Das Bayern-Bollwerk: So stark ist Carlos Defensive
München - Die Luxuszone des FC Bayern? In der Vergangenheit hätte man auf diese Frage wohl immer die gleiche Antwort gegeben: Natürlich die Offensive mit Topstars wie Ribéry, Robben, Müller, Lewandowski.
In der kommenden Saison könnte aber die Abwehr der große Trumpf der Bayern sein – und das nicht nur deshalb, weil mit Carlo Ancelotti ein italienischer Trainer verpflichtet wurde, der einen defensiveren Stil pflegt als Vorgänger Pep Guardiola. Aus Dortmund kehrte Mats Hummels zurück, er bildet mit Jérôme Boateng künftig die beste Innenverteidigung Europas. "Mats ist defensiv und offensiv eine Verstärkung. Es tut gut, wenn man vorne einen drin hat, der für Gefahr sorgt", sagt Joshua Kimmich über den Weltmeister, der im Pokal in Jena sein erstes Tor für die Bayern erzielte. Natürlich nach einer Standardsituation.
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Vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Bremen am Freitag checkt die AZ den Kader der Bayern. Im ersten von drei Teilen geht es um die Abwehr.
Torhüter
Lange hat Manuel Neuer nach der EM-Pause nicht gebraucht, um sein gewohntes Niveau zu erreichen. Die Leistung im Supercup gegen Dortmund? Brillant. 2Er hat einfach gespielt wie immer, wenn er das Bayern-Trikot trägt2, sagte Ancelotti. Auch im Pokal gegen Jena blieb Neuer ohne Gegentor, in der kommenden Saison jagt er seinen eigenen Rekord aus der vergangenen Spielzeit von nur 17 Gegentreffern. Neuers erster Stellvertreter ist weiter Sven Ulreich, Tom Starke komplettiert das Torwart-Trio. Der junge Christian Früchtl (16) erhielt kürzlich einen Profivertrag.
Innenverteidigung
Drei Top-Innenverteidiger mit Boateng, Javi Martínez – und eben ihm? Hummels widersprach nach dem Pokalspiel in Jena. "Wenn Holger zurückkommt, sind wir vier", sagte der Neuzugang. Vier Topstars für zwei Plätze – zum Saisonstart gegen Bremen stellt sich die Innenverteidigung trotzdem von selbst auf.
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Boateng befindet sich nach seinem bei der EM erlittenen Muskelbündelriss weiter im Aufbautraining, Badstuber trainiert ebenfalls noch individuell. Beide könnten nach der Länderspiele beim Spiel auf Schalke (9. September) erstmals im Kader stehen. So lange werden Martínez und Hummels nebeneinander spielen. "Von den Abläufen passt noch nicht alles, aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Hummels. Martínez bekam nach dem Jena-Spiel ein Extralob von Ancelotti: "Martínez war im Supercup schon bester Mann auf dem Platz und hat das heute wieder unterstrichen."
Außenverteidigung
In Jena spielte Philipp Lahm nochmal fremd. Weil die zentralen Mittelfeldspieler Thiago und Xabi Alonso angeschlagen pausierten, nominierte Ancelotti den Kapitän als Sechser. Und wie schon unter "Erfinder" Pep Guardiola löste Lahm diese Aufgabe exzellent, verteilte die Bälle mit großer Übersicht. Im Normalfall soll Lahm unter Ancelotti aber Rechtsverteidiger spielen. "Ich gehe davon aus", sagte der Weltmeister.
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David Alaba, der im Pokal den Aushilfsinnenverteidiger gab und bei der EM für Österreich im zentralen offensiven Mittelfeld spielte, bildet das Pendant auf der linken Seite. Ancelotti wagt weniger Experimente als sein Vorgänger, setzt seine Stars dort ein, wo sie ihre größten Stärken haben. Verlierer dieser Ausrichtung sind Rafinha und Juan Bernat. Der Deutsch-Brasilianer und der Spanier, die unter Guardiola oft zum Einsatz kamen, nehmen klassische Backup-Rollen ein. Startelfeinsätze wie in Jena dürften in dieser Saison die Seltenheit sein – zumal auch Kimmich auf den defensiven Außenpositionen spielen kann.