Datenschützer alarmiert: Polizei hortet Daten von Münchner Fans
Hunderte Anhänger des FC Bayern, des TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching werden überwacht. Delikat: In Bayern werden auch Daten von Fans gesammelt, gegen die keine Ermittlungsverfahren laufen und die auch nicht verurteilt wurden.
München - In der Münchner Fanszene sorgte die Nachricht im April 2016 für erhebliche Aufregung: Die Polizei sammelt systematisch seit mehr als zehn Jahren Daten von Fußball-Anhängern - in einer Datenbank, von der niemand wusste.
Nicht die Fans, nicht die Politik. Und auch nicht der Datenschutzbeauftragte, wie das Innenministerium jetzt bestätigt. Die Antwort auf eine Landtags-Anfrage der Münchner Grünen-Abgeordneten Katharina Schulze liegt der AZ vor.
Darin listet die Staatsregierung explizit auf, von wie vielen Fans der Münchner Vereine Daten gesammelt werden. Demnach stehen 544 Anhänger des TSV 1860, 453 Fans des FC Bayern und 85 Anhänger der SpVgg Unterhaching unter Beobachtung (Stand: November 2016).
In Bayern werden auch Daten von Fans gesammelt, gegen die keine Ermittlungsverfahren laufen und die auch nicht verurteilt wurden. Die Abgeordnete Schulze verweist auf die Zahl von 3.600 Fans, die insgesamt in Bayern beobachtet werden.
Sie nennt die Datenbanken "sehr umstritten". Der Münchner Anwalt Marco Noli, der oft Fans vertritt, sagt: "Es stellt sich die Frage, wie viele solcher geheimer Polizei-Datenbanken über die Bevölkerung noch existieren."