Danke, Dortmund!

Nach zwei titellosen Jahren hat der FC Bayern sich hinterfragt und geschaut, was die Borussia besser macht. Hier erklären Breitner und Hitzfeld, warum der Rivale durchaus Anstöße gegeben hat
Patrick Strasser |
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Der FC Bayern führt knapp im Pokal-Vergleich mit dem BVB
dpa / firo Der FC Bayern führt knapp im Pokal-Vergleich mit dem BVB

MÜNCHEN Am Abend des 27. Februar 1900 gründeten elf Männer im Restaurant „Gisela” den FC Bayern. Zur 113. Geburtstagsparty kommt am Mittwoch Borussia Dortmund. Ob die Viertelfinal-Auslosung sich als Geschenk erweist, wird sich herausstellen.

Am Mittwochabend (20.30 Uhr, live bei Sky und ARD) wollen elf Bayern-Profis von Beginn an klarstellen, wer Herr im Hause Allianz Arena ist – und eine neue Serie begründen. Inklusive Supercup-Sieg im August ist man seit dem 1:1 im Dezember in der Liga schon zwei Partien ungeschlagen gegen den BVB, das betonte Jupp Heynckes am Dienstag. 250 000 Tickets hätte man verkaufen können, wohl nur eine Revanche gegen Chelsea würde noch eine Prise mehr Brisanz beinhalten.

„Die nächsten drei bis fünf Jahre ist Dortmund gegen Bayern sicher das beherrschende Thema im deutschen Fußball”, hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß zuletzt gesagt und zugleich zugegeben, dass die beiden Meisterschaften 2011 und 2012 seinen Verein angetrieben hatten: „Die Dortmunder bedrängen uns seit einiger Zeit. Wir haben noch konsequenter Veränderungen vorgenommen, die wir ohne einen so starken Gegner vielleicht nicht gemacht hätten.”

Dortmund – für den FC Bayern ist es mehr als nur ein Klub. Reizpunkt und Antrieb zugleich. Sowie Anlass für eine Eigenanalyse. „Eine Zeit lang haben wir geglaubt, es läuft alles so weiter”, erklärt Bayerns Ex-Kapitän und heutiger Markenbotschafter des Vereins der AZ, „in diesem Zusammenhang stimmt der Spruch: Stillstand ist Rückschritt. Das haben wir überdacht. Und das ist auch eine Stärke des FC Bayern, sich immer wieder zu hinterfragen und zu sagen: Moment Mal! Haben wir etwas falsch gemacht? Haben wir etwas übersehen? Läuft alles perfekt oder sind wir im Leerlauf?”

Seit 2010 ist man im Leerlauf, was Titel angeht. Doch Wut und Groll sind den Bayern fern: Man hat Energie aus den Pleiten gezogen, die eigenen Sinne geschärft. „Unterbewusst macht jeder ein Stück mehr, gerade wenn man zwei Jahre keinen Titel hat”, gestand Toni Kroos, „vielleicht hat uns der BVB dorthin getrieben.” Mit anderen Worten: Danke, Dortmund!

An drei Personalien kann man die Reaktion festmachen: Matthias Sammer, Pep Guardiola und Javi Martínez.

Nach dem dramatisch verlorenen Champions-League-Finale gegen Chelsea wurde Sportdirektor Christian Nerlinger früher als geplant entlassen, in Sammer verpflichtete man einen Typen, der polarisiert. Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld, weiter im engen Kontakt zur Vereinsführung, sagte der AZ: „Der Mannschaft wurde gepredigt, nicht locker zu lassen. Und Matthias ist ein Charakter, der eben das verkörpert, der das vorlebt.” Unangenehm sein, selbst im Erfolg.

Der zweite „BVB-Transfer” war Javi Martínez. 40 Millionen Euro? Egal. Hitzfeld: „Man hat sich gut verstärkt – insbesondere durch Martínez. Ich halte die Ablösesumme für überzogen, dennoch spornt er alle anderen zur Leistung an: Sie wollen beweisen, dass sie auch ihr Geld wert sind.” Eine Kettenreaktion, die aktuelle Top-Form belegt die These. Der größte After-Dortmund-Coup ist der Guardiola-Deal. Der Katalane war der „most wanted Coach” auf Erden – und ist nun ab Juli bei Bayern. Das Interesse an Jürgen Klopp, 2008 akut bevor man auf die Idee mit Klinsmann kam, ist erloschen.

„Ich finde es gut, dass Dortmund erfolgreich war”, sagte Heynckes, „dann wird der FC Bayern herausgefordert, dann ist hier wieder nicht alles so selbstverständlich, dann wird man etwas bescheidener, demütiger, und freut sich, wenn man mal wieder Meister wird.” Oder Pokalsieger.

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