Die Wackel-Bayern: Was vor dem Salzburg-Spiel Sorgen bereitet

Nur 1:1 gegen Bayer Leverkusen. Vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Salzburg ist bei den Bayern der Wurm drin. "Es geht um die Wurst", sagt Eigentorschütze Thomas Müller.
Patrick Strasser |
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Den Frust ins Trikot ablassen: Joshua Kimmich nach dem 1:1 gegen Leverkusen.
Den Frust ins Trikot ablassen: Joshua Kimmich nach dem 1:1 gegen Leverkusen. © firo/Augenklick

München - In 614 Pflichtspielen ging alles gut, im 615. Anlauf ist es passiert. Thomas Müller unterlief ein Eigentor, das dem FC Bayern zwei Punkte raubte.

Müller-Eigentor: "Es malheurt" statt "es müllert"

Das eingesprungene Missverständnis mit dem auffangbereiten Torhüter Sven Ulreich bedeutete nach dem Freistoß von Kerem Demirbay den 1:1-Ausgleich für Bayer Leverkusen. Ein typischer Müller, allerdings nicht Tor Nummer 225, sondern erstmals in seiner Karriere ins eigene Netz. "Es malheurt" statt "es müllert".

Müller ist zur Stelle - diesmal aber ins eigene Tor: Der Bayern-Stürmer (r., in Rot) erzielt für Bayer Leverkusen das 1:1.
Müller ist zur Stelle - diesmal aber ins eigene Tor: Der Bayern-Stürmer (r., in Rot) erzielt für Bayer Leverkusen das 1:1. © firo/Augenklick

"Die Kommunikation ist zwar da, aber anscheinend einen Tick zu leise", analysierte Julian Nagelsmann den Slapstick-Moment, in dem Müller unbedrängt verwandelte. Der Bayern-Trainer nahm den Pechvogel in Schutz: "Er muss da hingehen, weil er nicht weiß, was hinter ihm ist. Thomas ist nicht happy, aber auch nicht mega niedergeschlagen. Das war unglücklich, aber das passiert offensichtlich den Besten. Das wird ihn nicht nachhaltig umhauen, glaube ich."

Hofft Nagelsmann. Denn wenn er dieser Tage eines nicht gebrauchen kann, ist es Trübsal bei seinem Vorzeige-Optimisten, dem Gute-Laune-Sprachrohr der Mannschaft, der schon vor dem Leverkusen-Spiel an die Champions-League-Partie am Dienstag (21 Uhr, Prime Video und im AZ-Liveticker) gegen RB Salzburg gedacht hatte.

Salzburg-Duell: Das wichtigste Bayern-Spiel der Ära Nagelsmann

Nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel vor drei Wochen in Österreich gehe es laut Müller "um die Wurst". Im bis dato wichtigsten Spiel der Saison, zugleich dem wichtigsten der Ära Nagelsmann. Ein vorzeitiger K.o. gegen den österreichischen Serienmeister wäre - rein sportlich, das sollte man dieser Tage immer hinzufügen - der bayerische Super-GAU.

Das 1:1 gegen Leverkusen beweist, dass die Bayern ihre Souveränität der Hinrunde verloren haben, es knirscht und kracht spielerisch an allen Ecken und Enden. Aus der (die Gegner) erdrückenden Dominanz wurde eine (für die Münchner) bedrückende Inkonstanz.

Die Probleme der Wackel-Bayern vor dem Salzburg-Spiel abgesehen von Müllers Malheur – eine AZ-Analyse:

Die fahrige Defensive des FC Bayern

Auch in der Hinrunde fehlte hinten die Stabilität, mittlerweile wackeln die Bayern, egal, ob Nagelsmann sie mit Dreier- oder Viererkette verteidigen lässt.

Neuzugang Dayot Upamecano streut immer wieder haarsträubende Leichtsinnsfehler ein wie bei einem No-Look-Rückpass. Die einzige Konstante der Defensive heißt Niklas Süle, gegen Bayer Torschütze zum 1:0. Und ausgerechnet der stabilste Verteidiger wechselt aber am Saisonende ablösefrei zu Liga-Rivale Borussia Dortmund.

