Bayern gegen Wolfsburg mit 45 Minuten Perfektion
Wolfsburg - Das perfekte Spiel? Pep Guardiola wird wohl nie in den Genuss kommen. Selbst nach dieser Fußballdemonstration am Dienstagabend in Wolfsburg wollte der Trainer des FC Bayern nichts davon wissen. „Es war gut, sehr gut“, sagte der Spanier zur famosen Leistung des FC Bayern, der einen der größten nationalen Gegner in der ersten Halbzeit vorgeführt hatte. Aber perfekt? Guardiola stieg lieber umgehend in die Fehleranalyse ein: „Das Problem in der zweiten Halbzeit waren die vielen Ballverluste“, sagte er: „Da haben wir das Spiel nicht so gut kontrolliert.“ Typisch Pep.
Während sich andere Trainer wohl zumindest für einen Moment an der eigenen Klasse berauscht hätten, dachte der Bayern-Trainer schon wieder an das nächste Spiel. Eintracht Frankfurt, Freitag, 20.30 Uhr. „Weiter, immer weiter“ – dieser Spruch von Oliver Kahn ist in den vergangenen Wochen offenbar zum Motto des Katalanen geworden. Auch nach dem Sieg in Wolfsburg sagte er ihn und hielt sich nicht weiter mit der Bewertung dieser außergewöhnlichen Darbietung auf. Das übernahmen andere.
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Man sei von der Angriffswucht der Bayern „überrollt“ worden, stellte VfL-Torhüter Diego Benaglio fest. Einen „Klassenunterschied“, hatte Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs erkannt. Und für Trainer Dieter Hecking war spätestens nach diesem Abend klar, dass die Bayern im Moment „zu stark für den Rest der Bundesliga sind“.
Möglich wurde die Vorführung der Wölfe einmal mehr durch die taktische Extraklasse Guardiolas. Die Bayern setzten ihren Gegner derart aggressiv unter Druck, dass dem Titelverteidiger meist nur ein Befreiungsschlag als letzte Option blieb. Wenn überhaupt. „Wir haben wie eine kleine Mannschaft gespielt“, sagte Guardiola – und meinte damit die Gier und Entschlossenheit seiner Spieler in der gegnerischen Hälfte, den Ball so schnell wie möglich zurückzuholen. „Nach drei, vier Sekunden konnten wir den Ball erobern“, lobte er. Peps Plan ging voll auf.
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Thomas Müller, der wie sein Trainer sonst eher demütige Töne anschlägt, sprach später davon, dass man „wie aus einem Guss“ gespielt habe. Dann wurde er gefragt, ob man die Bayern aktuell überhaupt schlagen könne. Müller sagte: „In der Form der ersten Halbzeit nicht.“ Das klang doch schon sehr nach Perfektion.