Der Rotations-Pep klagt: "Wir haben große Probleme"

Vor allem im Zentrum fehlen Bayern-Trainer Pep Guardiola die Alternativen: Javi Martínez und Thiago sind verletzt, Mario Götze tastet sich ran. Auf welchen Positionen der Spanier die Mannschaft bislang wie durchwürfelt
von  Patrick Strasser

München - Wenigstens zwei mehr. Die Woche begann für Pep Guardiola mit einer Erleichterung. Neben Mario Götze (Kapselriss im Sprunggelenk) ist auch Pierre-Emile Höjbjerg (Außenbandriss) wieder zurückgekehrt. Beide waren im Dienstagstraining vor dem Pokalspiel gegen Hannover (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen) voll belastbar.

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Demnächst hat der Bayern-Trainer wieder mehr Alternativen. Denn aktuell beklagt er sich: „Wir können nicht rotieren im Mittelfeld. Wir haben viele Verletzte und große Probleme auf diesen Positionen.” Was er meint: Das Zentrum, das Dreieck vor der Abwehr mit einem defensiven und zwei offensiveren Mittelfeldspielern. „Javi Martínez fehlt noch, Thiago ist noch länger verletzt und Götze hat erst zwei Trainingseinheiten mit uns gemacht”, zählte Guardiola auf und meinte: „Ich habe nicht so viele Spieler zum Rotieren.”

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Dabei war es seine Initiative, nach Anatoliy Tymoshchuk (St. Petersburg) mit Emre Can (Leverkusen) und Luiz Gustavo (Wolfsburg) noch zwei weitere defensive Mittelfeldspieler ziehen zu lassen. Guardiola: „Ich arbeite lieber mit einem kleinen kompakten Kader in der Saison.” Und nun hat er meist gerade mal 18 Profis zur Verfügung. Die AZ hat untersucht, in welchen Mannschaftsteilen Guardiola wie oft rotieren ließ.

TOR: Manuel Neuer hat bislang erst ein Pflichtspiel verpasst – und das wegen einer Verletzung. Im DFL-Supercup gab es bei Borussia Dortmund prompt eine 2:4-Pleite. Letzte Saison ließ Jupp Heynckes Tom Starke mal im Pokal (gegen einen Zweitligisten) und in Spielen ran, in denen nichts mehr auf dem Spiel stand. Etwa in der Endphase der bereits gesicherten Meisterschaft. Guardiola will da nicht viel riskieren, sagt: „Vielleicht macht Tom mal ein Spiel in der Bundesliga.”

ABWEHR: Hier stehen zwei Positionen in der Viererkette: David Alaba links und Rafinha rechts. Der Brasilianer (Pep: „Ein intelligenter Spieler”) ist die Überraschung der Saison, profitiert von der Versetzung Philipp Lahms ins defensive Mittelfeld. Jérome Boateng und Dante bilden die Stamm-Innenverteidigung, Daniel Van Buyten durfte erst zweimal in der Liga ran (in Freiburg, gegen Hannover). Zur Schonung, einmal von Boateng, einmal von Dante. Diego Contento durfte nur in Freiburg ran.

MITTELFELD: Hier bieten sich die meisten Rotationsmöglichkeiten, doch genau dort beklagt Pep die vielen Verletzten. Zuletzt musste Thomas Müller beim FC Schalke auf die Bank, da Schweinsteiger/Kroos die beiden Halbpositionen im Mittelfeld besetzten. Auf den Außen hat Guardiola neben den Fixstartern Arjen Robben (rechts) und Franck Ribéry (links) noch Müller für die rechte Seite und Xherdan Shaqiri für beide Seiten zur Verfügung. Der Schweizer bestritt drei Pflichtspiele von Beginn an. Patrick Weihrauch und Mitchell Weiser durften lediglich in den Vorbereitungsspielen ran.
ANGRIFF: Hier hat Mario Mandzukic seinen Stammplatz sicher. Claudio Pizarro hatte bisher nur Kurzeinsätze als Joker (traf zum 4:0 auf Schalke), lediglich in Freiburg (1:1) durfte er von Beginn an ran.
„Vor dem Finale im Supercup gegen Chelsea konnte ich sechs Spieler rotieren, das war gut”, erklärte Guardiola, „sechs Spieler hatten Ruhe zuvor, wir haben gewonnen. Jetzt kann ich das nicht machen.” Vielleicht holt sich der Katalane Tipps bei seinem Vorgänger, dem Triple-Trainer Jupp Heynckes. In „Sport1” sagte Präsident Uli Hoeneß: „Pep Guardiola steht in ständigem Kontakt mit Jupp Heynckes. Er profitiert von seiner Erfahrung mit der Mannschaft. Die Beiden haben ein weiteres Treffen vereinbart.” 

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