Der FC Bayern beweist mit dem Kompany-Deal Mut – doch es drohen unangenehme Fragen
München - Max Eberl wirkte glücklich und erleichtert, dass er bei der Trainersuche endlich fündig geworden war – und wie eine Notlösung kam Vincent Kompany auch wirklich nicht daher, als er sich am Donnerstagvormittag auf dem Podium der Allianz Arena vorstellte. Wenn man sich mit Kompany schon früher getroffen und unterhalten hätte, so erzählte es Eberl, hätte man die Trainerfrage bereits vor einiger Zeit geklärt.
Kompany hat bei den Bossen des FC Bayern Eindruck hinterlassen
Kompany überzeugte Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Christoph Freund auf Anhieb mit seiner selbstbewussten und souveränen Art, mit seiner Fußballphilosophie. Der Belgier hat Eindruck hinterlassen – auch bei den Aufsichtsräten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, was im Bayern-Kosmos von enormer Bedeutung ist.
Das kann gut werden mit Kompany und den Münchnern, doch der junge Coach muss freilich erst noch beweisen, dass er eine Kabine mit großen Spielern und noch größeren Egos führen kann. Daran sind in den vergangenen Jahren schon andere Trainer gescheitert, die mehr Erfahrung und Titel als der 38-Jährige vorweisen konnten.
FC Bayern beweist mit Kompany-Verpflichtung Mut
Diese Erfahrung hat Kompany zweifellos als Spieler, er war Kapitän von Manchester City, als Verteidiger agierte er jahrelang auf Weltklasse-Niveau. Aber ob er das auf den Trainerjob übertragen kann? Bayern hat mit dem Belgier auf jeden Fall einen echten Neuanfang gewagt, Mut bewiesen.
Für Eberl und Freund gilt allerdings auch: Dieser Schuss mit Kompany sollte sitzen, damit keine unangenehmen Fragen auf sie zukommen. Die beiden Sportchefs bilden eine Schicksalsgemeinschaft mit ihrem Trainer, nicht umsonst hat der frühere Vorstandschef Rummenigge öffentlich darauf hingewiesen, dass Kompany in erster Linie ein Eberl-Wunsch war. Es ist ein Wagnis – aber eines mit viel Potenzial.