Die Frust-Bayern: Welcher Spieler wird für Kovac zum Problem?

München - Der Februar ist für Thomas Müller bislang ein frustrierender Monat – zumindest auf dem Fußballplatz.
Doch der Star des FC Bayern geht ja noch einer anderen Leidenschaft nach: dem Pferderennsport. Und da läuft es richtig gut. "Don Jupp", der zweieinhalbjährige Hengst von Müller und Bremen-Stürmer Claudio Pizarro, gewann kürzlich sein erstes Rennen, im Londoner Vorort Kempton war der Galopper gleich beim Debüt erfolgreich. Preisgeld: immerhin 3.881 britische Pfund, knapp 4.500 Euro. Verheißungsvoll!
Für die Perspektiven des Fußballers Müller gilt das aktuell nicht. Viermal in Folge wurde der 29-Jährige von Trainer Niko Kovac auf die Ersatzbank gesetzt, obwohl Müller fit war. Das erlebte der Angreifer zuletzt vor zehn Jahren – unter Interimstrainer Jupp Heynckes, nach dem das Rennpferd "Don Jupp" benannt ist. Heynckes war damals für den gescheiterten Jürgen Klinsmann eingesprungen.

Bekommt Müller gegen Gladbach eine Chance?
Der Unterschied zu 2009: Nachwuchsmann Müller war zu dieser Zeit froh, überhaupt Einsätze bei den Profis zu bekommen. Inzwischen ist er Weltmeister, Fan-Ikone, die Identifikationsfigur des Klubs. Und dementsprechend unzufrieden, wenn er nicht spielt. "Da kommt nichts Gescheites bei raus", erklärte Müller sein Schweigen am Samstag beim Verlassen der Münchner Arena. Vermutlich ein kluger Entschluss. Gegen Hertha BSC war Müller erst in der 67. Minute für den verletzten Kingsley Coman eingewechselt worden.
Ob er am kommenden Wochenende gegen Gladbach eine Chance bekommt? Der Frust ist schon jetzt spürbar beim Offensivstar, der in 31 Saisonspielen auf fünf Tore und acht Vorlagen kommt. Neben Müller gibt es weitere Frust-Bayern. Die AZ erklärt, wer dazu gehört.
Rafinha

Der 33-Jährige machte seinem Ärger nach dem Hertha-Spiel Luft, er warf Coach Kovac vor, "nicht korrekt" zu sein. Ein heftiger Angriff des Rechtsverteidigers, der sich mehr Spielzeit wünscht. "Wir brauchen ihn gegen Liverpool", sagte Präsident Uli Hoeneß bei Sport1. Doch Rafinhas Trainer-Kritik könnte ihn den Platz als Vertreter des gelbgesperrten Joshua Kimmich kosten.
Denn Kovac hat die volle Rückendeckung der Klubspitze, er muss auf Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen. "Am Anfang hat er gedacht, dass er ein Kumpel sein kann mit den Spielern. Das hat er jetzt korrigiert, was gut ist", ergänzte Hoeneß: "Der Erfolg kommt zurück. Er hat sich fantastisch hineingearbeitet in dieses schwierige Umfeld Bayern München."
Renato Sanches

Den jungen Portugiesen nahm Kovac jüngst nach einer Trainingseinheit in den Arm, sprach ihm Mut zu. "Renato ist im Moment nicht der Glücklichste, weil er wenig spielt. Ich habe ihm aber gesagt, er soll weitermachen", erklärte der Trainer: "Er trainiert gut, ist fleißig und freundlich." Aber was hilft’s?
Sanches hat in dieser Rückrunde lediglich 13 Minuten auf dem Platz gestanden, am Samstag verließ er einmal mehr frustriert die Arena. Eine Trennung im Sommer wird immer wahrscheinlicher.
Alphonso Davies

Am Sonntag erhielt der Winterneuzugang endlich mal Spielpraxis – allerdings in der Regionalliga: Beim 3:0-Sieg der Bayern-Amateure gegen Ingolstadt kam Davies über 90 Minuten zum Einsatz, er gefiel vor allem mit seiner Schnelligkeit. Insgesamt verläuft sein Start in München aber mäßig. In der Bundesliga wurde er von Kovac bislang nur 18 Minuten eingesetzt. Vor allem im technischen Bereich gibt es bei Davies noch Defizite.
Dabei hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der Davies-Transferbeauftragte, davon gesprochen, dass der 18-jährige Kanadier "selbstverständlich" eine ernste Option für die Rückrunde sei. Hoeneß meinte: "Er wird eine Bombe, habe ich gehört. Da vertraue ich meinem Sportdirektor." Immerhin zehn Millionen Euro (plus Prämien) war Davies Bayern wert. Der Jungstar braucht noch Zeit, viel Zeit. Das ist deutlich geworden.
Kingsley Coman

Auch der Franzose ist frustriert – aber nicht deshalb, weil Kovac ihn verschmäht. Coman zog sich gegen Hertha einen Muskelfaserriss zu, fällt wohl mindestens zwei Wochen aus. Bis zum Champions-League-Match gegen Liverpool (13. März) wird es eng.
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