Das sagt Bayern-Trainer Carlo Ancelotti vor dem Spiel gegen Leverkusen
München - Natürlich ist es eine eher lästige Pflichtübung für ihn. Natürlich ist ihm das Show-Gehabe mancher Kollegen im Angesicht von Fernsehkameras in etwa so fern wie trockenes Brot zum Abendessen.
Aber so muffelig und mit lust- und freudlos hängenden Schulter wie Carlo Ancelotti nach der Niederlage in Rostow und vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) vor die Presse trat, erübrigte sich jede Frage nach seinem Befinden. Wenig überraschend sagte er: "Ich bin nicht glücklich."
Selbstverständlich bekam der Routinier jedoch noch mal die Kurve: "Aber ich bin optimistisch, ich habe Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl. Ich bin zuversichtlich, dass wir aus dieser Phase schnell herauskommen."
Diese Phase: Damit meinte der Bayern-Coach die jüngste Negativ-Serie mit den herben Schlappen in Dortmund und Rostow. Nur gut, dass Ancelotti weiß, wie alles wieder gut wird: "Wir müssen taktisch besser sein. Wir sind nicht kompakt, nicht fokussiert genug, und wir dürfen nicht so viele Fehler machen, um dem Gegner die Gelegenheit zu geben, Tore zu erzielen. Das müssen wir unterbinden."
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— FC Bayern München (@FCBayern) 25. November 2016
Wenn’s weiter nichts ist. Und wie war das nochmal mit der Taktik, die in den Post-Pep-Wochen irgendwo verschütt gegangen ist? Oder hat die Guardiola einfach mit nach Manchester genommen? "Die Taktik ist klar", sagte Ancelotti, "aber wir müssen schauen, dass sie normal für uns wird".
Geht’s konkreter? Es geht: "Das Spielsystem ist nicht so wichtig. Wichtig ist, wie wir es anwenden: mit mehr Intensität und Aggressivität. Wobei das Team nicht in jeder Situation pressen soll."
Die erste Möglichkeit, die Ansagen des obersten Übungsleiters umzusetzen, bietet sich bei der Samstagabend-Partie gegen Bayer Leverkusen. Für Ancelotti "ein wirklich wichtiges Spiel" und "eine großartige Gelegenheit", eine Wende herbeizuführen: "Wir müssen eine gute Reaktion zeigen."
Wobei auch Ancelotti weiß, dass diese Leverkusener für gewöhnlich so spielen, wie es sich die Bayern jetzt auch vorgenommen haben: aggressiv und mit sehr hoher Intensität. Ob der in Rostow mit muskulären Problemen im Oberschenkel ausgewechselte Abwehrchef Jérôme Boateng dabei sein wird, ist noch offen.
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Das Training am Freitag musste er nach einer halben Stunde abbrechen und sich erneut in Behandlung begeben. Ancelotti meinte: "Er hat sich nicht gut gefühlt. Wir werden kein Risiko eingehen." Tendenz: eher nicht.
Zu Karl-Heinz Rummenigges Standpauke für den Weltmeister sagte der Bayern-Coach: "Es ist normal, dass der Klub-Chef in so einer Situation etwas sagt. Jérôme weiß, dass er es besser machen muss. Alle Spieler wissen das, auch der Trainer."
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Auch hier lautet seine Taktik: alles halb so wild. Derweil lichtet sich das Lazarett. Im Fall des Ex-Leverkuseners Arturo Vidal, der zuletzt wegen Adduktorenproblemen pausieren musste, wolle Ancelotti nichts riskieren, zumal genügend Mittelfeldspieler zur Verfügung stünden.
Zurückkehren in die Startelf dürften Torwart Manuel Neuer und Javi Martínez. Auch Arjen Robben steht im Kader. Dass alle Beteiligten mit dem gebotenen Einsatzwillen zu Werk gehen werden, davon ist auszugehen. Carlo verlangt es.