Die Bubi-Offensive beim FC Bayern: Salihamidzic und Kahn haben einen neuen Plan
München - Bislang hat Offensivtalent Gabriel Vidovic (18) noch kein einziges Profispiel für den FC Bayern absolviert, doch die Trainingsleistungen des kroatischen Juniorennationalspielers und dessen Ausbeute bei den Amateuren in der Regionalliga (19 Torbeteiligungen in 20 Partien) genügten der Führungsetage um Sportvorstand Hasan Salihamidzic für ein Vertragsangebot.
Dieses nahm Vidovic gerne an, er unterzeichnete bis 2025 und ist ab Sommer offiziell Teil der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann.
Viele Klubs hatten Vidovic im Blick
Die Bosse wussten: Sie mussten schnell sein. Denn um Vidovic buhlten auch andere Topklubs wie etwa der FC Barcelona. Doch nicht zuletzt das gute Verhältnis zu Coach Nagelsmann und dessen Vertrauen überzeugten Vidovic, bei Bayern zu unterschreiben. Zuletzt im Champions-League-Spiel bei RB Salzburg gehörte Vidovic zum Kader der Münchner, Nagelsmann schätzt seine Qualitäten.
Salihamidzic: "Vidovic soll bei unseren Profis den nächsten Schritt machen"
"Ich weiß, dass das jetzt erst ein kleiner Schritt war, aber ich werde alles dafür tun, um noch lange für den FC Bayern spielen zu können", sagte Vidovic. Und Salihamidzic lobte den Angreifer "als Spieler, der technisch sehr talentiert ist und aus den Zwischenräumen für große Torgefahr sorgt. Er spielt seit sechs Jahren bei uns, wurde am FC Bayern Campus bestens ausgebildet und soll bei unseren Profis den nächsten Schritt machen."
Bayerns Bubi-Offensive. Nach Jamal Musiala (18/Vertrag bis 2026) und Paul Wanner (16/Vertragslaufzeit unbekannt) binden die Münchner mit Vidovic ihr nächstes Nachwuchsjuwel - und sorgen damit gleichzeitig für die Zukunft vor. Der Plan dahinter: Die talentiertesten jungen Spieler sollen mit langfristigen Verträgen und Ausstiegsklauseln ausgestattet werden, um im Bedarfsfall für viel Geld an die reichere Konkurrenz transferiert zu werden.
Das Handeln der Bayern hat System
Wird Bayern nun zu einem Verkaufsverein wie Borussia Dortmund? Ein Bericht des "Kicker" vom Donnerstag deutet diesen Kurswechsel jedenfalls an. Demnach sehe das Konzept der Bosse um Vorstandschef Oliver Kahn so aus, junge Spieler zwischen 20 und 22 zu verpflichten, diese einige Jahre einzusetzen und weiterzuentwickeln und sie dann zu verkaufen - gegen hohe Ablösesummen, versteht sich.
Zudem wolle Bayern Kooperationen mit Austria Klagenfurt aus Österreich und einem nicht näher benannten belgischen Klub schließen, um Talente dort künftig auf höherem Niveau als bei den Amateuren an den Herrenfußball heranführen zu können. Die Strukturen des Klubs würden sich damit grundlegend verändern.
Doch die finanziellen Belastungen der Corona-Pandemie mit fast zwei Jahren Spielbetrieb ohne volle Stadien setzen auch den FC Bayern stark unter Druck. Während wichtige Einnahmen ausbleiben, müssen Verträge mit zahlreichen Topspielern verlängert werden. Und es ist ja nicht davon auszugehen, dass Robert Lewandowski, Thomas Müller, Manuel Neuer oder Serge Gnabry in Zukunft ehrenamtlich auflaufen werden.
Logisch, dass diese Entwicklung ein riesiges Loch in die Bayern-Kasse reißt, von bis zu 200 Millionen Euro seit Pandemie-Beginn im März 2020 ist inzwischen auszugehen.
Auch Ryan Gravenberch ist in München ein Thema
Deshalb kann die Lösung nur im eigenen Nachwuchsbereich liegen - und bei talentierten Jungstars anderer Teams wie Ryan Gravenberch (19). Der Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam stand am Mittwochabend in der Champions-League-Partie zwischen Benfica Lissabon und Ajax (2:2) in der Startformation, er ist ein heißes Thema an der Säbener Straße. Doch Gravenberch wäre mit bis zu 30 Millionen Euro Ablöse eben auch kein Schnäppchen.