"Das sage ich ganz ehrlich": Max Eberl spricht über schwierige Zeit beim FC Bayern

Sportvorstand Max Eberl soll die Identität des FC Bayern bewahren, zugleich den Kader umbauen und den Klub in Europas Spitze halten. Schafft er all das, was einst Uli Hoeneß schaffte?
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Abteilung Erfolg, Abteilung Fan-Nähe und Abteilung Power: Hoeneß (l.) hat den FC Bayern geprägt. Eberl (r.) kennt den Führungsstil gut.
Abteilung Erfolg, Abteilung Fan-Nähe und Abteilung Power: Hoeneß (l.) hat den FC Bayern geprägt. Eberl (r.) kennt den Führungsstil gut. © IMAGO/Ulrich Wagner

Rottach-Egern - Das Bayern-Trainingslager am Tegernsee ist nicht nur für Uli Hoeneß ein Heimspiel, sondern auch für Max Eberl. Der Sportvorstand, der von 1979 bis 1994 selbst für die Münchner spielte, besitzt eine Immobilie in Rottach-Egern, kennt die Region bestens. Als Gladbach-Manager war Eberl oft hier – und in seiner aktiven Zeit absolvierte er am Tegernsee die Vorbereitung mit dem FC Bayern.

"Es ist für mich wie nach Hause kommen", erzählte Eberl dieser Tage: "Ich durfte Ende der 80er, Anfang der 90er auch mit dem Profikader hier dabei sein. Es ist für mich ein ganz besonderer Ort - und es ist schön, dass Bayern immer noch in Rottach-Egern ins Trainingslager geht."

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Eberl kündigt mehr öffentliche Trainingseinheiten an der Säbener Straße an

Womit wir wieder bei Hoeneß wären. Bayerns Ehrenpräsident und Aufsichtsrat, der im nahe gelegenen Bad Wiessee in seinem Anwesen oberhalb des Sees lebt, war stets die treibende Kraft, parallel zur Internationalisierung des Klubs den Kontakt zu den heimischen Fans zu wahren, Nähe zuzulassen. "Uli hat immer gesagt, dass der Fan aus Deutschland, aus Bayern und um München herum das Elementare, die Wurzel, die Basis dieses Vereins ist", betonte Eberl.

Natürlich müsse Bayern "im Wettbewerb mit den ganz großen Vereinen über den Tellerrand hinausschauen, damit wir konkurrenzfähig bleiben", schließlich habe man "nächsten Sommer das Finale dahoam, ein großes Ziel, dafür müssen wir einen guten Kader haben", so Eberl. Aber: "Man darf nie vergessen, wo man herkommt."

Es waren Sätze, die auch von Hoeneß hätten kommen können. Genauso wie Eberls Ankündigung, in Zukunft "alle zwei Wochen eine oder zwei" öffentliche Trainingseinheiten an der Säbener Straße zu veranstalten. Zweifellos: Eberl eifert seinem großen Manager-Vorbild nach, er macht kein Geheimnis daraus, wie sehr er den Bayern-Macher bewundert. "Ich habe großen Respekt vor Uli, der dieses Schiff jahrzehntelang geleitet und geführt hat", sagte Eberl. "Und ich merke natürlich, was für eine Kraft und Power Bayern München hat."

Eberls Aufgabe: "Mia san Mia" bewahren, international performen

Auf Hoeneß' Spuren. Eberl hat in seiner Zeit als Verantwortlicher seit März schon festgestellt, wie reizvoll diese Aufgabe ist. Und wie herausfordernd – auf allen Ebenen.

Er muss jenen Spagat schaffen, den Hoeneß gemeinsam mit Karl-Heinz Rummenigge über Jahrzehnte erfolgreich hinbekam: Das "Mia san Mia" zu bewahren, die Identität des Klubs, das Bayerische. Und gleichzeitig Titel zu holen, auch international, am besten die Champions League am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena. "Natürlich ist der Druck sehr groß", sagte Eberl, "aber der FC Bayern ist immer der Verein, der gejagt wird, vor allem in Deutschland."

Es sei sein Ziel, "alles" zu gewinnen. Also auch die Königsklasse. Doch der Weg dorthin ist weit und beschwerlich, zumal Eberl in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Christoph Freund einen der größten Kaderumbrüche der vergangenen Jahre bewerkstelligen muss – und mit Vincent Kompany ein neuer, recht unerfahrener Trainer übernommen hat.

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Eberl über Kompany: "Vom Kopf her eigentlich schon acht, neun, zehn Jahre Trainer"

"Alle Entscheidungen, die Christoph und ich getroffen haben, fühlen sich gut an", betonte Eberl. Man habe sich bei der Trainersuche "zwar nicht so leichtgetan, das sage ich ganz ehrlich." Doch bereits das erste Gespräch mit Kompany sei "fantastisch" verlaufen: "Wir sind extrem froh, dass er hier ist." Kompanys größter Vorteil aus Eberls Sicht: "Er weiß, wie größte Kabinen funktionieren, war Kapitän bei Manchester City, Pep Guardiolas verlängerter Arm auf dem Platz." Daher sei Kompany, der mit seinem Team zum Abschluss des Trainingslagers am Mittwochabend ein Testspiel gegen den FC Rottach-Egern absolvierte, "vom Kopf her eigentlich schon acht, neun, zehn Jahre Trainer."

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Gemeinsam mit Kompany und Freund bastelt Eberl nun weiter am Kader, Hoeneß hat ihm öffentlich gerade erst mitgeteilt, dass zunächst "prominente Abgänge" zu verzeichnen seien, denn der FC Bayern habe "keinen Geldscheißer". Mit dieser Klarheit muss Eberl umgehen können, ebenso mit der Vorgabe des Aufsichtsrats, das Gehaltsvolumen zu reduzieren. Matthijs de Ligt, Kingsley Coman, Leon Goretzka, Serge Gnabry – sie alle könnten noch gehen. Und Desiré Doué und Jonathan Tah im Gegenzug kommen.

Schwerstarbeit für Eberl, der aber weit davon entfernt ist, sich zu beklagen. "Mir geht es saugut, weil ich zuhause angekommen bin und bei meinem Verein arbeiten darf." Rund um die Uhr – und stets unter Beobachtung von Hoeneß.

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  • Radi Brunnengrosser am 26.07.2024 12:27 Uhr / Bewertung:

    Schmalz.

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