Das harte Los der Lewy-Stellvertreter: Wird Milik ein Kandidat?

Im Schatten von Weltfußballer Robert Lewandowski sitzen die Bayern-Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting und Joshua Zirkzee oft nur auf der Bank. Jetzt wird über einen Einkauf spekuliert. Kommt Lewys Kumpel Arkadiusz Milik?
von  Patrick Strasser
In der polnischen Nationalmannschaft sorgen Arkadiusz Milik (r.) und Robert Lewandowski für die Tore – bald auch beim FC Bayern?
In der polnischen Nationalmannschaft sorgen Arkadiusz Milik (r.) und Robert Lewandowski für die Tore – bald auch beim FC Bayern? © imago images / Newspix

München - Wenn du als Verein den Welttorhüter und den Weltfußballer, zugleich der aktuell beste Torjäger des Planeten, stellst, dann sollte man aus lauter Glück und Dankbarkeit drei Mal täglich Halleluja ausrufen. Doch die Herren Manuel Neuer, die Lebensversicherung hinten, und Robert Lewandowski, die Lebensversicherung vorne, bringen auch ein Problemchen für den FC Bayern mit sich.

Was tun zur Absicherung, falls sich mal einer der Immerspieler verletzt oder gesperrt ist? Wen soll man in den Kader holen, der den Stellvertreter-Job, sprich die Lückenfüller-Aufgabe erfüllt – und sich damit zufriedengibt?

Für das Tor verpflichtete Bayern Alexander Nübel (24) vor dieser Saison ablösefrei vom FC Schalke. Er soll lernen und reifen, auf eine Nachfolge an Tag X herangeführt werden. Ausgang offen. Bisher kam Nübel lediglich zu zwei Pflichtspieleinsätzen über je 90 Minuten.

Um Goalgetter Lewandowski hier und da zu entlasten, holte man Anfang Oktober den damals vereinslosen Eric Maxim Choupo-Moting. Der 31-Jährige hat bislang bei zehn Einsätzen vier Treffer erzielt, eine recht ordentliche Quote. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Spielzeit pro Partie bei nur 38,4 Minuten liegt. Sechs Mal wurde der ehemalige PSG-Stürmer eingewechselt, vier Mal durfte er von Beginn an ran. Der Vertrag von Choupo-Moting läuft im Juni aus. Wird es nur ein neunmonatiges Gastspiel für den gebürtigen Hamburger mit kamerunischen Wurzeln?

Lewandowski-Backup: Eric Maxim Choupo-Moting.
Lewandowski-Backup: Eric Maxim Choupo-Moting. © imago/ActionPictures

Milik wäre im Sommer ablösefrei zu haben

Denn laut dem polnischen Portal "sport.pl" sollen die Bayern Angreifer Arkadiusz Milik ins Visier genommen haben. Der 26-jährige polnische Nationalspieler, ein guter Freund von Lewandowski, wäre wegen seines beim SSC Neapel am Saisonende auslaufenden Vertrages ablösefrei zu haben. Allerdings stellen sich zwei Fragen: Milik hätte kaum Spielpraxis, da er nach gescheiterten Vertragsverhandlungen über eine Verlängerung aktuell bei den Süditalienern nur auf der Tribüne sitzt. Für den Mittelstürmer ohne Spielpraxis verlangt Neapel bei einem Wintertransfer 15 Millionen Euro Ablöse, was im Sommer obsolet wäre.

Und zweitens: Setzt sich ein 26-Jähriger, auch wenn er ein Kumpel von Lewandowski ist, freiwillig die nächsten Jahre auf die Bank? Unwahrscheinlich. Auch die Torquote von Miliks Zeit in der Bundesliga spricht nicht für ihn. Vor seinem Wechsel via Ajax Amsterdam nach Neapel (2016) spielte er bereits für Bayer Leverkusen (Saison 2012/13) und leihweise für den FC Augsburg (13/14), er erzielte bei insgesamt 24 Einsätzen nur zwei Treffer. Keine allzu große Ausbeute.

Ob allerdings mit Choupo-Moting verlängert wird, dürfte sich erst im Frühjahr entscheiden. Er habe es mit den "gesetzten" und "herausragenden" Konkurrenten Robert Lewandowski und Thomas Müller "schwerer als die anderen", meinte Flick und bezog sich dabei auf alle Oktober-Transfers, die bisher nicht Fuß fassen konnten, also auf Marc Roca (bislang zwei Liga-Einsätze, keiner davon in der Startelf), Bouna Sarr (3/3) und Douglas Costa (8/2). Über Choupo-Moting sagte Flick weiter: "Gerade im Training macht er seine Sache sehr gut. Wir sind froh, dass wir ihn haben."

Youngster Zirkzee könnte den FC Bayern verlassen

Weil er Aufgabe Nummer eins bereits erfüllt hat: einem Talent Beine machen: Joshua Zirkzee (19), Senkrechtstarter-Stürmer des Dezembers 2019 mit zwei Joker-Toren in nur acht Minuten – und das in zwei Spielen.

Diese Saison ist der Holländer außen vor, wartet bei fünf Kurz-Einsätzen (102 Minuten) weiter auf seine erste Torbeteiligung. Seine Leistungen stagnieren, ihm wurde mehr Engagement im Training nahegelegt. Dazu kamen Verletzungen, er soll in Bayerns U23 in der Dritten Liga spielen.

Der 1. FC Köln ist interessiert, Eintracht Frankfurt soll sein Wunschziel sein. Als Leihe oder Verkauf, das muss Bayern angesichts des Vertrags bis 2023 entscheiden. Das Leben ist hart – so als Weltfußballer-Backup.

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