"Die Titel angreifen": Bayerns Kampfansage an die Jäger

Gegen den HSV läuft die Tormaschine des FC Bayern wie üblich heiß. Der Hunger auf Titel ist ungestillt, die teuren Einkäufe passen. "Uns muss jetzt erst mal wieder jemand verdrängen von ganz oben", tönt Philipp Lahm.
von  dpa
Mit den Neueinkäufen Douglas Costa und Arturo Vidal soll der Audi-Cup nicht der letzte Bayern-Titel der Saison bleiben.
Mit den Neueinkäufen Douglas Costa und Arturo Vidal soll der Audi-Cup nicht der letzte Bayern-Titel der Saison bleiben. © dpa

Gegen den HSV läuft die Tormaschine des FC Bayern wie üblich heiß. Das 5:0 zur Saisoneröffnung ist ein "gutes Statement": Der Hunger auf Titel und Erfolge ist ungestillt, die teuren Einkäufe passen. "Uns muss jetzt erst mal wieder jemand verdrängen von ganz oben", tönte Kapitän Philipp Lahm.

München - Die "Super-Bayern" garnierten ihren Knallstart gegen den schon wieder verprügelten Hamburger SV mit ein paar deutlichen Botschaften an alle ambitionierten Meister-Jäger. Doppel-Torschütze Thomas Müller bewertete das 5:0 im Eröffnungsspiel der 53. Bundesliga-Saison als "gutes Statement an die Liga". Bayern oben, Hamburg unten - ein beinahe logischer Beginn.

Nur ein Promi-Fan des Rekordmeisters verließ die Münchner Fußball-Arena Freitagnacht mit einem schlechten Gewissen. Skistar Felix Neureuther hatte seinem Lieblingsteam für die 2. Pokal-Runde mit dem letzten Los ein Auswärtsspiel beim Titelverteidiger und Supercupsieger VfL Wolfsburg beschert. "Halleluja", entfuhr es Neureuther. "Es gibt einfachere Lose", sagte Sportvorstand Matthias Sammer zur frühzeitigen Titel-Prüfung am 27. oder 28. Oktober.

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"Das ist schon überragend"

Ein willkommener Gegner zum Ligastart war der HSV. Auch wenn hohe Heimerfolge gegen den Bundesliga-Dino längst zum Bayern-Standard geworden sind, war der höchste Sieg im offiziellen Eröffnungsspiel mit dem Meister eine Machtdemonstration. "5:0 ist für ein erstes Spiel schon überragend", sagte Arjen Robben: "Wenn du so anfängst, ist das ein Zeichen." Das Ziel, als erstes Team viermal nacheinander Meister zu werden, gehen die Bayern-Stars mit Vollgas an. "Wir haben gezeigt, dass wir trotz der Erfolge in den letzten Jahren weiter hungrig sind", pries der zweifache Torschütze Müller (69./72. Minute) die "beeindruckende Mentalität" seiner Mannschaft.

Das erste Tor der Saison hatte Abwehrspieler Medhi Benatia erzielt (27.). Dazu waren Torjäger Robert Lewandowski (52.) und der herausragende Neuzugang Douglas Costa (87.) erfolgreich. "Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden", sagte Guardiola. Die Bayern-Fans unter den 75.000 Zuschauern in der Arena waren gleich wieder in Partylaune: "Super Bayern, super Bayern, hey, hey", riefen sie.

Und es war ja erst der Anfang. "Wenn wir alle bei hundert Prozent sind, ist es eine sehr starke Mannschaft. Dann müssen wir die Titel angreifen", äußerte Weltmeister Jérôme Boateng eine Kampfansage über die Landesgrenzen hinaus. Mit Kämpfer Arturo Vidal (138 Ballkontakte) und Douglas Costa sind die Bayern noch exklusiver besetzt. Besonders 30-Millionen-Zugang Costa gab bei seinem Liga-Einstand eine Kostprobe seiner Fähigkeiten: rasend schnell, stark am Ball, torgefährlich. "Er hat Augen und eine Vision", schwärmte Coach Guardiola.

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"Dieser Spielertyp hat uns letzte Saison gefehlt"

"Es hat mir super gefallen", berichtete der zurückhaltende Brasilianer, "natürlich bin ich sehr zufrieden." Costa wirbelte auf beiden Flügeln, in den Revieren der Großmeister Ribéry und Robben. "Dieser Spielertyp hat uns am Ende der letzten Saison gefehlt, als Franck und Arjen gefehlt haben", erinnerte Lahm.

Dem HSV fehlt es überall. Eine Woche nach der Pokal-Blamage in Jena setzten die Hanseaten ihre bitteren München-Gastspiele nahtlos fort. "München ist eine schöne Stadt, wenn du Urlaub machst, aber in der Bundesliga fahre ich nicht gerne hierhin", stöhnte Torwart René Adler angesichts der letzten sechs Pleiten mit 3:36 Toren.

Nur in der ersten Hälfte ging die von Trainer Bruno Labbadia gewählte Verbarrikadierungs-Taktik einigermaßen auf. "Dass wir durch einen Standard in Rückstand geraten, kotzt mich an", schimpfte Adler über das 0:1 nach einem ruhenden Ball. Den späteren Untergang nahm der Torwart klagloser hin: "Da kommt eine Welle auf dich zu, das ist brutal." In Hamburg herrscht schon wieder Alarm. "Wir wissen, dass wir eine Riesenarbeit vor uns haben", sagte Realist Labbadia.

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