Dante: "Das Mia san mia bleibt für immer in mir“

München - Vor dreieinhalb Wochen war Dante noch ein Bayer, ein Jünger des „Mia san mia“. Nun ist er ein Wolf, ein brasilianischer. Und spielt an diesem Dienstag (Allianz Arena, Liveticker auf az-muenchen.de) gegen seine ehemaligen Kollegen, gegen seinen Kumpel Rafinha, den er gerne als „Bro“, sprich „Brother“, also Bruder bezeichnet. Dante spielt auch gegen Robert Lewandowski und Thomas Müller, die Offensivspieler, die bei Bayern durch die Mitte kommen, seine Abwehrzone. Der 31-Jährige spielt also gegen die Emotion, gegen die Vergangenheit.
Vor der Partie bekommt er ein Geschenk, Blumen und sicher einen satten Applaus der 75.000 Fans. Der Lockenkopf war einer der Publikumslieblinge, nicht nur wegen seines Selfie-Videos 2012 vor dem Pokalfinale, das er – nominiert für den Confed-Cup – aus dem fernen Brasilien miterleben musste: „Und Pokal auch!“
Heißt es am Dienstagabend bei der Verabschiedung: Und Tränen auch? „Ich habe in München viele Freunde gefunden“, sagt Dante „Es ist auf jeden Fall ein super Gefühl wiederzukommen“, sagte Dante auf der Vereinshomepage, „die drei Jahre in München waren sehr schön und ich habe viele positive Erinnerungen an diese Zeit. Ich vermisse eigentlich alle sehr, das kann ich wirklich von ganzem Herzen sagen. Ich habe in München viele Freunde gefunden – egal ob Mitspieler, Betreuer oder Fans – die fehlen mir natürlich besonders.“
Lesen Sie hier: Hecking war "nie ein Bewunderer des FC Bayern"
2012 kam Dante von Borussia Mönchengladbach, bestritt 133 Pflichtspiele (5 Tore) im Bayern-Trikot und gewann dabei drei Meisterschaften, zwei Mal den DFB-Pokal sowie die Champions League, die Klub-WM und den Uefa-Supercup – also fünf Titel 2013. Trotz seines Vertrages bis 2017 entschied er sich Ende August für den Wechsel zum VfL Wolfsburg.
„Ich will, dass meine Spieler glücklich sind. Wenn sie nicht spielen, sind sie unglücklich und enttäuscht“, sagte Pep Guardiola am Montag. Der Bayern-Trainer hatte kein Veto gegen den Wechsel eingelegt, obwohl ihm in Jérome Boateng aktuell nur ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung steht, da Medhi Benatia, Holger Badstuber und Jan Kirchhoff in der Reha sind und Javi Martínez erst am Samstag sein Comeback feiern konnte.
„Dante hat mir sehr geholfen, er hat große Erfahrung, ist eine große Persönlichkeit, spielt immer ohne Angst“, lobte Guardiola, „nun bin ich glücklich für ihn, dass er in Wolfsburg jedes Spiel macht.“ Mit seinem Landsmann Naldo bildet Dante die Wölfe-Innenverteidigung.
Lesen Sie hier: Bayern-Protest nach Stockschlägen von Piräus
Was Dante den Wölfen mitgebracht hat? Die Selbstverständlichkeit, eine Prise Egostärke. „Das Mia san mia bleibt für immer in mir“, sagt Dante, der betont, „die Mentalität, immer gewinnen zu wollen und sich auch nach Erfolgen nicht auszuruhen“, vorher schon in sich getragen zu haben. „Die Verantwortlichen beim VfL wussten das und haben mich auch deshalb nach Wolfsburg geholt.“
Nur auf eine Sache muss Dante im Herbst 2015 verzichten: die Wiesn. „Die Deutschen wissen, was es heißt, Spaß zu haben“ „Dieses Jahr wird es nichts mit einem Besuch auf dem Oktoberfest, wir haben sehr viele Spiele zu dieser Zeit“, sagt der Brasilianer, dem „die Lederhosen sehr gut stehen“, wie er glaubt. „Mir hat die Wiesn immer sehr gut gefallen. Die ganze Kultur mit dem bayerischen Essen und den großen Biergläsern – die Deutschen wissen, was es heißt, Spaß zu haben.“
Und den Bayern fehlt ihr Gute-Laune-Lockenkopf, den Spielern ihr Kabinen-DJ. Rafinha hat übernommen.