Das achte Meisterwerk von Bastian Schweinsteiger

München - Es gibt Momente, in jeder Karriere, da ist es einfach an der Zeit, seine Schaffensphase Revue passieren zu lassen, zu kontemplieren, warum man selber reüssiert hat, der Erfolg einem hold war.
So feiern die Meister-Bayern am Wochenende
Etwa, wenn man die Phalanx in seinem Metier bildet, zum Rekordmann geworden ist. So wie jetzt Bastian Schweinsteiger. Am Samstag nach dem abschließenden Spiel gegen Mainz 05 in der heimischen Allianz Arena wird der FC Bayern ganz offiziell die Schalenzeremonie begehen und den Titel, der schon seit dem 30. Spieltag feststeht, feiern. Als Insignie der Exzellenz wird ihnen dabei die Meisterschale überreicht. Zum 25. Mal: Rekord! Zum bereits achten Mal kann Schweinsteiger sein Meisterwerk bejubeln. Es ist der achte Titelgewinn für den 30-Jährigen, der damit – zusammen mit Oliver Kahn und Mehmet Scholl – Rekordhalter ist. Bei fast einem Drittel der bayerischen Mia-san-Mia-Krönungen war Schweinsteiger einer der Hauptdarsteller.
Über die Jahre – der Junge aus Kolbermoor ist seit 1998 beim FC Bayern, erst in der Jugend, dann bei den Amateuren und seit 2002 bei den Profis – ist er das Gesicht des Vereins geworden. Ein Gesicht, das die Wandlung verrät, die Reifung vom Lausbua-Kicker über den poldisierten Gaudi-Spieler hin zum Leitwolf mit ergrauten Schläfen, der beim WM-Finale in Rio als dauergefoulter Epigone mit Blut im Gesicht zum Sinnbild der Weltmeister-Helden wurde. Er war nie der Mann des Filigranen, er war immer rustikal, zupackend, hemdsärmelig. Kein Genie wie ein Messi, der den Ball mit Füßen streichelte, der wie ein Salvadore Dali auf dem Rasen für das Unmögliche gut war.
Die Titelbilanz von Bastian Schweinsteiger
Wettbewerb | Anzahl | Titel nach Jahren |
Deutscher Meister | 8 | 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013, 2014, 2015 |
DFB-Pokal | 7 | 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013, 2014 |
Deutscher Ligapokal | 2 | 2004, 2007 |
Deutscher Super-Cup | 2 | 2010, 2012 |
Champions League | 1 | 2013 |
UEFA-Supercup | 1 | 2013 |
Weltmeisterschaft | 1 | 2014 |
Schweinsteiger war immer der, der mit groben Pinselstrichen auf den Ausdruck, den Effekt setzt. Als 18-Jähriger durfte er 2003 erstmals die Schale in die Höhe stemmen. Damals noch schüchtern, angesichts solcher Platzhirsche wie Oliver Kahn, Michael Ballack oder Giovane Elber. 2005 und 2006 – vor dem WM-Sommmermärchen, bei dem er mit Lukas Podolski zum Angela-Merkel-Liebling avancierte – folgten die nächsten Schalenübergaben. Und Schweinsteiger war schon sehr viel exaltierter, extrovertierter. Im Auftreten, im Aussehen.
2008 folgte die Phase als Wasserstoff-Blondie. Schweinsteiger war zum Leader aufgestiegen, zum Showman. 2010 dann der nächste Streich. Doch die nächste Huldigung Fußball-Deutschlands ließ für die Bayern und Schweini, der längst zum Bastian gereift war, drei Jahre auf sich warten. Borussia Dortmund hatte ihm doch einfach so manche Titelsause verdorben und die Schale ins Ruhrgebiet entführt. Doch seit 2013 ist sie wieder in bayerischen Gefilden heimisch – und eben bei Schweinsteiger.
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2013 im unvergleichlichen Triple-Jahr mit Meisterschaft, Pokal und Champions League war auch Schweinsteiger wieder im ausgelassenen, meisterlichen Feierbiest-Modus. Nach Titel Nummer sieben im Jahre 2014 folgt nun am Samstag in der Arena und am Sonntag mit Autokorso und Rathausbalkon-Sause das achte Meisterwerk. Chapeau, Bastian!