BVB auf Platz 17: FC Bayern - Neue Gegner gesucht

Der FC Bayern besiegt Dortmund – und läutet damit auch das Ende eines jahrelangen Fußball-Zweikampfs ein. „Die Liga ist für die Spannung verantwortlich, nicht wir“, sagt Sammer.
Patrick Strasser |
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Den Bayern gehen die Gegner aus.
dpa Den Bayern gehen die Gegner aus.

MÜNCHEN Nun auch noch: Mitleid. Nein, ausgesprochen hat es keiner der gesamten Bayern-Entourage. Man konnte es spüren. Was noch dazu kam: Es lag ein wenig Wehmut über dem grandiosen Fußball-Abend von Fröttmaning: Es könnte das letzte Duell auf Augenhöhe zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund gewesen sein, zumindest spielerisch. Hohes Tempo, technisch-taktisch herausragendes Niveau, eine Auseinandersetzung, die am Ende aber nur den Bayern Freude und Genugtuung bereiten dürfte. Sie hatten das Spiel gedreht – 2:1. Die letzten vier Liga-Heimspiele konnte man gegen den BVB nicht gewinnen. Alles Geschichte.

Lesen Sie hier: BVB-Boss Watzke: Rummenigge ein Heuchler

Und es war einmal ein Duell auf Augenhöhe, ein Zweikampf um die Herrschaft im deutschen Fußball. Der Dualismus der Bundesliga à la Real Madrid und FC Barcelona, die beständige Fehde um Macht, Titel und Pokale dürfte sich künftig nur noch um einen Spieler drehen: um Marco Reus. Der Rest ist entschieden. Bayern hat gewonnen.

17 Punkte trennen die Rivalen – besser: die einstigen Rivalen – nun in der Tabelle. Zwei Vereine, zwei Welten. Am deutlichsten wirkt der Unterschied durch diesen Fakt: Von den ersten zehn Ligaspielen gewann der FC Bayern sieben, der BVB verlor sieben. Zuletzt sogar fünf Mal hintereinander, macht den schlechtesten Saisonstart ihrer 48 Jahre Liga-Geschichte. Sieht man in Dortmund den Primus nur noch durch ein Fernglas? Schwierig. Die Verantwortlichen sollten sich eher ein Teleskop zulegen.

„Der Gegner ist derzeit auf der Welt das Maß aller Dinge – sportlich und der Klub selbst auch“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Die Wege haben sich getrennt. Die Bayern sind auf dem Weg zum Meisterschalen-Hattrick, der BVB in die Versenkung. „Zweite Liga, Dortmund ist dabei“, schallte es durch die Allianz Arena. „Es ist ein schönes Gefühl, Dortmund geschlagen zu haben – auch wenn sie tabellarisch nicht da stehen, wo sie hingehören“, gestand Thomas Müller. Trainer Pep Guardiola verteilte so viele verbale Blumen an sein Gegenüber Jürgen Klopp, dass der sich vorkommen musste, als würde ihm jemand kondolieren.

„Eine sehr brenzlige Situation“, findet Sebastian Kehl

„In der ersten Halbzeit waren wir nur Zuschauer des BVB, wir haben gespielt wie Fans. Und das gegen die vielleicht beste Konter-Mannschaft der Welt“, sagte Guardiola. Marco Reus hatte den BVB nach einem fulminanten Angriff 1:0 in Führung geköpft, doch nach der Pause schlug das gereizte Imperium zurück. Da war Pep wieder zufrieden: „In der zweiten Halbzeit war es anders. Dann waren wir die Mannschaft, die wir in den vergangenen Monaten waren.“ Dank des eingewechselten Franck Ribéry, dank der Unterschiedausmacher-Spieler Robert Lewandowski und Arjen Robben. So besorgten sich die Bayern ihren 29. Sieg in den letzten 31 Liga-Heimspielen. Fast unheimlich. Und wirklich unheimlich gut.

Ganz unten dagegen der BVB, mit Zweitliga-Tuchfühlung. „Eine sehr brenzlige Situation“, räumte Sebastian Kehl ein. Und Klopp fand den neuen Platz in der Abstiegszone einfach „beschissen“. Derbe Worte in einer deftigen Situation. „Jede Niederlage tut weh und in der Häufigkeit, in der wir in der Bundesliga verlieren, potenziert sich das schon“, sagte Klopp. Die Bayern dagegen sind seit 15 Pflichtspielen unbesiegt und haben seit zwei Jahren keine Niederlage mehr erlitten, die ihnen richtig wehgetan hat – wenn’s zuletzt passiert ist, war man jeweils schon Meister. Zum Beispiel das 0:3 gegen den BVB im Frühjahr.

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Nun hat sich das Blatt gewendet. Der Ursprung allen bayerischen Zorns war der Dortmunder Doppel-Titel 2011 und 2012. Obendrauf kam das 5:2 im Pokalfinale 2012 als ultimative Demütigung der Bayern – zugleich der Anfang vom Ende der schwarz-gelben Herrlichkeit. Danach gewann der BVB nur noch zwei Supercup-Titel (2013, 2014). „Die Liga ist für die Spannung verantwortlich, nicht wir“, erklärte Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer. Ein Auftrag an Gladbach, Wolfsburg, Hoffenheim. Bayern sucht neue Gegner.

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