich glaube mit 16, nicht mal mehr in der ersten Jugend gespielt. Dann haben wir das Experiment wieder beendet. (…) Alle tragen da Verantwortung, denn man spricht ja später nur noch von denen, die es geschafft haben, aber das ist ein ganz minimaler Prozentsatz.“