Defensivdiskussion beim FC Bayern? Kompany ist auf Eberl-Linie – doch es gibt einen großen Unterschied

Auch von Vincent Kompany werden Min-jae Kim und Dayot Upamecano in Schutz genommen, doch der Bayern-Coach agiert auf der Pressekonferenz am Samstag anders als sein Vorgesetzter Max Eberl.
von  Christina Stelzl
Vincent Kompany (li.) und Max Eberl.
Vincent Kompany (li.) und Max Eberl. © Sven Hoppe (dpa)

München - Das Ergebnis von 1:4 in der Champions League beim FC Barcelona sorgte beim FC Bayern ohnehin bereits für Aufruhr. Doch der ganz große Aufreger folgte am Mittwochabend erst nach dem Spiel in der Mixed Zone als Bayerns Sportvorstand Max Eberl zur Wutrede ausholte.

Angesprochen auf die defensive Anfälligkeit des Rekordmeisters nahm der Boss der Münchner das Innenverteidiger-Duo Min-jae Kim und Dayot Upamecano, die bei mehreren Gegentoren gegen die Katalanen nicht die beste Figur abgaben, in Schutz und zog stattdessen die ganze Mannschaft in die Verantwortung.

Kompany nimmt die ganze Mannschaft in die Verantwortung

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntag in Bochum (15.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) schlug Bayern-Coach Vincent Kompany nun in dieselbe Kerbe und untermauerte - zumindest inhaltlich - die Worte seines Vorgesetzten. "Die ganze Verantwortlichkeit liegt immer bei der Mannschaft. Wir haben die Qualität, wir haben die Spieler. Das sind Jungs, die es sehr gut gemacht haben bis jetzt", sagte der 38-Jährige am Samstag.

Kritik sei nach einer Niederlage völlig normal. "Wir müssen weiter dominant sein und daraus die Ergebnisse holen. Die Basis für mich ist, dass die Mannschaft arbeitet", sagte Kompany und ergänzte mit einem Lächeln: "Die Probleme können gelöst werden."

Kritik an Bayerns Defensive: Kompany und Eberl reagieren unterschiedlich

Und genau hier unterscheidet sich Kompany massiv von seinem Bayern-Boss. Der 38-jährige Übungsleiter der Münchner versuchte am Samstag das Thema abzumoderieren, ohne auf Frontalangriff mit den Journalisten zu gehen – stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Charming Vinnie und der polternde Max - so ist aktuell die Aufgabenteilung in der sportlichen Führung des FC Bayern.

Eberl hingegen stieß die Thematik am Mittwochabend in den Katakomben des Estadi Olimpic Lluis Companys sauer auf. Angesprochen auf die "Unsicherheitsfaktoren" Kim und Upamecano schimpfte der 51-Jährige gegen einen anwesenden Reporter. "Mach einen Trainerschein, dann kannst du's besser machen. Das hat nichts mit der Defensive zu tun! Das ist so billig, wenn wir Gegentore bekommen, es auf die Defensive zu schieben. Man möchte auseinanderdividieren. Und das lassen wir nicht zu."

So war es auch nicht verwunderlich, dass der FC Bayern nach Eberls Ausraster Sportdirektor Christoph Freund am Samstag neben Kompany setzte. Die Pressekonferenz dürfte schnell wieder ad acta gelegt werden. Eberls denkwürdiger Auftritt in Barcelona wird hingegen wohl noch vielen lange in Erinnerung bleiben ...

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