Der doppelte Scholl: Generationen-Wechsel mit Ribéry
Lucas Scholl, Sohn vom ehemaligen Bayern-Star Mehmet Scholl, bestreitet beim FC Bayern die Saisonvorbereitung. Beim Telekom Cup in Hamburg kommt es zu einem denkwürdigen Moment.
München - Es ist ein denkwürdiger Moment: Mehmet Scholl läuft zur Außenlinie, klatscht Franck Ribéry ab, umarmt ihn, streichelt ihm über die Haare. Dann winkt er ins Publikum, verbeugt sich, umarmt erst Ottmar Hitzfeld, Uli Hoeneß und Masseur Manfred Binder, ehe er die Ehrenrunde, seine Abschiedsrunde startet. Es war der 15. August 2007, die 53. Minute, als mit seiner Auswechslung Mehmet Scholls Spielerkarriere bei seinem Abschiedsspiel endete.
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Knapp sieben Jahre später, 26. Juli 2014, Hamburg: Franck Ribéry verlässt in der 40. Minute das Spielfeld. Abklatschen, ein kurzer Klapps auf den Hinterkopf. Für Ribéry ist es kein bedeutender Moment, nicht sein Abschied, nicht das Ende seiner Karriere. Aber diese Auswechslung Ribérys ist der Hinsicht bedeutend, dass für den ausgewechselten Ribéry beim FC Bayern wieder ein Scholl ins Spiel kommt: Lucas Scholl, Mehmet Scholls Sohn. Jener Filius, der seinen Papa bei dessen Abschiedsspiel gegen den FC Barcelona als Einlaufkind aufs Spielfeld begleitet hatte.
Nun ist der Name Scholl wieder zurück beim FC Bayern. Und Scholl junior, der eigentlich für Bayerns U19-Team vorgesehen ist, und nur aufgrund der vielen fehlenden WM-Spieler die Saisonvorbereitung bei der ersten Mannschaft absolviert, hat es Coach Pep Guardiola angetan. So sehr sogar, dass sich Guardiola vorstellen kann, den 18-Jährigen nicht nur in der Vorbereitung bei Testspielen wie dem Telekom Cup am Wochenende in Hamburg, sondern auch im harten Bundesliga-Alltag einzusetzen. "Sie müssen körperlich noch etwas zulegen", sagte Matthias Sammer jüngst über Scholl Junior und Gianluca Gaudino (17), den zweiten prominenten Fußballer-Sohn im Team der Bayern. Ansonsten ist aber auch Obermahner Sammer voll des Lobes für die beiden.
Scholl junior erinnert nicht nur optisch mit den Gesichtszügen an seinen Vater. Wenn er auf dem Platz den Ball annimmt, seine Pässe in die Tiefe spielt, bei Standards den Ball streichelt, könnte man meinen, der "alte" Scholl ist zurück. Aber vielmehr ist es der Beginn eines neuen Scholls beim FC Bayern.