Chronologie des Coman-Pokers: Vom zweiten Fall Alaba zum Hoffnungsträger der Zukunft
München - Mitte Februar des vergangenen Jahres verkündete David Alaba seinen Abschied vom FC Bayern. Zum Nulltarif wechselte er schließlich im Sommer zu Real Madrid, der Worst Case für den deutschen Rekordmeister war eingetreten!
Lange dachte man nun, dass den Münchnern mit Kingsley Coman der zweite Fall Alaba drohe. Vor allem, weil sich die Situationen teilweise sehr ähnlich waren.
Coman-Abschied im Sommer 2021 hatte sich angebahnt
So stockten die Verhandlungen über eine vorzeitige Verlängerung des im Sommer 2023 auslaufenden Kontrakts zwischen beiden Parteien von Anfang an. Coman, der seit 2015 für die Münchner aufläuft, wünschte sich - wie Alaba - mehr Wertschätzung im Verein, auch finanziell. Von rund zwölf Millionen Euro Jahresgehalt strebte Bayerns Lissabon-Finalheld einen Anstieg zu den Topverdienern an. Auch der Franzose soll, ähnlich zu seinem ehemaligen österreichischen Teamkollegen, über die erste Offerte der Münchner verärgert gewesen sein.
Ein Abschied im Sommer bahnte sich an. Bayern wollte einen zweiten ablösefreien Wechsel um jeden Preis verhindern, jedoch war in Sachen Gehalt keine Übereinkunft in Sicht. Zu groß die Diskrepanzen, insbesondere zu Beginn der Gespräche. "Ich denke, dass auch hier die wirtschaftlichen Obergrenzen nicht verlassen werden. Wenn er es am Ende nicht akzeptiert, dann muss man auch konsequent sein als Verein", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß Anfang Juni gegenüber "Magenta Sport".
Coman verpflichtet "geldgierigen Piranha" Pini Zahavi
Extra für die Transferperiode verpflichtete der Offensivspieler der Münchner dann Top-Berater Pini Zahavi, um einen möglichen Wechsel zu einem Spitzenteam aus Europa in die Wege zu leiten. Zum Missfallen der Bayern-Bosse, denn bereits im Fall Alaba hatten sie mit dem 78-Jährigen ungeliebte Bekanntschaft gemacht. "Er hat einen geldgierigen Piranha als Berater", hatte Hoeneß bereits während der Verhandlungen mit dem Österreicher gesagt.
Zu einem Wechsel im Sommer kam es allerdings nicht, die Gespräche stockten aber zunächst weiter. Im Anschluss kämpfte Coman mit gesundheitlichen Problemen, im September musste er sich einem kleineren Eingriff am Herzen unterziehen. "Es ist alles viel besser, seit der Eingriff stattgefunden hat. Ich kann mich nun mehr auf das Spiel konzentrieren", sagte der 25-Jährige. Der französische Flügelflitzer fühlte sich in dieser Phase von den Bayern bestens unterstützt.
Coman gilt als einer der Lieblinge von Nagelsmann
Auch ein Faktor für die schlussendliche Wende im Vertragspoker. Nebenbei hat die Coman-Seite das Mandat von Zahavi nach dem Sommer beendet, die Gespräche wurden fortan wieder von Vater Christian geführt.
Julian Nagelsmann, Bayerns Chefcoach seit diesem Sommer, spielte in den Verhandlungen ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle. Die Beziehung zwischen beiden passt, Coman gilt als einer der Lieblinge von Nagelsmann. Der gebürtige Pariser sei einer der "Top-Flügelspieler auf diesem Planeten. Ich würde gerne noch viele, viele Jahre mit ihm zusammenarbeiten", schwärmte der Trainer der Münchner von ihm.
Coman verlängert langfristig bis 2027 und steigt zu den Topverdienern auf
Nagelsmanns Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen. Coman verlängerte seinen Vertrag langfristig bis 2027 beim deutschen Rekordmeister. Ein Zeichen, dass an der Säbener Straße auch in weiter Zukunft mit Coman geplant wird. Neben einer deutlichen Steigerung des Jahresgehalts (rund 17 Millionen Euro) war der Bayern-Coach wohl einer der entscheidenden Faktoren, wie Coman am Mittwoch bei der Vertragsunterschrift nochmals deutlich machte.
"Julian Nagelsmann ist sehr wichtig für mich. Ich mag ihn sehr, seine Sicht und Idee, wie wir spielen wollen. Das Beste an ihm ist seine Energie, die ist wirklich sehr stark und kommt bei uns an. Mit ihm haben wir noch mehr Chancen, besser zu sein und das ist sehr wichtig für mich."
Was als heiß diskutierte Hängepartie startete, endete in einem Happy End und einem verheißungsvollen Start in die Zukunft.