Corentin Tolisso beim FC Bayern: Tatoo, Jubel, Spitzname - so tickt Coco

Corentin Tolisso wird beim FC Bayern zum Torjäger, trifft gegen Paris zweimal. Was sein Jubel bedeutet, sein Spitzname – und warum er Löwen auf dem Arm trägt: Die AZ erklärt die Geheimnisse des Franzosen.
München - Die Jungs in Lyon konnten am Dienstagabend wieder mächtig stolz auf ihren "Coco" sein, auf Corentin Tolisso. Nach seinen beiden Toren gegen Paris Saint-Germain formte der Mittelfeldstar des FC Bayern die Finger zum Spock-Jubel, eine Geste, die sich Tolisso von einem französischen Rapper abgeschaut hat. Die aber einen anderen, einen persönlichen Hintergrund hat.
"Ich mache das für meine Kumpels in Lyon, mit denen ich in aufgewachsen bin, die mir sehr wichtig sind", erklärte der Franzose einmal. "Leider haben es drei von ihnen nicht geschafft, Profi zu werden. Einer spielt noch in der französischen 2. Liga."
Corentin Tolisso: "Mal wieder den richtigen Riecher"
Coco Tolisso hat es zum Profi geschafft, er ist schon jetzt ziemlich weit oben im europäischen Fußball angekommen. Das wurde in der Partie gegen PSG deutlich. Zwei Treffer, einen perfekt per Kopf (37.), einen überlegt mit dem rechten Fuß (69.), gelangen dem 23-Jährigen, er war der Mann des Spiels, der gefeierte Bayer.
"Coco hatte mal wieder den richtigen Riecher", sagte Torhüter Sven Ulreich mit einem Schmunzeln. Ulreich kennt den Tordrang des Youngsters aus dem Training nur allzu gut. Tolissos "Torgefahr" hob auch Trainer Jupp Heynckes hervor, er lobte die "überragenden" Trainingsleistungen des Franzosen und befand: "Coco ist ein sehr guter Teamplayer und läuferisch wie kämpferisch stark." Ein Allrounder eben, vielseitig wie ein "Schweizer Taschenmesser". Diesen Spitznamen gaben ihm einst die französischen Medien. "Er gefällt mir gut", sagt Tolisso selbst.
In Frankreich wurde Tolissos Auftritt gegen die beste französische Mannschaft genau registriert. "Tolisso war bärenstark. Er hat im Mittelfeld dominiert und war zudem bei seinen beiden Toren vorne zu finden", schrieb L’Équipe. Oho, dieser Coco! Solche Leistungen helfen, um im WM-Team von Coach Didier Deschamps einen Stammplatz zu bekommen.
Tolisso: Coco, der "Schlawiner"
Weniger gut: Tolissos Schwalbe in der zweiten Halbzeit, für die er beinahe Gelb-Rot gesehen hätte. Oder die Rangelei mit Paris-Star Dani Alves. Coco, der "Schlawiner". So kann man den zweiten Spitznamen des Rekordneuzugangs (41,5 Millionen Euro) ins Deutsche übersetzen. "Schon als kleines Kind nannte mich jeder Coco. Für einige Leute ist Corentin schwieriger auszusprechen, deshalb ist Coco besser", sagt Tolisso. Und manchmal tut ein Schlawiner auf dem Platz ja auch ganz gut.
Es verwundert deshalb nicht, dass Tolisso Arturo Vidal zu seinen Vorbildern zählt. "Vidal spielt genau so, wie ich gerne spielen will: Er geht auch viel vorne rein, macht gerne Tore", sagt Tolisso. Für seinen Ex-Klub Olympique Lyon waren es vergangene Saison 14 Treffer, jetzt steht Tolisso immerhin schon bei fünf. Tendenz steigend.
Apropos Lyon: Ab dem 13. Lebensjahr spielte Tolisso für den Klub, der den Löwen als Symbol für die Stadt Lyon im Wappen trägt. Tolisso war Olympique sehr eng verbunden ("Ich habe mit Stolz für Lyon gespielt!"), die Löwen hat er bis heute ganz nah bei sich – als Tattoos auf seinen Armen. "Die drei Löwenköpfe stehen für meine Mutter, meinen Vater und meine Schwester", verriet Tolisso. "Meine Familie ist das Wichtigste für mich, sie unterstützt mich immer." Auf einem weiteren Tattoo am Oberarm ist der Spruch zu lesen: "Du musst wissen, wo du herkommst." Und das beherzigt Tolisso ganz besonders.
Er habe nach dem Paris-Spiel "viele Glückwunsch-Nachrichten bekommen", sagte Tolisso: "Meine Freunde, meine Familie haben mir gratuliert." Die Jungs aus Lyon gehörten ganz bestimmt auch dazu.
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