Die FC-Bayern-Sorgen: Wisch und weg!

Nach dem Kantersieg gegen den HSV entledigt sich der FC Bayern zahlreicher Sorgen. Aber Pep Guardiola mahnt: "Wir müssen wissen, warum wir so gewonnen haben."  
von  Strasser / Nachtwey
Arjen Robben bekommt von Bastian Schweinsteiger die Schuhe geputzt.
Arjen Robben bekommt von Bastian Schweinsteiger die Schuhe geputzt. © firo Sportphoto/Augenklick

Nach dem Kantersieg gegen den HSV entledigt sich der FC Bayern zahlreicher Sorgen. Aber Pep Guardiola mahnt: "Wir müssen wissen, warum wir so gewonnen haben."

München - Zwischenzeitlich war zu befürchten, dass es den Hamburgern so schlimm ergeht wie einst Borussia Dortmund. Immerhin gingen sie in Sachen Demütigung gerade noch hinter Kickers Offenbach und Tennis Borussia Berlin in die Geschichtsbücher ein. Mit 8:0 zerlegten die Bayern den bemitleidenswerten HSV, ein paar Tore mehr wären locker drin gewesen für die plötzlich enthemmte Guardiola-Truppe. Gar ein 11:1 wie beim bis dato einzigen zweistelligen Sieg des Rekordmeisters am 27. November 1971 gegen den BVB.

8:0 – sauber ei’gschenkt! „Robben war allein das Eintrittsgeld wert“, sagte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer anerkennend. „Als er ausgewechselt wurde, habe ich überlegt, ob ich klatschen soll. Dann habe ich es gemacht. Die Ehre muss man ihm erweisen.“

Nicht nur die. Es ging um Robbens rechten Fuß. Er hatte es tatsächlich getan: Ein Tor mit dem schwachen – nein, das kann man nicht sagen: mit dem schwächeren rechten Fuß erzielt. Nach dem Tor zum 4:0 machte Kapitän Bastian Schweinsteiger ein paar Putzbewegungen für Robbens rechten Schlappen. „Das freut uns, dass er heute mal ein Tor mit rechts gemacht hat. Das passiert ja auch nicht alle Tage“, erzählte Schweinsteiger und amüsierte sich prächtig: „Das war die größte Überraschung des Tages!“

Der Gelackmeierte verstand den Humor: „Die machen manchmal ein bisschen Spaß über meinen rechten Fuß. Vielleicht haben die da auch recht, weil der ist einfach nicht so gut. Aber manchmal geht dann doch was.“ So wie zum Hinrunden-Ende in Mainz, da hatte der 31-Jährige den Last- Minute-Siegtreffer zum 2:1 auch mit rechts erzielt. 17 Torbeteiligungen in 17 Spielen in dieser Saison, das macht Platz eins der Torjägerliste mit Eintracht Frankfurts Alex Meier (jeweils 14 Treffer): der beste Robben aller Zeiten. Und nun trifft er auch noch mit rechts. Das Robbben-Dilemma – wisch und weg!

Wie auch ein paar andere Dinge vor der Reise zum Achtelfinal- Hinspiel in der Champions League bei Schachtjor Donezk am Dienstag (20.45 Uhr/ Sky live): Die Sorgen – wisch und weg! Noch am Freitag hatte Bayern-Trainer Pep Guardiola auf der Pressekonferenz gesagt, dass man mit der bisherigen Rückrundenform nicht Meister werden könne. Und nun? „Natürlich ist unsere Stimmung jetzt besser als vorher“, sagte er nach dem 8:0 und entgegnete einem TV-Reporter, der gefragt hatte, ob das nun Fußball in Perfektion war: „Nein, gestern waren wir noch eine schlechte Mannschaft, da gewinnen wir vielleicht die Bundesliga nicht und jetzt haben wir die Perfektion? Wir müssen aufpassen. Wir müssen wissen, warum wir so gewonnen haben.“

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Die Spielaufbau-Minikrise – wisch und weg! Im vierten Pflichtspiel 2015 strahlte der FC Bayern wieder die Torgefahr und die Dominanz der souveränen Hinrunde aus. „Wir haben gut gespielt. Gratulation an meine Mannschaft“, freute sich Guardiola, „ich bin zufrieden, auch weil wir wieder zu unserem Spiel gefunden haben.“ Dem konzentrierten, überlegenen Aufbauspiel. Konter des Gegners? Im Ansatz erstickt. „Das ist gut für unser Selbstvertrauen, gut für die Zukunft“, meinte Robben und warnte zugleich: „Aber auch jetzt müssen wir nicht denken, dass wir schon da sind. Wir müssen ganz entspannt bleiben.“

Die Ladehemmung – wisch und weg! Mario Götze (2), Robert Lewandowski, Thomas Müller (2) – alle trafen erstmals 2015. Letzterer feierte per Drehwurm- Jubler. „Ich habe beim Fanklubtreffen im Januar ein Quiz verloren, und habe ich jetzt die Wette eingelöst“, erklärte Müller. Alle erfolgreich, gelöst und locker. „Auch die Spieler, die in letzter Zeit keine Tore geschossen haben, haben heute fast alle getroffen“, merkte Robben an, „das ist gut. Ich freue mich wirklich für alle.“

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