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Nicht Bayern-like: Ein Spielaufbau ohne Ideen

Die Bayern spielen umständlich, langsam. Es kommt kein Spielfluss zustande. Mit Alphonso Davies (Herzmuskelentzündung) und Leon Goretzka (Patellasehnenprobleme) werden zwei dynamische, schnelle Stammspieler vermisst. Immer wieder kommt es bei Kontersituationen zum kollektiven Kontrollverlust. Nagelsmann fordert: "Die Einladungen in so einer Phase müssen kleiner gedruckt sein."

Fehlende Lockerheit & Leichtigkeit

Süle beschreibt das bereits von Joshua Kimmich mehrmals angesprochene Mentalitätsproblem: "Wir haben mit eine der besten 30 Minuten in dieser Saison gespielt. Nach dem unglücklichen 1:1 sind wir ein bisschen zusammengefallen, hatten zu leichte Ballverluste. Wir ermöglichen dem Gegner, wieder zurück ins Spiel zu kommen. Das darf uns nicht passieren."

Vor allem Nationalstürmer Leroy Sané, zum zweiten Mal hintereinander nur Joker, wirkt gehemmt. Der Esprit ist irgendwo verlorengegangen.

Ungewohnt für den FC Bayern: Die neue Torarmut

Auch gegen Leverkusen blieb Robert Lewandowski (r.) ohne Torbeteiligung. Woran liegt's?
Auch gegen Leverkusen blieb Robert Lewandowski (r.) ohne Torbeteiligung. Woran liegt's? © Sven Hoppe/dpa

Nur zwei Tore in den letzten zwei Spielen. Weder beim 1:0 in Frankfurt noch am Samstag traf Toptorjäger Robert Lewandowski, der aus unerfindlichen Gründen zuletzt kaum mehr effektiv in Szene gebracht wird, kaum Torchancen hat und frustriert wirkt.

Dabei fußt der Schlüssel des Bayern-Erfolgs schon seit langem auf dem ständig treffenden Fifa-Weltfußballer, dem (in der Offensive!) unberechenbaren Müller sowie Stammtorhüter und Kapitän Manuel Neuer. Die Mutmacher-Nachricht für die Bayern: Nach seiner Knie-OP und über vier Wochen Pause könnte Neuer gegen Salzburg sein Comeback geben.

"Wir haben keine Sorgen in Bezug auf Dienstag", betonte Nagelsmann und Müller betonte trotzig, man habe in den ersten 30 Minuten gezeigt, "dass wir bereit sind für die Champions League".

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5 Kommentare
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  • Audianer am 07.03.2022 16:34 Uhr / Bewertung:

    Aber genau so einen Kopfnicker braucht doch der Brazzo. Der Flick lies sich das nicht gefallen
    und hat seinen Hut genommen. Der Brazzo kann froh sein das der Uli hinter ihm steht.

  • sowirddasniewas am 07.03.2022 15:38 Uhr / Bewertung:

    Diese Bayern-Mannschaft muß gegen Salzburg klar gewinnen.

  • Radio Pähl am 07.03.2022 14:33 Uhr / Bewertung:

    Was auch auffällt sind die Egoismen der Stürmer! Früher durfte bloß der Lewandowski egoistisch sein. Inwischen ballern alle aufs Tor, auch wenn sie auf der Torauslinie stehen. Vor allem der Gnabry spielt ja überhaupt nicht mehr ab! Das war früher die herausragende Qualität der Bayern, die präzisen und kurzen Abspiele vors Tor. Dem Nagelsmann entgleitet alles immer mehr - alles wird immer schlechter - von vorne bis hinten! Aber er arbeitet sich nur immer an den Spielern ab, die von den Journalisten eh schon pausenlos fertig gemacht werden. Bald wird die halbe Mannschaft keinen Bock mehr haben unter diesem Trainer-Anfänger zu spielen!

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