Diese FC-Bayern-Stars spielen auf Bewährung - Robben, Rafinha, Ribéry, James, Martínez, Boateng, Sanches und Alaba könnten den FC Bayern verlassen

München - Meister? Ja, schon – aber. Niko Kovac ist kein Mann der großen Sprüche, kein Trainer, der seine Mannschaft mit markigen Worten über die Medien herausfordert und motiviert. Sehr defensiv und vorsichtig-zurückhaltend, fast demütig trat der 47-Jährige am Freitag an der Säbener Straße auf. Es war seine erste Pressekonferenz nach dem 2:3 vor zwei Wochen bei Borussia Dortmund, seit dem Sturz auf Rang fünf mit sieben Punkten Rückstand auf den Tabellenführer.
"Wir können nicht nach oben schauen. Wir müssen erstmal die Mannschaften vor uns überholen", sagte Kovac vor dem Heimspiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr, AZ-Liveticker). Seine Marschroute bis zur Weihnachtspause: "Wir reden nicht über das Ziel Meistertitel, sondern darüber, genügend Punkte zu holen, um in der Rückrunde in einer guten Ausgangslage starten zu können."
Niko Kovac ist ein Trainer auf Bewährung
Hat der Coach die Titelverteidigung etwa schon abgeschrieben? "Nein, im Hinterkopf habe ich immer noch das gesteckte Ziel – wie der gesamte Klub auch." Trotz des vorübergehenden Freibriefs von Präsident Uli Hoeneß ("Ich werde Kovac bis aufs Blut verteidigen") ist er aufgrund der anhaltenden Krise ein Trainer auf Bewährung.
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Ribéry und Rafinha haben ausgedient - lediglich Robben darf noch hoffen
Mit einem Kader voller Profis auf Bewährung. Nicht nur Franck Ribéry, der aktuell mehr Schlagzeilen außerhalb des Platzes liefert (lesen Sie hier: Deshalb ignoriert Niko Kovac den nächsten Aussetzer von Franck Ribéry). Der Vertrag des 35-Jährigen läuft ebenso im kommenden Sommer aus wie die Arbeitspapiere von Arjen Robben (34) und Rafinha (33). Von diesem Trio hat wohl lediglich Flügelspieler Robben noch eine kleine Chance auf eine erneute Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr.
Hoeneß kündigt Shopping-Tour an
Im Shopping-Sommer 2019 soll der Bayern-Kader auf links gedreht werden. Präsident Uli Hoeneß will die nächsten Monate genau hinschauen, "wer zu gebrauchen ist und wer nicht". Eine klare Drohung. Alle stehen auf dem Prüfstand, spielen auf Bewährung. Geht die Saison in die Hose, wird die Kader-Revolution heftig ausfallen, eine Verjüngungskur inklusive. Wer aber außer den oben genannten muss noch zittern? Wer kämpft angesichts des von Hoeneß angekündigten Großreinemachens um Weiterbeschäftigung trotz eines laufenden Vertrages?
Das sind die Wechselkandidaten
James Rodríguez (27)
Der Kolumbianer fehlt nach seinem Außenbandriss im Knie bis zur Winterpause. Ihm wird nachgesagt, nicht glücklich zu sein in München – in dieser Saison. Die Bayern haben eine einseitige Kaufoption (bis 15. Juli 2019), können James im Sommer für 42 Millionen Euro Ablöse endgültig von Real Madrid verpflichten. Dafür muss der Mittelfeldspieler in der Rückrunde mehr zeigen, nicht nur spielerisch.
Javi Martínez (30/Vertrag bis 2021)
Zuletzt wirkte der Baske nicht mehr so spritzig und unersetzbar. Im Mittelfeld gehört eher Corentin Tolisso, derzeit wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht, und Leon Goretzka die Zukunft. Ob er sich zwei Jahre mit einer Rolle als Ergänzungsspieler zufriedengeben würde?
Jérôme Boateng (30/2021)
Ob Paris Saint-Germain noch einmal ein Angebot abgibt wie vergangenen Sommer? Schon damals hätten die Bayern den Innenverteidiger, der aktuell um Form und Fitness kämpft, gerne ziehen lassen. Nur der Preis stimmte nicht.
Renato Sanches (21/2021)
Den Portugiesen hat Kovac zu "seinem" Projekt erklärt, er will dem Talent den Weg zum Durchbruch weisen. Gelingt Sanches wieder nicht, sich unverzichtbar zu machen, könnte Bayern auf eine ordentliche Ablöse schielen, um den knapp U-40-Millionen-Deal aus dem Sommer 2016 noch einigermaßen rentabel aussehen zu lassen.
David Alaba (26/2021)
Auch der Linksverteidiger scheint seine beste Zeit bereits hinter sich zu haben, seine Leistungen stagnieren. Als Eigengewächs des Vereins auf Jahre unantastbar, könnte man sich auch auf seiner Position nach Alternativen umschauen.
Die Vereinskasse mit dem Aufkleber Festgeldkonto ist prall gefüllt. Man vermeldete mit 657,4 Millionen Euro einen Rekordumsatz, der Gewinn: 29,5 Millionen Euro.