Costa und Coman: CoCo, Bayerns Schnäppchenzange

Costa und Coman liefern gegen Wolfsburg ihre nächste Show ab. Nicht nur Pep ist begeistert – und Sammer betont den Kosten-Nutzen-Faktor
von  Maximilian Koch
Costa (l.) und Coman jubeln mit Bayern-Kollege Thiago (r.).
Costa (l.) und Coman jubeln mit Bayern-Kollege Thiago (r.). © dpa

Wolfsburg - Es war eine kleine Gemeinheit, die Pep Guardiola nach dem Spiel verriet, und zugleich einer der Hauptgründe für den beeindruckenden 3:1-Sieg des FC Bayern beim VfL Wolfsburg. „Ich habe gedacht, wir müssen in der Mitte viel eins gegen eins spielen, gegen die Mittelfeldspieler und gegen...“ Pep wurde ein bisschen leiser, fast so, als sollte man den Nachsatz nicht hören. Dann fuhr er fort: „Und gegen Dante.“

Ausgerechnet den Ex-Verteidiger der Bayern hatte er also als Angriffspunkt beim Gegner ausgemacht. Fieser Pep? Ein bisschen. Cleverer Pep? Auf jeden Fall. Denn viel spannender als das Dante-Thema war schließlich der Mann, den der Trainer als Piesacker des früheren Bayern-Verteidigers nominiert hatte: Douglas Costa. Der 25-jährige Brasilianer durfte sich wie schon zuletzt gegen Köln im zentralen Mittelfeld ausprobieren statt wie gewohnt auf der Außenbahn. „Wir wollten ihn zwischen den Linien suchen“, sagte Guardiola. „Du kannst diese Qualität im Eins-gegen-Eins nutzen, egal ob auf der Außenbahn oder im Zentrum.“

Wie richtig Guardiola mit dieser Aussage doch lag. Costa traf nicht nur sehenswert zum 1:0 (15. Minute), nachdem er Luiz Gustavo, den anderen Ex-Bayern, umkurvt hatte. Der Linksfuß initiierte mit seinen Dribblings auch immer wieder Gefahr, zog Gegenspieler auf sich und schaffte damit Freiräume für die Kollegen. Ein Albtraum für jeden Verteidiger – nicht nur für Dante.

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„Er stellt sich die Gegner hin, hat dann auf den ersten Metern einen Vorteil“, sagte Thomas Müller zur Taktik des 30-Millionen-Neuzugangs. Klingt einfach, ist wegen Costas Antrittsschnelligkeit aber kaum zu verteidigen. Mit 15 Scorerpunkten in 15 Spielen hat sich Costa brillant bei den Bayern eingefunden – genauso wie Kingsley Coman, der zweite Teil des neuen Offensivduos „CoCo“.

Auch der junge Franzose knüpfte gegen Wolfsburg an seine starken Leistungen der vergangenen Wochen an, vor den beiden Müller-Toren (20., 34.) setzte er Vorbereiter David Alaba jeweils in Szene. Costa und Coman sind inzwischen schon mehr als nur die Vertreter von Arjen Robben und Franck Ribéry. „Er ist 19“, sagte Guardiola hinterher über Coman. Der Bayern-Trainer klang so, als sei er selbst überrascht über die Konstanz des Flügelspielers, den Bayern für 6,7 Millionen Euro bis 2017 mit anschließender Kaufoption (ca. 20-25 Millionen Euro) von Juventus Turin ausgeliehen hat. „Bis jetzt hat er immer sehr, sehr gut gespielt. Er ist ein typischer Stürmer, sehr schnell, er spielt rechts und links, hat sehr viel Qualität in der Tiefe. Coman ist sehr wichtig für uns.“ Sieben Torbeteiligungen in acht Spielen unterstreichen das.

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Apropos Zahlen: Sportvorstand Matthias Sammer wurde gefragt, ob der FC Bayern aktuell denn vor allem wegen seiner finanziellen Mittel so überlegen sei. Sammers cooler wie treffender Konter: „Costa und Coman haben weniger gekostet als Draxler und Schürrle.“ Damit lag er richtig, für das Offensivduo legte der VfL Wolfsburg satte 67 Millionen Euro auf den Tisch.

Bei den Bayern sind sie deshalb mächtig stolz auf ihre Schnäppchenzange. So stolz, dass nun auch der Stadtrivale damit Bekanntschaft machen soll. „Jetzt ein Derby gegen die Löwen“, rief Thomas Müller nach dem Spiel im Kabinengang. Falls der TSV 1860 noch Fragen zu „CoCo“ hat: Dante kann sicher Auskunft geben.

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