Carlo Quattro: Neue, alte Offensivpower beim FC Bayern

Bayern-Trainer Ancelotti macht’s wie sein Vorgänger Pep Guardiola – und hat mit dem Offensiv-Quartett aus Ribéry, Müller, Robben und Lewandowski Erfolg. „Es hat Spaß gemacht“
Patrick Strasser |
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Gegen Mainz standen die Angreifer Franck Ribéry, Thomas Müller, Arjen Robben und Robert Lewandowski endlich wieder gemeinsam auf dem Platz.
Gegen Mainz standen die Angreifer Franck Ribéry, Thomas Müller, Arjen Robben und Robert Lewandowski endlich wieder gemeinsam auf dem Platz. © imago

Nichts war’s mit königsblauer Hilfe. Mit 1:2 verloren die Schalker am Samstagabend bei Tabellenführer RB Leipzig. Die Bayern sind weiter Bullen-Jäger, drei Punkte hinter dem besten Aufsteiger aller Zeiten.

Ancelotti brachte ein Opfer in der Defensive

Was bleibt, ist Trotz – und Kampfansagen: „Wichtig ist, dass wir unsere Spiele gewinnen“, meinte Kapitän Philipp Lahm, „und wenn wir das tun, sind wir am Ende Tabellenführer. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ist sich sicher: „Wir haben es selbst in der Hand. Wenn wir so spielen wie in Mainz, können wir trotzdem als Tabellenführer überwintern.“ Eben weil es drei Tage vor Heiligabend (21. Dezember, 20 Uhr) zum direkten Duell in der Allianz Arena in München kommt. Und da gewinnt ja dann sicher Bayern. Oder etwa nicht?

Mit dem neuen, alten System. Mit einem Trainer, der sich neu erfindet und über seinen Schatten springt. Vor dem 3:1-Erfolg am Freitagabend in Mainz hatte Carlo Ancelotti offenbar eine Eingebung. Plötzlich, nach teils kräftigem Gegenwind in den vergangenen zwei Wochen, warf der Coach sein geliebtes 4-3-3 über Bord und ließ seine Bayern beim FSV offensiver antreten, im 4-2-3-1-System. Das Ergebnis: viele Torchancen, erstmals seit fünf Pflichtspielen wieder drei Treffer – und außerdem ganz viel gute Laune bei den Profis.

Lewandowski mit dem üblichen Doppelpack

Der Unterschied auf dem Platz: Ancelotti opferte einen defensiven Mittelfeldspieler, schickte Thomas Müller weg von der Außenbahn auf die Zehnerposition hinter Torjäger Robert Lewandowski. Auf den Flügeln wirbelten Arjen Robben rechts und Franck Ribéry links. Also: Vier gewinnt, Carlo Quattro! So hatte Vorgänger Pep Guardiola in seinen drei Jahren ab 2013 sein Team meist ausgerichtet, hin und wieder ließ er sogar mit nur einem Sechser agieren. Ancelottis Motto also lautete: mit Peps Plan zurück ins Glück.

Alles wunderbar bei uns: Rummenigge und Boateng beenden Zwist

Lewandowski erzielte einen Doppelpack, wie übrigens immer bei seinen letzten vier Mainz-Besuchen, ob im Dortmund- oder Bayern-Trikot, Robben lieferte Tor und Vorlage ab, Müller eine Vorlage. Der Weltmeister steht zwar weiterhin bei null Treffern in der Liga, war dennoch in Mainz in bester Stimmung wie lange nicht mehr. „Es hat Spaß gemacht“, sagte Müller, der als Zehner vor den Sechsern Lahm und Thiago agieren durfte, auf „meiner Lieblingsposition“, wie er sagte. „Ich war gut eingebunden ins Spiel. Als der Trainer mir gesagt hat, dass wir anders spielen, habe ich mich natürlich schon drauf gefreut – auch wenn der Druck sehr hoch war: Ich musste dann auch liefern.“ Trotz Auswechslung machte kein Bayer mehr Kilometer als Müller.

Hat Ancelotti aus der Not eine Tugend gemacht?

Mats Hummels sprach von „einem guten Schachzug. Wir hatten eine zusätzliche Option im offensiven Mittelfeld. Ich glaube, das ist die beste Position für Thomas. Da kann er in Räumen rumwühlen, wie er möchte, und ist immer brandgefährlich.“ Auch Robben hatte „viel Freude“. Denn: „So haben wir wochenlang nicht gespielt, wir hatten viel Bewegung und Überraschung vorne. Thomas reißt Lücken auf.“ Umkehrschluss: Dieser Zehner hatte gefehlt und damit „manchmal die Zusammenarbeit“, so Robben.

Lob für Guardiola - "Nie schöner gespielt als unter Pep"

Was heißt das nun? Hat Ancelotti aus der Not (Xabi Alonso fehlte verletzt, Arturo Vidal ist noch nicht wieder komplett fit) eine Tugend gemacht oder in der Not eine tugendhafte Reaktion gezeigt? In jedem Fall machte Ancelotti nun einen auf Pep, kann auch variabel. Dass ein Müller trotz seiner Tor-Krise immer spielen solle, hatte zuletzt der neue, alte Präsident Uli Hoeneß gefordert. Kaum wieder in Amt und Würden ein Wink mit dem Zepter? Mit rot-weißem Schal um den Hals eilte Uli Hoeneß nach Spielende zur Bayern-Kabine und herzte Robben, dessen Vertrag im Juni 2017 endet. „Es spricht nichts dagegen, dass Arjen auch in der nächsten Saison bei Bayern spielen wird. Er will verlängern und wir sind auch daran interessiert“, sagte Rummenigge. Dennoch wird erst nach Weihnachten weiter verhandelt.

„Ich freue mich für alle Angreifer. Sie haben gut miteinander kombiniert“, lobte der Trainer. Bei einem Treffer brüllte der 57-Jährige seine Freude dermaßen hinaus, dass er seinen Kaugummi verlor. Im hohen Bogen.

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