Der Alles-Müller: Was ihn so wichtig macht

Müller ist wichtig wie nie, nimmt sich jetzt den besten Zeitpunkt für eine kurze Verletzungsauszeit. "Keiner, der bei normalem Verstand ist, zweifelt mehr an der Meisterschaft."
Florian Bogner |
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Torschütze Thomas Müller (r.) und Flankengeber Rafinha betanzen das 1:0 des FC Bayern München bei Hannover 96.
GES/Augenklick Torschütze Thomas Müller (r.) und Flankengeber Rafinha betanzen das 1:0 des FC Bayern München bei Hannover 96.

Thomas Müller vom FC Bayern München nimmt sich mit seinem Muskelfaserriss den besten Zeitpunkt für eine kurze Verletzungsauszeit. "Keiner, der bei normalem Verstand ist, zweifelt mehr an der Meisterschaft."

München - Wenn’s für eine Verletzung einen guten Zeitpunkt gibt, dann diesen. Thomas Müller vom FC Bayern muss bis Samstag mit dem Training pausieren, leichter Muskelfaserriss die Diagnose.

Kein Spiel gegen Schalke, kein Länderspiel gegen Chile. Doch: Bundestrainer Joachim Löw kennt seine Qualitäten und Pep Guardiola braucht ihn in der Liga schlicht nicht, da ist Bayern schon durch – oder, Herr Müller?

"Ich denke, dass jetzt keiner mehr, der bei normalem Verstand ist, an unserer Meisterschaft zweifelt", sagt er zur AZ: "Es sieht so aus, dass wir uns nicht mehr aus der Spur bringen lassen."

18 Punkte sind’s maximal, die der FC Bayern noch holen muss, um die Meisterschaft zu verteidigen. Maximal sechs Siege aus zwölf Spielen – ein Witz. Wichtig ist für Müller der 11. März, das Rückspiel gegen Arsenal. Da will er wieder fit sein, der Alles-Müller, der sich zur absoluten Größe bei Bayern gemausert hat.

Lesen Sie hier: Die Pizza-Meisterschaft im März?

"Er wird immer wichtiger für uns", sagt Sportvorstand Matthias Sammer. Auch wenn er nicht in jedem Spiel auf dem Platz steht – der 24-Jährige ist gesetzt, als Stimmungsmacher, als Elfmeterschütze, als Teamspieler, als Vollgasgeber, als Top-Torjäger. Die AZ erklärt den fünffachen Müller

Gaudi-Müller: Keiner hat so viel Spaß wie er

Samba? Oder eher Cowboystyle? So richtig war’s nicht zu identifizieren, welche Art Tänzchen Müller da in Hannover nach dem 1:0 hinlegte, als er ulkig auf Rafinha zuhüpfte und dazu mit den Fingern schnippte. Ob er sich dabei verletzt hat? Egal.

Stimmungskanone, das kann er, hat die Gabe, mit seinem Sinn für Blödsinn ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Als Thiago mit 185 Ballkontakten einen neuen Rekord aufstellte, meinte er: "HUNDERTFÜNFUNDACHTZIG??? Brauch’ ich ja fünf Spiele für!" Sein Humor: irgendwo zwischen Karl Valentin und Bully, manchmal schräg, immer entwaffend. Ein Schelm, der Müller.

Elfer-Müller: Keiner schießt so frech wie er

Unglücklicherweise saß er auf der Bank, als Bayern in London einen Elfmeter zugesprochen bekam. David Alaba musste ran – und verschoss. Denn Elfmeterschütze Nummer eins, das ist jetzt Müller. Auch so ein Indiz, wie wertvoll er geworden ist. Sein Stil: unverkennbar.

Gerader, getrotteter Anlauf, kurzer Wackler, Innenseite, drin! So ging’s zuletzt viermal. "Wenn es so weit ist, bin ich im Tunnel", sagt er. Das Entscheidende: Er hat den Kopf immer oben, schaut aufs Tor, nicht auf den Ball, sieht, wohin sich der Torwart bewegt. Seinen Elfer-Status hat er sich durch Trainingsfleiß erarbeitet, weil er immer wieder schoss. Seine Quote: 8 von 9!

Team-Müller: Keiner kann so gönnen wie er

Pep Guardiola hat keine Wunschelf, sagt er. Heißt: Auch Müller sitzt mal draußen. Passiert zuletzt gegen Frankfurt, Hamburg, Arsenal. Müller findet das okay, fordert gleichsam von den Kollegen, die Entscheidungen des Trainers zu akzeptieren. Gleiches Recht für alle.

"Jeder weiß, dass ich ein absoluter Mannschaftsspieler bin", sagte er nach London, wo er als Joker geglänzt hatte, ein Vorbild abgab: "Für diese Spiele lohnt es sich aufzustehen! Da glüh’ ich mit jeder Faser." Wenn er spielt, ist es ihm egal, wo. Keine Präferenz. "Eine richtig feste Position habe ich selten. Wir variieren, wollen beweglich sein", sagt er. "Ich spiele vorne alles."

Grätschen-Müller: Keiner gibt so viel wie er

Er gab zu Rückrundenbeginn die Richtung vor: "Jetzt müssen wir wieder den Wettkampfgeist entwickeln, der uns stark gemacht hat!", forderte er und zeigte selbst fortan unbändigen Einsatz, kernige Grätschen. Dass er schon wieder 34 Einsätze auf dem Buckel hat: ist ihm egal. Er will immer.

Auch in Hannover sah man ihn am eigenen Strafraum aushelfen. "Das Entscheidende ist, sich zu motivieren nach all dem Lorbeer, mit dem wir behängt wurden", sagt er. Und findet, dass seine Worte gefruchtet haben: "Wahnsinn, dass die Mannschaft auch in der Liga jedes Mal Topleistung bringt, obwohl wir sie vom Kopf nicht mehr bringen müssten."

Müller-Müller: Keiner trifft so oft wie er

Riecht nicht nur, wenn der Müllergerd seine Müllermilch austrinken will, hat auch einen ähnlichen Torriecher wie der Torgigant: der Müllerthomas war vergangene Spielzeit schon bester Bayern-Torschütze (23 Pflichtspieltreffer), ist es diese Saison wieder (20) und wird seine Bestmarke toppen.

Hat nicht dessen Quote, trifft aber wie das 70er-Jahre-Idol sogar aus den unmöglichsten Lagen und Winkeln. Zuletzt als Kopfballungeheuer unterwegs. "Ich sage nur: Hermann Gerland Kopfballpendel!", meint Müller. Trifft übrigens besonders gerne gegen Engländer, die das dann immer mit einem Wort beschreiben: "mullered". Welch Ehre!

 

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