Der Kopftreffer: Davies' Aus hatte Folgen fürs Bayern-Spiel

Heftige Diskussionen um den Tritt von Bellingham gegen Bayern-Star Davies. Hätte der Dortmunder vom Platz fliegen müssen? Die Experten von Matthäus bis Rummenigge streiten sich.
Patrick Strasser |
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Die spielentscheidende Szene? Alphonso Davies (l.) und Jude Bellingham im Zweikampf.
Die spielentscheidende Szene? Alphonso Davies (l.) und Jude Bellingham im Zweikampf. © imago/Chai v.d. Laage

Dortmund/München - Mit Verdacht auf Gehirnerschütterung musste Alphonso Davies am Samstagabend noch während des 2:2 bei Borussia Dortmund zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Diagnose gab der FC Bayern am Sonntag bekannt: Schädelprellung.

Wann kann Davies wieder trainieren?

Laut Angaben des Vereins gehe es dem 21-Jährigen "den Umständen entsprechend gut". Natürlich trainierte Davies am Sonntag nicht. Wann er wieder einsatzfähig ist, bleibt offen. Ein Verzicht auf die Reise zum Champions-League-Auswärtsspiel am Mittwoch bei Viktoria Pilsen liegt nahe.

"Vielleicht war es ein Tick zu viel Empathie", sagt Referee Aytekin, der nach Bellinghams Tritt gegen Davies kein Gelb zeigt.
"Vielleicht war es ein Tick zu viel Empathie", sagt Referee Aytekin, der nach Bellinghams Tritt gegen Davies kein Gelb zeigt. © David Inderlied/dpa

Davies bedankte sich bei Instagram für die vielen netten Nachrichten und Genesungswünsche und sagte, er "freue sich darauf, bald wieder auf dem Platz zu stehen".

Jude Bellingham tritt Alphonso Davies ins Gesicht

Es war kurz vor der Pause geschehen: Dortmunds Jude Bellingham trat Davies in einem Zweikampf mit der Fußspitze unabsichtlich ins Gesicht, er sah den Linksverteidiger in seinem Rücken nicht kommen. Schiedsrichter Deniz Aytekin beließ es bei einer mündlichen Ermahnung für den Briten, obwohl dieser zuvor schon Gelb für ein Foul an Kumpel Jamal Musiala gesehen hatte (14.) - eine umstrittene Entscheidung.

Für Bayern-Trainer Julian Nagelsmann war der Fall Bellingham/Davies klar: "Vor vier Monaten hatten wir eine Schulung. Da haben sie uns erzählt, dass ein Tritt ins Gesicht glatt Rot ist. Er trifft ihn ja volle Kanne im Gesicht. Da sind die Regeln doch eindeutig."

"Er trifft ihn ja volle Kanne im Gesicht", sagt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der die Szene gleich nachstellt.
"Er trifft ihn ja volle Kanne im Gesicht", sagt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der die Szene gleich nachstellt. © firo/Augenklick

Aytekin räumte verständnisvoll ein, er könne Nagelsmann verstehen: "Man kann das durchaus so sehen." Er brachte seine Wahrnehmung der Szene als Rechtfertigung für seine Entscheidung vor: "Bellingham hat bei seiner ersten Aktion eine 'Kann-Gelbe-Karte' gesehen, das war in einer hektischen Phase. Keine klassisch zwingende Gelbe. In der Situation war es für mich dann so, dadurch dass der Spieler von hinten reinkam und den Kopf nach unten nahm. Es gab den Kontakt, klar - aber für mich war es einfach so, dass in der Szene die letzte Überzeugung gefehlt hat, Gelb-Rot zu geben und so ein Spiel letztendlich zu entscheiden."

Schiedsrichter gibt keine Gelbe Kate

Am Sonntag stellte sich Aytekin im "Sport1"-Doppelpass und gab zu: "Die Szene ist ganz isoliert betrachtet eine Gelbe Karte. Aber vom Schiedsrichter wird auch Gefühl für das Spiel erwartet. Und da gab es diesen minimalen Restspielraum."

Der 44-Jährige fügte hinzu: "Vielleicht war es ein Tick zu viel Empathie." Wohlwollende, ruhig vorgetragene Reflexion eines Unparteiischen.

Bellingham entschuldigt sich für Kopftreffer

Hoch her ging es bei den Diskussionen zum Kopftreffer von Bellingham, der sich bei Davies und den Münchnern nach dem Spiel entschuldigt hatte. Sky-Experte Lothar Matthäus meinte: "Auch wenn er Davies nicht sieht, ist das Bein viel zu hoch und hat dort nichts verloren. Das ist eine Gelbe Karte und infolgedessen Gelb-Rot für Bellingham."

Karl-Heinz Rummenigge, der ehemalige Vorstandsboss der Bayern, sprang dem Schiedsrichter aus Franken bei "Bild TV" zur Seite: "Ich bin bei Aytekin! Die erste Gelbe war mir schon ein Stück zu hart."

Rummenigge: Es wäre "eine harte Entscheidung" 

Rummenigges Vermutung: "Der Schiedsrichter wollte ihm nicht Gelb-Rot geben, weil er das Stadion nicht zum Kochen bringen wollte." Es wäre "eine harte Entscheidung" gewesen, weil Bellingham "ein Schlüsselspieler" des BVB sei.

Empathie der Schiedsrichter? Ja bitte, aber um wen es in einer strittigen Szene geht, darf auch nicht Grundlage einer Entscheidung sein.

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Das Aus von Davies hatte Folgen. Bayerns linke Abwehrseite wurde nach der Einwechslung von Josip Stanisic (22) nicht mehr so stabil abgesichert wie zuvor. Beim 2:2-Ausgleich agierte der Backup-Außenverteidiger zu zögerlich. "Wenn wir auf Schlotterbeck mehr Druck machen, passiert das Tor nicht", kritisierte Nagelsmann und meinte Stanisic, der den BVB-Verteidiger vor dessen Flanke auf Torschütze Modeste aggressiver hätte attackieren müssen.

Womöglich macht es der Münchner dank des Lerneffekts beim nächsten Mal besser. Alles Kopfsache.

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